Als einfacher Zusteller in eigener Uniform begann seine Karriere. Und nun beendet Bernd Littwin sie als Vorgesetzter von mehr als 300 Mitarbeitern – sogar ohne Krawatte, wie er kurz vor der Rente feststellt. 50 Jahre lang hat Littwin für einen Arbeitgeber gearbeitet: die Deutsche Post (DHL). Ein halbes Jahrhundert, in dem sich viel verändert hat – nicht nur die Kleidung. „Es findet ein Generationenwechsel statt, auch im Umgang miteinander“, bemerkt Littwin, „inzwischen wird viel häufiger das Du als das Sie verwendet.“
Littwin fing als 14-Jähriger in Ennepetal nahe Wuppertal bei der Post an. „Ich war ein Straßenkind und hatte nur Fußball im Kopf“, erinnert er sich. „Irgendwann sagte meine Mutter zu mir, dass der Beruf des Zustellers gut für mich wäre.“ Er sei damals 20 Kilometer am Tag gelaufen, Fahrräder habe es für die Zusteller noch keine gegeben.
Seit 2008 in Bremen
Als Leiter des Hemelinger Paketzentrums muss der inzwischen 64-Jährige nicht mehr so lange Strecken zu Fuß gehen. Doch auch dort ist er viel in der Sortieranlage unterwegs. „Es war mir immer wichtig, jedem Gegenüber respektvoll zu begegnen“, sagt er und verweist darauf, das die „sensationellen Mitarbeiter“ der Höhepunkt in seinem Berufsleben waren, das nun endet.
Mit 18 Jahren wechselte Bernd Littwin von der Straße hinter den Schalter. Nicht nur Briefe wurden bei ihm verschickt: Littwin hatte es auch mit Senioren zu tun, die sich ihre Rente auszahlen lassen wollten. Oder mit Gastarbeitern, die ihr Geld nach Hause schicken wollten. Und Menschen, die ihre Telefonrechnungen bezahlen mussten. All das gab es an einem Ort, sechs Tage die Woche. „Das war eine wilde Zeit“, blickt Littwin zurück. Bis 1995 hielt sie an.
Dann kam die große Privatisierung der deutschen Postbehörde. Die Deutsche Bundespost wurde in die Bereiche Post, Postbank und Telekom aufgespalten. Littwin ging nach Hagen in eines der ersten Paketzentren der Deutschen Post. „An der Grundstruktur hat sich bis heute wenig verändert“, erzählt Littwin, der im Jahr 2008 nach Bremen zog und 2019 die Leitung des Hemelinger Paketzentrums übernahm.
Für den Ruhestand hat Bernd Littwin bisher keine besonderen Pläne, doch freut er sich sehr darauf, mehr Zeit für Freunde und Familie zu haben. Sein Nachfolger, Franz Burwinkel, ist 30 Jahre alt und hat als Werkstudent bei der DHL angefangen. Dort endet nun Littwins Zeit nach 50 Jahren, auf die er nur positiv zurückblickt: „Ich hätte mir nie vorstellen können, einen anderen Arbeitgeber zu suchen.”