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Möglichkeiten ohne Grenzen Das Modellieren der Zukunft

In einem modernen Gebäude am Bremer Technologiepark entwickelt die Firma Materialise 3-D-Druck-Verfahren. Wir waren vor Ort und haben uns die Prozesse und Endprodukte näher angeschaut.
10.07.2022, 06:00 Uhr
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Das Modellieren der Zukunft
Von Hannah Krug

Bremen Technologiepark. Ein hellgrauer Quader ist mit langen rechteckigen Fenstern durchlöchert. Das Firmengebäude von Materialise ist viel mehr als das. Fragt man den Marketingchef, Frank Küchelmann, befinden wir uns vor einem wichtigen Zukunftslabor. Ein 3-D-Druck-Zentrum, das nicht ohne Grund in der Hansestadt steht. „In Bremen wird maßgeblich im Bereich Metalldruck geforscht und entwickelt. Zum Beispiel die Software für die 3-D-Drucker“, sagt Küchelmann.

Der Maschinenraum. Es brummt, rauscht und quietscht. In riesigen Maschinenhallen erscheinen die 3-D-Drucker und die sie bedienenden Menschen beinahe winzig. Manche sind in dunkle Schutzanzüge gehüllt. Sie tragen Helme, die über einen am Rücken entlang gehenden Schlauch mit einem Filtergerät verbunden sind. Jedi Ritter 2.0. Andere tragen Sicherheitsschuhe, die alles andere als klobig aussehen und Airpods gegen den Lärm. Hier wird rund um die Uhr gedruckt. Dabei leitet das Wort Drucken in die Irre, wie Küchelmann betont.

Der Nutzen. Der 3-D-Druck dient dazu, Objekte aus unterschiedlichen Materialien zu produzieren, ohne dafür aufwendige Maschinen herzustellen. „Dinge, die nicht mehr hergestellt werden“, sagt Küchelmann. Und: „Neue Geometrien werden möglich.“ Während sie in Bremen hauptsächlich Metall für die Industrie verarbeiten, liegt in Belgien, wo das Unternehmen gegründet wurde, der Schwerpunkt im medizinischen Bereich.

Das 3-D-Druck-Verfahren. Dafür braucht es Metall in pulverisierter Form. In jeder Produktionshalle verarbeiten die Teams ein Metall wie Edelstahl, Aluminium oder Titan. Im Inneren des kastenförmigen 3-D-Druckers ist eine Bauplatte, auf der sie Schicht für Schicht das Pulver auftragen. Ein Laser fährt einen Pfad ab und schmilzt an programmierten Punkten das Metall. Während sich die Platte langsam absenkt, erhebt sich Stück für Stück eine Struktur. Das Ergebnis ist dann zum Beispiel ein Motorkolben.

Das Büro. Die Idee und das Design für den Kolben muss zunächst entwickelt werden. Im Flur auf der zweiten Etage herrscht Stille. Das Treppenhaus ist in nackte Betonwände eingekleidet. In Küchelmanns Büro sehen wir auf dem Monitor das Computermodell. Aber auch dort entsteht er nicht: „Wir entwickeln unsere Ideen vom weißen Blatt Papier aus.“

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