Europa baut die Ariane-6-Rakete. Darauf haben sich die europäischen Raumfahrtminister geeinigt. Ein Blick in die Raumfahrtgeschichte zeigt: Bremen mischt seit Jahrzehnten bei der Eroberung des Weltalles mit.
Seit Jahrzehnten mit dem All verbunden Bremen und der Weltraum
Europa baut die Ariane-6-Rakete. Darauf haben sich die europäischen Raumfahrtminister geeinigt. Ein Blick in die Raumfahrtgeschichte zeigt: Bremen mischt seit Jahrzehnten bei der Eroberung des Weltalls mit.
Bremens Verbindung zur Raumfahrt begann mit dem Zusammenschluss der Unternehmen Focke-Wulf, Hamburger Flugzeugbau und Weser Flugzeugbau in den 60er-Jahren. Schon 1912 hatte der Bremer Luftfahrpionier Heinrich Focke mit Freunden erste Flugzeuge entworfen und konstruiert. Im Bild zu sehen ist eine Focke-Wulf Fw 190A aus dem Jahr 1939.

Mit dem Entwicklungsring Nord (ERNO), der Arbeitsgemeinschaft der drei Firmen, entstand ein Unternehmen für Luft- und Raumfahrttechnik in Bremen. Eines der ersten Projekte war der erste deutsche Forschungssatellit Azur, der in Bremen entwickelt wurde. Er kostete rund 80 Millionen D-Mark und hatte eine Nutzlast von gerade einmal 71 Kilogramm.

Glück hatte Bremen, weil zu der Zeit Raumfahrt in Deutschland und Europa sehr beliebt war. Unter anderem war der ERNO auch an der Entwicklung der dritten Stufe der Europa-Rakete beteiligt. Im Bild ist der Nachfolger zu sehen, die Europa 2.

Auch am Spacelab war der ERNO beteiligt. Mit den Spaceshuttles der NASA flog es ab 1983 insgesamt 22 Mal in den Weltraum, zuletzt 1998.

Es war das weltweit erste Raumfahrtlabor. Nach seinen zahlreichen Ausflügen in den Orbit kehrte es 1999 zurück nach Bremen und wurde festlich empfangen. Heute kann es bei Airbus Defence & Space besichtigt werden.

Auch bei den europäischen Raketen der Serie Ariane hat der Weltraumstandort Bremen einen großen Teil zu beigetragen. Für die Ariane 1 wurde 1974 beispielsweise die zweite Stufe entwickelt, für die Ariane 5 (im Bild) eine kleine Oberstufe.

In Kleinarbeit und unzähligen Arbeitsstunden wurden in Bremen unter anderem 380 Schrauben befestigt.

Der unbemannte, nicht wieder verwendbare Transporter hat Nachschub wie Nahrung, Wasser, Ausrüstung, Stickstoff, Sauerstoff und Treibstoff zur internationalen Raumstation ISS gebracht.

Die fertigen Vehikel (im Bild der Transporter „Albert Einstein“) wurden per Schiff an den Startort nach Französisch-Guayana gebracht. Der letzte Flug fand am 29. Juli 2014 statt. Es gibt allerdings schon Pläne, das ATV zu einem bemannten Raumschiff weiterzuentwickeln. Der erste Flug ist für 2022 geplant.

Auch das Bremer Unternehmen OHB hat hat sein Geschäftsfeld im Weltraum: Insgesamt 26 Galileo-Satelliten sollen die Erde umkreisen und Navigationsdaten für europäische Nutzer liefern. 22 werden von den Hanseaten gebaut.

Für Nervenkitzel bei Bremer Forschern hat die Landung der Raumsonde Rosetta auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko im Winter 2014 gesorgt. Mehrere Forscher aus Bremen sind an den Experimenten, die auf der Oberfläche des Kometen durchgeführt werden, beteiligt.

In den kommenden Jahren will die US-Raumfahrtbehörde NASA mit der Raumkapsel Orion zum Mond fliegen. Der Antrieb dafür stammt aus dem Bremer Airbus-Werk. Mit dem Auftrag aus dem November 2014 beziehen die USA zum ersten Mal systemkritische Elemente eines Raumschiffes aus Europa.

So soll sie aussehen: Die neue Ariane-6-Rakete soll ihren Antrieb aus Bremen bekommen und die Vormachtstallung für den Satellitentransport in den Weltraum sichern.