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Fotoreportage Abgefüllt in Bremen

Die Bremer Weinwerke Vivolovin setzen auf Nachhaltigkeit: Sie bekommen den Wein nicht per Flasche, sondern aus dem Tank und füllen in Bremen ab. Das spart Lkw-Fahrten. Und sie kämpfen für Pfandflaschen.
24.07.2022, 06:00 Uhr
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Abgefüllt in Bremen
Von Anja Semonjek

Genuss im Großmaßstab: 25.000 Liter Wein schwappen im Tank eines Lkw, der in die Duckwitzstraße einbiegt. So ist es jeden Montag. Angekommen im Hinterhof eines Backsteinhauses parkt der Lieferwagen. Nun ist das Team des Bremer Unternehmens Vivolovin gefragt. Rund drei Stunden benötigen die Mitarbeiter, um die Fassware in die Edelstahltanks in der angrenzenden Lagerhalle zu pumpen. Dort füllen sie in den kommenden Tagen den Wein in Glasflaschen ab. Dabei tragen sie Ohropax oder Kopfhörer, denn es dröhnt ohrenbetäubend aus den vielen Maschinen. Diese sind mit Schläuchen, Fließbändern und Gefäßen miteinander verbunden – in einem u-förmigen, teilweise selbst gebauten Konstrukt, das für Laien zunächst undurchschaubar ist. Die Geräte säubern die Flaschen zuerst, dann befüllen sie diese in Sekundenschnelle per Vakuumtechnik mit Wein, versiegeln sie mit Korken oder Schraubverschluss, etikettieren die Flaschen und platzieren sie zuletzt in Kartons. Nun ist die Ware bereit für die Kunden.

Parallel läuft eine Qualitätskontrolle: Dafür ist die Winzerin und Einzelhändlerin Yvonne Rottmann zuständig. Sie prüft den angelieferten Wein auf seinen Schwefelgehalt. Eine Maschine filtert Bakterien und Hefe heraus. Das Team legt Wert darauf, den Wein so zu belassen, wie ihn die Weinbauern herstellen. „Wir wollen einen authentischen Wein verkaufen, mit der persönlichen Note der jeweiligen Winzer“, sagt Kai Schamar, einer der vier Geschäftsführer und Inhaber.

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Etwa 35 Mitarbeiter sind bei dem Bremer Unternehmen tätig, das sowohl im Groß- als auch Einzelhandel aktiv ist: In Bremen sind ihre Weinflaschen in zahlreichen Geschäften zu finden, es gibt sie aber auch in anderen Städten. Zudem exportiert die Firma den abgefüllten Wein ins Ausland. In der Neustadt hat sie neben den Betriebshallen einen atmosphärischen Saal eingerichtet. Dort können Liebhaber alle Weine aus dem Sortiment begutachten, angeliefert von rund 80 Winzern aus Südeuropa und Deutschland.

Inhaber Schamar besucht die Weingüter regelmäßig, um sich mit ihnen auszutauschen. Neben dem persönlichen Verhältnis setzt sein Team auf Nachhaltigkeit: Es verkauft die Weine so oft wie möglich in Mehrwegflaschen und setzt sich dafür ein, ein Pfandsystem für Weinflaschen zu etablieren. Außerdem bestellt die Firma nur Fassware – ein Tank mit 25.000 Litern passt auf einen Lkw, statt bloß 13.650 Liter, bereits abgefüllt in Glasflaschen.

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