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Wohnkonzept der Zukunft Die Minihäuser aus dem Teufelsmoor

Bei Worpswede ist seit 2019 eine Tiny-House-Siedlung entstanden. Unternehmer aus Berlin vermieten die Minihäuser an Urlauber. So sehen die Unterkünfte von innen aus.
18.09.2022, 06:00 Uhr
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Von Sophia Allenstein

Leise tröpfeln die letzten Reste eines Regenschauers durch das dichte Blätterdach. Feuchter Rindenmulch knackt unter den Schuhen, wenig später scheint wieder die Sonne über dem Land of Green. Auf einem alten Campingplatz im Teufelsmoor bei Worpswede hat eine Gruppe aus Berliner Freunden ein Naturresort aufgebaut. Zwölf Minihäuser – Tiny Houses –, drei Baumhäuser und vier Baumzelte beherbergen Gäste, die eine Auszeit in der Natur suchen. Und jedes Gebäude sieht anders aus: „Emmy“ in Dunkelgrau erinnert an ein zweistöckiges Familienhaus im Miniaturformat, „Paula“ hingegen gleicht einem holzverkleideten Wohnwagen. Darüber hinaus haben die Domizile prominente Namensvetter. „Die Idee war, die Häuser nach Künstlern aus der Worpsweder Künstlerkolonie zu benennen“, sagt Anni Vieth vom Team des Land of Green.

Viel Entspannung auf wenig Platz – so ließe sich das Motto des Resorts zusammenfassen. Vier Schlafplätze auf gerade einmal 18 Quadratmetern bietet etwa die Unterkunft „Lore“. Das Team des Naturresorts hat es aus Lärchen- und Fichtenholz gebaut, neben Dusche und WC verfügt es zudem über Induktionskochplatten und eine geräumige Sofaecke. „Wir wollten, dass bis zu sechs Leute dort zusammensitzen und eine gute Zeit haben können“, sagt Matthias Benthin, der „Lore“ gebaut hat.

Benthin ist das Wohnen auf wenig Raum gewöhnt, er besitzt ein Wohnmobil. Die Vorzüge des Platzmangels? „Er zwingt einen zum Minimalismus. Man muss immer wieder Dinge abstoßen, sich auf das Wesentliche beschränken“, sagt er. In den Minihäusern im Teufelsmoor wohnen die Besucher zwar nur einige Tage, nicht wenige haben aber Gefallen an der Wohnform gefunden. „Wir würden auch gerne in ein Tiny House ziehen“, sagt ein älteres Ehepaar, das immer wieder in das Resort zurückkehrt. „Aber in Bremen ist die Stadt nicht offen für solche Projekte.“

„Viele scheitern am Grundstück“, bestätigt Anni Vieth. „Besonders junge Menschen denken oft, man könnte ein Tiny House einfach auf irgendeine grüne Wiese setzen.“ Tatsächlich ist das deutsche Baurecht sehr streng. „Auch ein Tiny House ist nach wie vor ein Haus“, erläutert sie. „Es braucht einen Abwasseranschluss, Strom, das Grundstück muss erschlossen sein.“

Im Land of Green sind die Rohre und Leitungen gelegt, bald sollen die nächsten Unterkünfte entstehen. „Wir planen Moorhütten im Stil von Hobbithöhlen“, sagt Benthin. „Unter der Erde dürfen wir vermutlich aber nicht bauen. Wegen des Naturschutzgebiets.“

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