Der Ernährungsreport 2017 gibt Informationen zum Essverhalten der Menschen in Deutschland. Wir haben die wichtigsten Fakten in dieser Bildergalerie zusammengefasst.
Ernährung in der Bundesrepublik Das isst Deutschland
Der Ernährungsreport 2017 gibt Informationen zum Essverhalten der Menschen in Deutschland. Wir haben die wichtigsten Fakten in dieser Bildergalerie zusammengefasst.
Hauptkriterien Ernährung
Wenn es bei den Deutschen um das Thema Essen geht, so soll es schmecken (99 Prozent) und gesund sein (89 Prozent). 2016 war das ähnlich. Doch im Vergleich zu 2015 gibt es eine erhebliche Veränderung: Mehr als die Hälfte der Interviewten legt inzwischen Wert auf eine einfache und schnelle Zubereitung (55 Prozent). Entsprechend greift deutlich mehr als die Hälfte der unter 30-Jährigen gern schon mal zur Tiefkühlpizza oder zum Fertiggericht (19- bis 29-Jährige: 60 Prozent, 14- bis 18-Jährige: 54 Prozent).

Bevorzugte Nahrung
Ganz oben stehen bei den Deutschen Fleischgerichte (53 Prozent). 88 Prozent der Befragten wären bereit, einen höheren Preis für Lebensmittel aus artgerechter
Tierhaltung zu zahlen. Frauen (90 Prozent) präsentieren sich dabei noch etwas entschlossener als Männer (85 Prozent).

13,60 Euro würden die Befragten für ein Kilo Fleisch aus tiergerechter Haltung durchschnittlich zahlen. Je jünger die Befragten sind, desto höher ist ihre Bereitschaft zu einem höheren Preis: Jugendliche würden mit 14,70 Euro am tiefsten in den Geldbeutel greifen, die über 60-Jährigen halten sich bei 12,20 Euro am ehesten zurück.

Kochen in Deutschland
Auch wenn es kleine Veränderungen sind, sie unterstreichen einen Trend: In Deutschlands Küchen wird immer weniger gekocht. Die Zahl derer, die täglich am Herd stehen, ist weiter gesunken (von 41 Prozent 2015 auf 39 Prozent 2016). Noch deutlicher ist der Rückgang bei denen zu spüren, die zwei- bis dreimal pro Woche zum Kochlöffel greifen (von 37 auf 33 Prozent).

Mittagspause in Deutschland
Die klare Mehrheit der Befragten verpflegt sich in der Mittagspause mit Essen von Zuhause (57 Prozent). Nur 21 Prozent verbringen die Mittagspause in der Kantine. 15 Prozent der Interviewten verpflegen sich beim Bäcker oder Imbiss, 5 Prozent gehen ins Restaurant. 18 Prozent verpflegen sich gar nicht in der Mittagspause. Schülerinnen und Schüler geben mit 7,80 Euro das meiste Geld für ihr Mittagessen aus.

Kriterien beim Lebensmittelkauf
Nach dem persönlichen Geschmack (97 Prozent) ist für die Deutschen die regionale Herkunft (73 Prozent) das wichtigste Kriterium beim Lebensmittelkauf. Produktinformationen und Preis folgen mit je 57 Prozent. 45 Prozent der Befragten sind Marken wichtig, bestimmte Siegel und Label 35 Prozent.

Trend-Lebensmittel
Superfood: 20 Prozent der Befragten glauben, dass diese Lebensmittel langfristig im Angebot bleiben. 51 Prozent schätzen Superfood als kurzlebige Modeerscheinung ein.
Vegane Produkte: 71 Prozent glauben an vegane Produkte, 21 Prozent schätzen sie als kurzlebige Erscheinung ein.
Glutenfreie Produkte: 73 Prozent der Befragten denken, dass glutenfreie Lebensmittel weiterhin nachgefragt werden, 16 Prozent glauben dies nicht.
Laktosefreie Produkte: 81 Prozent der deutschen Befragten glauben daran, dass laktosefreie Produkte weiterhin angeboten werden. 10 Prozent denken, dass es kurzlebige Produkte sind.

Informationsbeschaffung über Lebensmittel
Immer wichtiger werden Etiketten und Siegel, das bestätigen knapp zwei Drittel der Befragten (64 Prozent, 2015: 60 Prozent).

Wenn es um Lebensmittel geht, nutzen die Deutschen unterschiedliche Informationsmöglichkeiten. 78 Prozent der Befragten machen sich direkt im Laden ein Bild von der Qualität der Ware, insbesondere die über 60-Jährigen (81 Prozent). Mehr als die Hälfte (51 Prozent) recherchiert im Internet zu Produkten, am häufigsten die 45- bis 59- Jährigen (59 Prozent), gefolgt von den jüngeren Altersgruppen. Doch auch die über 60-Jährigen googeln vor dem oder beim Einkauf (40 Prozent). Jugendliche Verbraucher nutzen vor allem Internetforen (35 Prozent) und soziale Medien (34 Prozent).

Tiergerechte Haltung
Stärker als vergangenes Jahr achten die Deutschen auf Tierwohllabel als Kennzeichen einer besonders tiergerechten Haltung (47 Prozent, 2015: 36 Prozent). Vier von
fünf Befragten fänden ein staatliches Tierwohllabel als offizielles Siegel wichtig oder sehr wichtig (79 Prozent).

Wo Deutschland einkauft
Große Lebensmittelmärkte werden in Deutschland immer häufiger besucht. Rund zwei Drittel der Befragten kaufen den Großteil ihrer Lebensmittel im Supermarkt (62 Prozent, 2015: 59 Prozent). Zwei von fünf Interviewten nutzen auch Discounter (43 Prozent, 2015: 35 Prozent). Der Bioladen wird dagegen etwas seltener besucht (6 Prozent, 2015: 8 Prozent).

Immer mehr Deutsche nutzen beim Einkauf das Smartphone: Sie googeln im Geschäft (27 Prozent), rufen QR-Codes ab (16 Prozent) oder nutzen Apps (17 Prozent). Auch immer mehr ältere Menschen haben ihr Handy beim Einkauf dabei.

Resteverwertung
Jeder Zwanzigste entsorgt Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sofort (5 Prozent). Drei Viertel der Befragten prüfen, ob das Produkt noch genießbar ist (76 Prozent). 19 Prozent entscheiden von Fall zu Fall. Vor allem Jugendliche zeigen sich als umsichtige Lebensmittelprüfer (84 Prozent), zugleich werfen sie aber auch am meisten direkt weg (13 Prozent).

Tierhaltung
Drei Viertel der Deutschen (71 Prozent) sind der Meinung, dass Lebensmittel in Deutschland unter guten bis sehr guten Bedingungen produziert werden. Ein Viertel (24 Prozent) ist anderer Meinung. Das Tierwohl ist gefragt: Mit großer Mehrheit (87 Prozent) halten die befragten Personen eine Verbesserung für erforderlich. Die Befragten wünschen sich mehr Transparenz für Verbraucher (82 Prozent), etwa durch Siegel oder Label.

Erwartungen an landwirtschaftliche Betriebe
In Bezug auf persönliche Erwartungen an die Landwirtschaft nennen 70 Prozent der befragten Personen eine artgerechte Haltung der Tiere (70 Prozent) noch vor der Produktqualität (69 Prozent). Für tiergerechte Bedingungen sprechen sich mehr Frauen (76 Prozent) als Männer (63 Prozent) aus. Eine faire Entlohnung der Mitarbeiter (57 Prozent), umweltschonende Produktionsmethoden (49 Prozent), die Pflege ländlicher Räume (46 Prozent) sowie Offenheit und Transparenz (45 Prozent) sind ebenfalls gewünscht.

Essen in Ganztagseinrichtungen
Verbindliche Essensstandards in Ganztagseinrichtungen wie Schule oder Kita sind für 90 Prozent wünschenswert. 80 Prozent sehen eine steuerliche Begünstigung von Schulmahlzeiten als geeignete Maßnahme, etwas weniger Befragte fordern ein generelles Mitspracherecht von Kindern und Eltern, wenn es um die Gestaltung der Essenspläne geht (73 Prozent). Bei der Frage, ob sie für Bio-Schulessen auch tiefer ins Portemonnaie greifen würden, zeigen sich zwei Drittel aller Befragten mit Kind einverstanden (67 Prozent). Sehr deutlich zeigen Menschen in Großstädten ab 500.000 Einwohnern ihre Bereitschaft, für Bio-Essen auch mehr zu bezahlen.

Ernährung in der Schule
Spätestens wenn Kinder in die Kita oder Schule kommen, sind nicht mehr allein die Eltern für das Wohl ihres Nachwuchses verantwortlich. Wenn es nach dem Willen der Befragten geht, haben vor allem Schulen mit Blick auf gutes und richtiges Essen einen klaren Bildungsauftrag: Ernährung als Schulfach zu etablieren.

Neun von zehn Deutschen finden Ernährungsunterricht oder -kunde im Vergleich zu Mathematik, Deutsch oder Englisch wichtig oder sehr wichtig (zusammen 89 Prozent). Für das neue Schulfach treten Menschen mit Hauptschulabschluss im Übrigen noch entschiedener (93 Prozent) ein als Befragte mit formal höherem Bildungsstand. Ebenfalls auffällig: Ältere Menschen ab 60 wünschen sich „Ernährung“ auf dem Stundenplan für zukünftige Generationen häufiger (94 Prozent) als jede andere Altersgruppe.