Bremen. Zu den Schweden kommt das Osterküken, in Bulgarien werden rohe Eier an Kirchenwände geworfen und die Finnen schlagen sich mit Birkenruten. Wie feiert die Welt das Osterfest? Die Fotostrecke zeigt Osterbräuche aus aller Welt.
Fotostrecke Osterbräuche aus aller Welt
Bremen. Zu den Schweden kommt das Osterküken, in Bulgarien werden rohe Eier an Kirchenwände geworfen und die Finnen schlagen sich mit Birkenruten. Wie feiert die Welt das Osterfest? Die Fotostrecke zeigt Osterbräuche aus aller Welt.
POLEN: Feucht-fröhlich geht es in Polen am Ostermontag zu. Nach der „Smigus-Dyngus“-Tradition bespritzen sich hier vor allem die Kinder gegenseitig mit Wasser, schütten es sich sogar eimerweise über den Kopf. Der Brauch soll an die Taufe des Herzogs Mieszko I. erinnern, der den Polen das Christentum brachte.

BULGARIEN: Nicht gegessen, sondern geworfen werden in Bulgarien die Ostereier – im rohen Zustand und vorzugsweise an Kirchenmauern oder auf Familienmitglieder. Wessen Ei dabei nicht kaputt geht, soll dem Aberglauben nach das erfolgreichste Familienmitglied im kommenden Jahr werden.

GROSSBRITANNIEN: Auch hier gehen die Eier kaputt: Beim "Egg-Shackling" schreibt jedes Kind seinen Namen auf ein rohes Ei und legt es zu den anderen in ein Sieb. Dies wird so lange geschüttelt, bis nur noch ein heiles Ei als Sieger übrig bleibt.

ITALIEN: DieItaliener feiern das Osterfest mit Ernsthaftigkeit. Es gibt Prozessionen durch die Stadt und am Ostersonntag versammeln sie sich dann zu großen Zahlen auf den Petersplatz, um den päpstlichen Segen "Urbi et Orbi" zu empfangen. Gegessen wird in Italien die "Colomba Pasquale", ein süßer Kuchen mit Mandeln und Zucker, für die Kinder gibt es große Geschenkeier, in deren Innerem sich Leckereien befinden.

AUSTRALIEN: In Australien sind Kaninchen und Hasen verpönt, weil sie das ohnehin teils karge Weideland kahl fressen. Umweltbewusste Familien verstecken deshalb lieber Schoko-„Oschter Bilbies“ statt Osterhasen. Der Bilby, ein kleines hasenähnliches Beuteltier, gilt als Hauptopfer der Kaninchen-Invasion, die Ende des 18. Jahrhunderts mit den Siedlern aus Europa nach Australien kam. Viele Australier sind überzeugt, dass Kaninchen die Bilbies verdrängt haben, und sie nun vom Aussterben bedroht sind. Schätzungen zufolge leben nur noch 600 Exemplare. Bilbies haben haarlose und längere Ohren als Kaninchen und eine spitzere Nase. Mehrere Schokoladenhersteller haben inzwischen einen Bilby aus Schokolade im Angebot.

FRANKREICH: Das höchste christliche Fest wird hier nicht so intensiv begangen wie in Deutschland. Außerdem ist im alten Elsaß-Lothringen Karfreitag zudem Werktag, so dass weniger Zeit für Familienbesuche bleibt. Traditionell stellen die Pariser Chocolatiers in Handarbeit große Osterglocken und andere oft sündhaft teure Schokoladenfiguren her. Handel und Industrie bringen zudem - vergleichbar mit Weihnachtsstollen und Lebkuchen im Dezember - zunehmend Osterhasen und andere saisonübliche Süßigkeiten auf den Markt.

GRIECHENLAND: Besucher, die griechische Ostern mitfeiern wollen, müssen Ausdauer mitbringen: Während der gesamten Osterwoche werden in allen Kirchen Messen zelebriert, die mehrere Stunden dauern. Am Gründonnerstag findet mit fast vier Stunden Dauer eine der längsten Messen der orthodoxen Kirche statt. Am Karfreitag wird auf alles verzichtet, was mit Genuss und Vergnügen zu tun hat. Am Sonnabend um Mitternacht verkünden die Priester: „Christus ist auferstanden.“ „Er ist wahrhaftig auferstanden“, erwidern die Gläubigen. Dazu wird ein großes Feuerwerk gezündet. Am Ostersonntag wird gefeiert: Es wird Lammfleisch am Spieß gegessen und Rotwein getrunken. Der Schmaus geht mit Gerichten weiter, die nicht jedermanns Geschmack sind, darunter das „Kokoretsi“, das aus Innereien und dem Darm von Lämmern besteht. Jeder Fremde, der vorbeikommt, wird eingeladen.

USA: In den USA gibt es keinen Ostermontag als Feiertag, auch der Karfreitag ist nur in manchen Branchen arbeitsfrei. Gefeiert wird mit vielen „Easter Parades“. Die größte Osterparade gibt es in New York, wo am Ostersonntag Zigtausende dem Aufmarsch von Musikkapellen, als Osterhasen Kostümierten und vielen New Yorkern mit verwegenen Fantasie-Osterhüten zuschauen. Im Weißen Haus in Washington dürfen traditionell Kinder Eier suchen und mit ihnen „Eier rollen“. Dabei werden harte Eier mit einem Stock vorangetrieben. Anschließend verschenkt der Präsident Ostereier aus Holz mit seiner Unterschrift und der der First Lady.

RUSSLAND: Im orthodoxen Russland ist Ostern der höchste religiöse Feiertag. Der Ostergottesdienst beginnt mit der Kreuzesprozession, bei der die Gemeinde mit Kreuzen und Kerzen um die Kirche zieht. In der Osternacht fährt die Moskauer Metro länger als üblich, damit die Gläubigen nach der stundenlangen Mitternachtsmesse nach Hause kommen können. Auf die strenge vorösterliche Fastenzeit folgt in Russland das Fastenbrechen mit Pascha, einer gehaltvollen Quarkspeise, und dem Kuchen Kulitsch.

SPANIEN: Hier wird Ostern durch die unzähligen Prozessionen geprägt. Sie werden von frommen Bruderschaften organisiert. Vielerorts sind die Teilnehmer mit spitzen Kapuzen vermummt, die an Szenen der Inquisition oder Treffen des Ku-Klux-Klans erinnern. Es werden riesige Jesus- und Heiligenfiguren durch Städte und Dörfer getragen. Manche Teilnehmer der Prozessionen tragen eiserne Ketten und sind aktiv Büßende. Für viele Spanier ist Ostern aber auch nur eine gute Gelegenheit zu Kurzreisen ans Meer oder ins Grüne.