Stuhr-Brinkum. Eigentlich ist der Standort für den Bau eines neuen Hallenbades an der Bassumer Straße in Brinkum bereits beschlossene Sache. Dennoch gab es am Donnerstag im Ausschuss für Bauen und Ortsentwicklung noch einmal eine rege Diskussion über die Standortfrage, als es darum ging, den Bebauungsplan für das entsprechende Grundstück aufzustellen.

So könnte das geplante Hallenbad in Brinkum aussehen.
Auch bereits bei der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung waren Bedenken von Stuhrern bezüglich der Standortwahl laut geworden. Im Ausschuss meldeten sich nun erneut mehrere Anwohner zu Wort. "Sie schützen alles, nur nicht den Menschen", monierte ein älterer Herr. Wenn der Hallenbad-Bau an der Bassumer Straße realisiert werde, könne er nicht mehr seine Terrasse nutzen. "Wir haben Anspruch auf Schutz vor Lärm und Immissionen – und das ist nicht gegeben", sagte er. Dem pflichtete auch eine Anwohnerin aus der Begonienstraße bei. "Es ist eine Sache, was ein Gutachten hergibt, und eine andere Sache, was wir empfinden", sagte sie. "Ich bin selbst Tagesmutter und scheue mich nicht vor Kinderlachen. Aber auch ich will auch mal in Ruhe auf meiner Terrasse sitzen." Sie sei grundsätzlich für das Schwimmbad. "Aber ich denke, das ist der falsche Standort."
Lärm laut Gemeinde nicht unzulässig
Rechtlich gesehen sind die zu erwartenden Immissionen durch das Schwimmbad jedoch an dem geplanten Standort zulässig. "Wir haben ein entsprechendes Lärmgutachten in Auftrat gegeben, die das genau geprüft haben", betonte Erste Gemeinderätin Bettina Scharrelmann. Demnach seien die zu erwartenden Geräusche nicht so stark, dass sie unzulässig sind. "Aber wir leben in einer Gemeinschaft und da hören wir einander", erklärte sie.
Die erlaubten Grenzwerte von Tag- sowie Nachtlärm werden laut Gutachten sogar noch unterschritten. Dabei rechneten die Planer mit rund 90 Auto-Bewegungen pro Stunde während einer Öffnung des Schwimmbades von 7 bis 22 Uhr. "Das ist ein Spitzenwert", betonte Scharrelmann. Die Gemeinde rechne mit rund 350 Besuchern des Schwimmbades täglich. "Das wären bei zehn Öffnungsstunden über den ganzen Tag verteilt also gerade 35 Autos pro Stunde", so die Erste Gemeinderätin. "Das ist auch keine Verkehrsbelastung, die die Bassumer Straße nicht verträgt", erklärte sie auf Nachfrage eines weiteren Anwohners zu befürchteten Staus bei den An- und Abfahrten des Bads.
Gemeinde erwartet wenig Autoverkehr
Laut Scharrelmann geht die Gemeinde auch nicht davon aus, dass überhaupt jeder Besucher mit Auto und allein anreise, was die tatsächliche Anzahl an kommenden und abfahrenden Fahrzeugen noch weiter reduzieren würde. "Es werden weitaus weniger Fahrzeuge sein, da sind wir uns sicher", so die Erste Gemeinderätin.
Auch aufseiten der Politik gab es erneute Kritik an der Standortwahl. "Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass der Brunnenweg der geeignetere Standort ist", erklärte Christdemokrat Heiner Lampe. Deswegen werde die CDU auch dem Bebauungsplan nicht zustimmen. "Es macht für uns einfach keinen Sinn, eine so gute Fläche innerorts dafür zu nutzen." Ähnlich argumentierte auch Michael Schnieder von der AfD, der den Brunnenweg als Standort bevorzugt hätte.
SPD und Grüne sehen gute Anbindung
Demgegenüber betonten SPD und Grüne noch einmal, dass sie vor allem wegen der guten Anbindung und Erreichbarkeit die Bassumer Straße bevorzugen. "Wir bauen ein Schwimmbad nicht nur für die Brinkumer, sondern für alle Stuhrer und für das Einzugsgebiet Weyhe", erklärte Kristine Helmerichs (Grüne). Dementsprechend müsse das Bad gut erreichbar sein, was an der Bassumer Straße gegeben sei. Dem pflichtete auch Rolf Meyer (SPD) bei. "Die Fläche liegt verkehrstechnisch sehr günstig", erklärte er, der auch noch einmal darauf verwies, dass überall auch neuer Wohnraum und dadurch zunehmend mehr Lärm entstehe. "Ich wohne selbst in Brinkum. Aber immer zu sagen 'Ich will die Lärmbelästigung bloß nicht vor meiner Haustür', geht nicht", so Meyer.
Letztlich stimmten die Ausschussmitglieder bei fünf Gegenstimmen von CDU und AfD mehrheitlich für die Aufstellung des Bebauungsplanes und gaben damit grünes Licht für die weitere Planung. Abschließend muss nun noch der Verwaltungsausschuss darüber abstimmen.