Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Kirchweyhe sucht eine neue Führungsspitze. Nachdem Rudolf Dyk aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen sein jahrelanges Engagement für den Wohlfahrtsverband zurückgefahren und den Posten als zweiter Vorsitzender abgegeben hatte, trat nun auch Melanie Gottbehüt nach rund zweijähriger Amtszeit als Vorsitzende zurück.
Nachfolger sind noch nicht gefunden, wie der Diepholzer Kreisverbandsvorsitzende, Bruno Hartwig, auf Nachfrage des WESER-KURIER bestätigt. Gottbehüt selbst will sich dazu nicht äußern. „Wir haben mehrere Treffen gehabt und einen Kreis, der Verantwortung übernehmen will. Aber keinen für den ersten Vorsitz“, beschreibt Hartwig die Herausforderung in Kirchweyhe. Die Verantwortung für rund 1300 Mitglieder flöße vielen Respekt für das ehrenamtliche Engagement ein.
Große Fußstapfen
Damit offenbaren sich die großen Fußstapfen der langjährigen Vorsitzenden Rita Wegg. Ihr Tod vor zwei Jahren im Alter von 75 Jahren nach langer Krankheit hat eine Lücke in den Ortsverband gerissen. Für ihr Lebenswerk hatte Wegg die Medaille für vorbildliche Verdienste um den Nächsten des Landes Niedersachsen erhalten, zudem war sie 2009 Weyherin des Jahres. 15 Jahre lenkte sie beim SoVD Kirchweyhe die Geschicke. „Frau Wegg hat dem Ortsverband zur Blüte verholfen mit vielen Aktionen und Angeboten“, würdigt Hartwig. Wegg habe in dem Ehrenamt mehr als einen Vollzeitjob ausgefüllt: „Sie war eine Ausnahmefigur, ist morgens mit dem SoVD aufgestanden und abends mit ihm ins Bett gegangen.“
In dieser Struktur hat der Ortsverband jahrelang bestens funktioniert. Doch mit Weggs Tod stand zwangsläufig ein Umbruch an, der nun ins Stocken gerät. „Sie hat leider auch viel alleine gemacht“, beschreibt Hartwig. Melanie Gottbehüt habe sich bei der Suche nach einer Nachfolgerin überreden lassen, den Vorsitz zu übernehmen: „Sie wollte Dinge anders machen.“ Doch im Laufe der Tätigkeit habe sie bemerkt, dass sie alleine nicht viel bewegen könne. Zudem hätten Aktive gefehlt, an die sie hätten delegieren können.
Keine Kritik
Aktuell sei es ohnehin nicht einfach, Vorstandsposten zu besetzen. „Die Größe des Ortsverbands macht es besonders schwierig“, sagt Hartwig. Den scheidenden Vorstand nimmt er dabei von jeder Kritik aus, der Kirchweyher Ortsverband sei nun eben eine Baustelle: „Die Aufgabe ist jetzt der Neustart.“ Im Raum habe bereits gestanden, jemanden von außen zu installieren. Doch auch dafür fehlten bislang Zusagen, zumal ein solches Vorgehen schwierig sei. Geplant ist laut Hartwig auch eine Infoveranstaltung nach der Sommerpause, um an die Mitglieder zu appellieren, vielleicht doch einen neuen Vorstand in den eigenen Reihen zu finden.
Trotz der beiden Rücktritte sei der Vorstand aktuell noch handlungsfähig und bemüht, den Verein zu leiten. „Aber es gibt kein Angebot für 1300 Mitglieder“, sagt der Kreisverbandsvorsitzende. Für die Größe des Verbands sei ein zu geringer Teil aktiv und engagiert.
Entsprechend braucht es nun zunächst neue Führungsfiguren beim SoVD Kirchweyhe – und offenbar auch eine neue Lastenverteilung im Vorstand und dessen Umfeld.