Syke. Nur noch 14 Tage bis Weihnachten und auf dem Hof ist noch so viel zu tun. Die Bäuerin muss Plätzchen backen, die Hühner Eier legen, das Schwein und das Pony den Stall aufräumen. Der Postbote muss auch noch Geschenke einpacken und hilfsbereit wie die Kuh ist, hilft sie ihm deshalb bei der Postverteilung. Wenn es nur nicht so glatt wäre! Da kann schnell mal was schief gehen. Ob dennoch alles gut wird mit der Bescherung und jeder ein Geschenk bekommt, erfahren die Bewohner des DRK-Seniorenheims und die Kinder von Syker Kindertagesstätten am Donnerstag und Freitag, wenn das Elterntheater der DRK-Kita Sternenhimmel für sie spielt. Seit nunmehr 20 Jahren erfreuen Eltern der Kita-Kinder Jung und Alt in der Vorweihnachtszeit mit einem Stück.

Elke Tatje (links) und Aldona Balcerek begleiten das Elterntheater von Anfang an.
Von Anfang an dabei sind Aldona Balcerek und Elke Tatje. "Eltern sind damals auf die Kita-Leitung zugekommen, ob man so etwas nicht machen könnte", erinnern sich die beiden. Die Erzieherinnen waren schnell bereit, dabei zu helfen. Daran hat selbst Elke Tatjes Renteneintritt 2021 nichts geändert. In der Corona-Zeit war das Elterntheater wie vieles andere eingeschlafen. Als nun eine Mutter fragte, ob man diese Tradition nicht wieder aufleben lassen wolle, benötigte es nicht viel Überredungskraft, dass sie wieder mit machte. Gemeinsam führen sie nun quasi Regie, alles andere organisieren und machen die Eltern.

Fabian Lutz ist erstmals mit dabei. Als Postbote hat er viel zu tun. Muss nicht nur seine eigenen Geschenke fertigmachen, sondern auch die Post ausliefern.
"In den Anfängen haben wir alles selbst gemacht", berichtet Aldona Balcerek. Selbst die Kostüme und die Requisiten. Wie der blaue Schrank, der auch in diesem Stück einen Platz in der Stube der Bäuerin gefunden hat. Alte Kartons wurden aufeinandergesetzt und ergeben nun eine hübsche Anrichte, in die selbst die gebackenen Plätzchen untergebracht werden können. Auch die Kostüme wurden anfangs selbst genäht. So mancher Trick findet immer wieder Verwendung, wie etwa die Gummihandschuhe, die zu Hühnerkrallen umfunktioniert werden. Mittlerweile kann das Elterntheater auf professionelle Unterstützung setzen. Bettina Precht vom Kostümverleih in Süstedt steht mit Rat und Tat und der großen Auswahl ihres Angebots zur Seite. "Bei Bedarf näht sie auch das Passende für uns", freuen sich die Darsteller.

Requisiten wie diesen Schrank fertigten die Eltern im Lauf der Zeit selbst.
Anfangs führte das Elterntheater seine Stücke in der Diele des Kreismuseums auf. Mittlerweile sind sie in den Keller des DRK-Seniorenheims am Steinkamp gezogen. "Das ist toll für die Senioren", sagt Elke Tatje. "Die freuen sich auch jedes Mal." – "Hier können wir die Requisiten auch stehen lassen", benennt Dennis Lehmann einen weiteren Vorteil. Er ist zum wiederholten Mal dabei, obwohl inzwischen alle seine Kinder das Kita-Alter überschritten haben. "Einfach, weil es Spaß macht", sagt er. Seine Tochter Tabita geht sogar schon aufs Gymnasium. Als Kind erlebte sie die Aufführungen, nun spielt sie selbst mit. Dafür hat sie sich beurlauben lassen.

Man achte auf die tollen Details. So werden aus einfachen Plastikhandschuhen die perfekten Hühnerkrallen.
Wie Lehmann gehören auch Karina Barth und Denise Ball zu den "alten Hasen". Es sei toll, wenn die Kinder die Mama oder den Papa bei der Aufführung wiedererkennen. Das bereite stets großes Vergnügen. Ein Vergnügen, das häufig auch die Kinder nicht verpassen wollen, die schon nicht mehr in die Kita gehen. Wie Denise Balls zwei ältere Kinder. "Die kommen auch", freut sie sich. "Es ist einfach immer sehr lustig", sagt sie und meint damit nicht nur die Aufführungen. Bei den Proben werde viel gelacht und die Zusammenarbeit mache einfach Spaß. "Wir gucken immer, was fällt uns an Geschichten ein, schreiben verschiedene Ideen zusammen, die wir gut finden", schildert sie das Prozedere. Dann wird alles gemeinsam durchgegangen. "Da stellt man dann fest, was funktioniert. Dann hat noch jemand eine Idee." So ergebe sich schließlich ein großes Ganzes. Ein kooperatives Miteinander, mit dem Kindern und Senioren eine Freude bereitet wird.
Zum Abschluss jeder Aufführung gebe es für alle Kinder zudem ein kleines Geschenk, verraten Aldona Balcerek und Elke Tatje noch. In der Regel eines, das mit dem Inhalt des Stückes in Verbindung steht. Dafür konnten sie in diesem Jahr die Verkehrswacht als Sponsor gewinnen.