Ein intensiver Geruch von Farbe liegt in der frischen Herbstluft. Mit einem Schieber verteilen Arbeiter die knallrote Farbe auf dem Piktogramm, das nun die Ferdinand-Salfer-Straße kennzeichnet – als Fahrradstraße. Bis zum Bahnhof haben Fahrradfahrer nun Priorität auf der Straße. "Ich freue mich sehr, denn es ist eine Neuheit für Syke", sagte Bürgermeisterin Suse Laue am Dienstagmorgen zur offiziellen Eröffnung.
In anderen Städten und Gemeinden gibt es bereits Fahrradstraße, doch für Syke ist es die erste – und es könnte nicht die einzige bleiben. Denn einer der Gründe, warum in Syke die Ferdinand-Salfer-Straße nun zur Prioritätszone für Radfahrer gemacht wurde, sei die Mitgliedschaft der Stadt in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommune (AGFK). Als solche, "sind wir angehalten, zu schauen, was kann man machen, um den Fahrradverkehr zu fördern". Das ist zudem ein erklärtes Ziel aus dem Mobilitätskonzept, das der Rat 2022 beschlossen hatte.
Zum anderen habe Syke einen sehr aktiven Ortsrat, so die Bürgermeisterin weiter. Dieser weise bereits seit einiger Zeit auf den dichten Verkehr in diesem Bereich hin. Mit der Grund- und Oberschule, der Turnhalle, der Tafel, einem Fitnessstudio und einem Kindergarten komme vieles zusammen. "Da reicht Tempo-30 nicht aus", sodass nun die neue Fahrradstraße für weitere Beruhigung sorgen soll.
Autos dürfen dort weiterhin fahren – nur langsamer
"Das ist auch gar nicht schlimm", beruhigt Suse Laue. Eine Fahrradstraße bedeute nicht, dass dort nun keine Autos mehr fahren dürfen. Sie dürfen, unterstreicht sie. Allerdings sind sie nun nicht mehr das Maß aller Dinge, nach denen sich alle anderen Verkehrsteilnehmer richten müssen. Das sind künftig die Radfahrer. Sie bestimmen das Tempo, und sie dürfen in der Fahrradstraße auch nebeneinander fahren. Oder wie es das am Rand stehende Banner der AGFK Niedersachsen/Bremen ausdrückt: "Fahrradstraße ist, wenn das Fahrrad die erste Geige spielt." So soll das Tempo reduziert werden, und sich damit die Verkehrssicherheit insgesamt erhöhen.

Syke hat seine erste Fahrradstraße. Rebecca Göllner-Martin (links), Suse Laue, Gabriele Beständig und Freya Söchtig weihten sie ein.
Ergänzend zur Einrichtung der Fahrradstraße wurde der Fußgängerüberweg auf der Plackenstraße zudem mit einem Zebrastreifen ergänzt. Das soll zusätzlich für mehr Sicherheit auf dem Schulweg sorgen. Die Rechts-vor-Links-Regelung an der Einmündung Gesseler Straße/Ferdinand-Salfer-Straße entfällt. Stattdessen steht dort nun ein Stoppschild, sodass Verkehrsteilnehmer, die von der Gesseler Straße auf die Ferdinand-Salfer-Straße einbiegen wollen, nun anhalten müssen.
"Eine Markierung auf der Straße wäre für die Einrichtung einer Fahrradstraße eigentlich nicht erforderlich", sagt Freya Söchtig, Fachbereichsleiterin Ordnung und Verkehr der Stadt Syke. "Aber weil es die erste in Syke ist, haben wir das gemacht." Sie weist zudem darauf hin, dass die erlaubte Nutzung des Gehwegs und der Ampel zur Überquerung der Landesstraße 340 weiterhin bestehen bleibt. Das Angebot der Fahrradstraße sei zusätzlich.
53.000 Euro sind für die Einrichtung der Fahrradstraße und des Zebrastreifens im Syker Haushalt eingestellt. "Aber das werden wir wohl nicht alles benötigen", sagte Freya Söchtig. Sie freut sich zudem, dass die Stadt Syke eine 75-prozentige Förderung aus dem Programm "Stadt und Land" vom Bund für das Vorhaben bekommen hat: "Das ist für unseren Haushalt auch gut."