Grasende Kühe auf den Wiesen rund um Bremen sind keine Seltenheit. Aber in Groß Ippener kann man sich schon mal die Augen reiben: Stehen da Wasserbüffel? Tatsächlich grasen 40 Wasserbüffel-Kühe mit ihren Kälbern und Bullen auf den Weiden von Heiner Kieselhorst. Die Büffelzucht sei zu Beginn ein Hobby seines Vaters gewesen. Zusammen mit einem Freund, der aus Siebenbürgen in Rumänien stammte und die Tiere aus seiner Heimat bereits kannte, holte er Anfang der 1980er-Jahre die ersten Tiere nach Groß Ippener.
Wasserbüffel seien gutmütige und sehr robuste Tiere, die sich für extensiv bewirtschaftete Flächen oder Naturschutzflächen eigneten, sagt Kieselhorst. „Die Tiere kommen mit Gräsern aus, mit denen normale Rinder nichts mehr anfangen können.“ Von Anfang April bis November oder Dezember lässt Kieselhorst die Tiere auf den Weiden, den Winter verbringen die Büffel im Stall. „Wenn die Tage kürzer und nasser werden, gucken sie schon, wann ich sie denn holen komme“, erzählt er.
Trotz der Gutmütigkeit der Tiere ist Heiner Kieselhorst vorsichtig, wenn er zu den Muttertieren und ihren Kälbern auf die Weide geht. „Da lasse ich immer den Traktor hinter mir stehen, damit ich im Ernstfall etwas im Rücken habe“, sagt er. Die Büffelkühe schirmen ihre Kälber ab, sobald sich Fremde der Wiese nähern. Und auch der 14-jährige Zuchtbulle Oskar ist nicht unbedingt begeistert von unbekannten Besuchern, die sich seiner Herde nähern. Einige Tiere sind dagegen dennoch beinahe handzahm und genießen die Streicheleinheiten von Landwirt Kieselhorst.
Aus dem geerbten Hobby seines Vaters ist inzwischen der Haupterwerb von Heiner Kieselhorst und seiner Frau Sonja geworden. Früher habe er auch noch einige Schweine gehabt, die habe er aber abgeschafft. Die Büffelkühe werden im Gegensatz zu Milchkühen nicht gemolken, sodass die Kälber bei ihren Müttern aufwachsen können. Das Fleisch der Tiere vermarket die Familie selbst. Im eigenen kleinen Hofladen gibt es Büffelprodukte wie Salami und Leberwurst zu kaufen. „Da ist nur Büffel drin, und auch nur unsere eigenen“, erzählt Sonja Kieselhorst.