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150 Jahre Bernhard Hoetger Worpsweder Museen eröffnen gemeinsame Jubiläumsausstellung

Der Worpsweder Museumsverbund widmet dem Künstler Bernhard Hoetger anlässlich seines 150. Geburtstags eine Ausstellung. Dabei werden Hoetgers Werke nicht nur ausgestellt, sondern auch kritisch hinterfragt.
15.03.2024, 06:00 Uhr
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Worpsweder Museen eröffnen gemeinsame Jubiläumsausstellung
Von Dennis Glock

Worpswede. In Worpswede steht das Jahr 2024 ganz im Zeichen von Bernhard Hoetger. Denn in diesem Jahr wäre der Bildhauer, Kunsthandwerker, Maler und Architekt 150 Jahre alt geworden. Die Häuser des Worpsweder Museumsverbunds nehmen dies zum Anlass, sich dem zu Lebzeiten gefeierten wie wegen seiner Nähe zum Nationalsozialismus stark umstrittenen Künstler in einer umfassenden Gesamtschau zu nähern. Die Ausstellung steht unter dem Titel „Bernhard Hoetger. Zwischen den Welten“ und läuft von Sonntag, 17. März, bis Sonntag, 3. November, zeitgleich im Barkenhoff, der Großen Kunstschau und der Worpsweder Kunsthalle. „Die Auseinandersetzung mit der nach Orientierung suchenden Künstlerpersönlichkeit Hoetger in den damals unsicheren Zeiten ist angesichts der heutigen gesellschaftspolitischen Lage, in der ebenfalls um Orientierung gerungen wird, aktueller denn je“, sagt Beate Arnold, Wissenschaftliche Leiterin des Barkenhoffs und Künstlerische Leiterin der Großen Kunstschau Worpswede, und ergänzt: „Heute kann die Kunst von Bernhard Hoetger aus historischer Distanz betrachtet werden und Einblicke in die kulturellen und sozialen Umbrüche seiner Zeit geben. Seine Werke bieten die Möglichkeit, über Vergangenes nachzudenken und Parallelen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen zu ziehen.“

Was die Besucherinnen und Besucher in den Museen zu sehen bekommen

In drei Ausstellungssektionen widmen sich die Worpsweder Museen den künstlerischen Ansätzen und Haltungen Hoetgers, die ihren Ausdruck nicht nur in ortsbildender Architektur, sondern auch in der Bildhauerei, dem Kunsthandwerk und der Malerei fanden. In den Fokus rückt dabei vor allem die Zeit zwischen 1914 und 1929, in der Hoetger sich vom Künstlerdorf Worpswede inspirieren ließ und dieses gleichzeitig mit seiner Kunst prägte. Hierzu zählen beispielsweise das Kaffee Worpswede, das Philine-Vogeler-Haus, die Große Kunstschau und der Niedersachsenstein.  

Die Große Kunstschau ist dieses Mal der Hauptschauplatz des Ausstellungsgeschehens. Dieser Ausstellungsteil, der unter dem Titel „Licht und Schatten“ steht, präsentiert Hoetgers facettenreiche Persönlichkeit und seine künstlerische Entwicklung. Außerdem wird dort seine Kunst explizit der Gegenwart gegenübergestellt. Hierfür hat sich die Künstlerin Julia Kiehlmann in einen künstlerischen Dialog mit Hoetger begeben und eigene Werke in Worpswede erschaffen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Stefan Borchardt. "Gerade heute, in einer Zeit, in der wir wieder mit autoritären Regimen zu tun haben und uns solchen Tendenzen stellen müssen, bekommt die Auseinandersetzung mit dem Lebensweg und dem Agieren des Künstlers aktuelle Brisanz", sagt der Kurator.  

Im Barkenhoff wird die Kunst Bernhard Hoetgers dem Werk Heinrich Vogelers gegenübergestellt. Übereinstimmungen wie auch Gegensätze im Werk beider Künstler während ihrer Zeit in Worpswede aufzuzeigen, ist das Anliegen dieser Ausstellung, die den Titel „Hoetger und Vogeler“ trägt. „Hoetger war immer offen für neue Ideen, Techniken und Herausforderungen. Die Beschäftigung mit dem Künstler ist spannend und herausfordernd zugleich“, sagt die zuständige Kuratorin Dagmar Kronenberger-Hüffer. Im Vordergrund der Ausstellung „Impulsgeber Hoetger?“ in der Worpsweder Kunsthalle stehen die Freunde und Zeitgenossen Hoetgers. Hier wird die Entwicklung der expressionistischen Malerei in den 1920er-Jahren in Worpswede untersucht. Kuratorin Cornelia Hagenah hat den Schwerpunkt auf Landschaftsdarstellungen und Blumenstillleben gelegt. „Hoetger ist in seiner Kunst schwer greifbar. Nur die wenigsten wissen, dass er unter anderem auch Sonnenblumen gemalt hat“, so Hagenah.

Der Barkenhoff und die Große Kunstschau sind täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Worpsweder Kunsthalle öffnet ihre Türen dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 18 Uhr. Weitere Informationen zu den Ausstellungen und den Ticketpreisen gibt es im Internet unter www.worpswede-museen.de

Film über Bernhard Hoetger soll im Mai in die Kinos kommen

Neben der Ausstellung kommt außerdem ein Dokudrama über das Leben Bernhard Hoetgers in die Kinos. Der Film unter der Regie von Gabriele Rose trägt nach Angaben der Bremer Produktionsfirma Kinescope den Titel „Bernhard Hoetger. Vom Aufstieg und Fall eines Künstlers“. In der Hauptrolle ist Moritz Führmann zu sehen. Katharina Stark spielt die Malerin Paula Modersohn-Becker, die Hoetger stark unterstützt hat, und auch Florian Lukas verkörpert wieder den Heinrich Vogeler. Die Dreharbeiten sind bereits abgeschlossen, und im Mai soll der Film in die Kinos kommen. Ein zehnminütiger Trailer ist ab sofort im Barkenhoff zu sehen. Der Film konzentriere sich unter anderem in Spielszenen auf die Jahre 1900 bis 1938. Hoetgers Weggefährtinnen und -gefährten, von Schauspielern dargestellt, erinnern sich und geben Einschätzungen. "Bernhard Hoetger war ein Ausnahmekünstler. Doch bis heute ist nicht allzu viel über ihn bekannt. In dem Film wollen wir mithilfe von Briefen und Originalzitaten einen Blick hinter die Fassade des Künstlers werfen. Nur so können wir verstehen, wie und warum er in einigen Situationen so gehandelt hat", sagt Gabriele Rose, Regisseurin des Films.

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