Von außen sehen die blauen Container auf der Realbrandanlage an der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) Verden eigentlich ganz harmlos aus. In ihrem Inneren ist es jedoch im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich. Dort übte nun die Freiwillige Feuerwehr Verden die Brandbekämpfung. Hergestellt werden diese Brandschutzanlagen übrigens von der Firma Dräger. Unter der Anleitung von Kevin Sündermann sowie drei engagierten Trainern stellten sich die Rekruten insgesamt vier Übungssituationen.
Die Flammen als Gegner
Wie in der Schule sitzen die Brandbekämpfer vor einer Art Feuertonne und beobachten das langsame Ausbreiten der Flammen auf Decke und Wände. Dabei handelt es sich um die erste Stufe des Trainingsprogrammes. „Erst nachdem ich das Feuer, meinen Gegner, verstanden habe, geht es ans Löschen“, erläuterte Sündermann.
Der Brand, mit der in dieser ersten Stufe geübt wird, hat gerade einmal die Größe und Kraft eines brennenden Bücherregals. Trotzdem breitet es sich bereits in Sekunden aus und erreicht eine Hitze von bis zu 700 Grad. Nach der ersten Übung fällt häufiger das Wort „Feuerkino“, um das Gesehene zu beschreiben. Für die meisten Rekruten war es faszinierend, einen Brand einfach einmal unter sicheren Bedingungen beobachten zu können. Auch außerhalb der Brandanlagen war viel von den Übungen zu sehen. Dicke Rauchwolken verdeckten häufig für einige Sekunden die Julisonne. Hygienekonzepte mussten an diesem Tag nicht nur wegen Corona eingehalten werden, sondern auch, um Rauchvergiftungen vorzubeugen. Da musste das zweite Übungsteam, das gerade dabei war, die Benutzung des Schlauches zu lernen, schon einmal den Rauchschwaden aus dem Weg springen.
In der zweiten Lerneinheit ging es schließlich an die erste Löschung. In zwei Teams bestiegen die Feuerwehrleute den Container und löschten große von Propangas angetriebene Flammen. Immer wieder wurde diese Übung wiederholt, damit auch wirklich jeder Fehler ausgemerzt werden konnte. In Stufe drei und vier näherten sich die Feuerwehrmänner schließlich in einem weiteren Schritt der Realität an. Statt ruhig vor der Brandanlage das Feuer zu bekämpfen, wurde der Einstieg in eine brennende Wohnung geübt.
Übung macht den Meister
Noch immer ist eine solche Brandübung nicht verpflichtend für Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. „Es gibt Feuerwehrleute, die selbst nach 20 Jahren Mitgliedschaft noch immer kein Feuer gesehen haben“, sagte Sündermann. Dabei spiele auch die geringere Brandgefahr in Vergleich zu vorherigen Jahrzehnten eine Rolle. Elektrische Geräte aus Kunststoffen würden eben weniger schnell brennen. Dabei sei es gerade wichtig, die gefährlichen Brände zu löschen. „Je seltener ich etwas habe, umso öfter muss ich es trainieren“, brachte Sündermann die Bedeutung der Realbrandanlage auf den Punkt.