16 Jahre lang prägte Angela Merkel die deutsche Politik: Ob Wirtschaftskrise, Flüchtlingskrise oder nun die Corona-Pandemie - sie war in ihrer Amtszeit mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Wir blicken auf die Stationen ihrer Karriere zurück.
Amtszeit endet Angela Merkel – Stationen ihrer Karriere in Bildern
Ob Wirtschaftskrise, Flüchtlingskrise oder nun die Corona-Pandemie – Angela Merkel war in ihrer langen Amtszeit mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Wir blicken auf die Stationen ihrer Karriere zurück.
Das Haus der Familie Kasner steht in Templin in der Uckermark. Dort verbringt die heutige Bundeskanzlerin ihre Jugend. Geboren wurde sie allerdings im Westen, am 17. Juli 1954 in Hamburg. Angela Dorothea Kasner ist die erste Tochter des Pfarrers Horst Kasner und seiner Frau Herlind. Später kommen noch Bruder Marcus und Schwester Irene hinzu.

Bitte lächeln - zweite Reihe, Mitte, leicht verdeckt: 1971 besucht Angela Kasner die 10. Klasse der Polytechnischen Oberschule Templin in Brandenburg.

Nach dem bestandenen Abitur gönnt sich die spätere Bundeskanzlerin eine Auszeit beim Camping mit Freunden. Wenig später zieht sie nach Leipzig, um Physik zu studieren. Im Studium heiratet sie ihren ersten Mann Ulrich Merkel. Den Nachnamen behält sie auch nach der Scheidung 1981.

Nach der Volkskammerwahl im März 1990 wird Angela Merkel stellvertretende Regierungssprecherin der letzten DDR-Regierung unter Lothar de Maizière. In der Wendezeit ist sie beim Demokratischen Aufbruch aktiv, der zusammen mit der Ost-CDU die Allianz für Deutschland bildet. Bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl kandidiert sie erstmals für die CDU.

Angela Merkel wird Anfang 1991 im Bonner Bundestag zur Familienministerin vereidigt. Dem Plenum gehört sie seit der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl 1990 an. Bis heute hat sie in ihrem Wahlkreis „Stralsund - Nordvorpommern - Rügen" sieben Mal ein Direktmandat errungen. 1994 wechselt Merkel ins Umweltministerium, das sie bis zur Abwahl der CDU 1998 führt.

Als Altkanzler Helmut Kohls „Ziehkind“ hat man Angela Merkel schon häufig bezeichnet. Damals noch eine echte Außenseiterin, machte Kohl sie 1994 zur Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

1998 steigt Merkel weiter auf: Der damals neugewählte CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble gratuliert ihr zur Wahl als neue CDU-Generalsekretärin.

Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl verlässt im November 1999 frühzeitig eine Pressekonferenz zur CDU-Spendenaffäre, die er zusammen mit dem CDU-Vorsitzenden Wolfgang Schäuble und der Generalsekretärin Angela Merkel, gegeben hatte.
Kohl hatte nach eigenem Eingeständnis zwischen 1993 und 1998 bis zu zwei Millionen Mark in bar entgegengenommen und nicht - wie im Parteigesetz vorgeschrieben - als Spenden ausgewiesen. Angela Merkel trat unterdessen dem Vorwurf entgegen, sie habe mit ihren öffentlichen Äußerungen zu den möglichen Ermittlungen gegen Kohl beigetragen. Ein Gastbeitrag von ihr in der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" im Dezember 1999 trug den Titel "Die von Helmut Kohl eingeräumten Vorgänge haben der Partei Schaden zugefügt".

Merkel am 22.11.2005 in Berlin, nachdem der bisherige Bundeskanzler Schröder das Bundeskanzleramt an sie übergeben hatte. Sie war mit 397 von 448 Stimmen der großen Koalition zur Regierungschefin gewählt worden.

Von der Besuchertribüne verfolgen Merkels Eltern Horst und Herlind Kasner die Vereidigung. Links sitzt Merkels Bruder Marcus. Mit den Stimmen von CDU und SPD wird sie zur ersten Chefin einer deutschen Bundesregierung.

Die Kanzlerin mit Ehemann Joachim Sauer bei den Bayreuther Festspielen im Jahr 2007. Über ihr Privatleben dringt sonst nur wenig an die Öffentlichkeit. Das Ja-Wort gaben sich Merkel und der Chemiker Sauer schon 1998.

Auch in Bremen setzt die Kanzlerin Akzente: 2007 nimmt Angela Merkel als erster weiblicher Ehrengast an der 463. Schaffermahlzeit teil.

Merkel muss die erste große Krise managen: Im Herbst 2008 wird – unter anderem durch die Insolvenz zahlreicher großer Finanzinstitute – das historische Ausmaß der 2007 einsetzenden weltweiten Finanzkrise deutlich. In der Folge setzt Merkel mehrere Konjunkturpakete und auch die Abwrackprämie durch, die die deutschen Autobauer unterstützen soll.
Auf dem Foto sind Staats- und Regierungschefs der 15 Eurostaaten bei einem Treffen in Paris zu sehen, bei dem sie Maßnahmen zum Schutz des Bankensystems besprechen.

Als Bundeskanzlerin gehört Merkel zu den wichtigsten Akteuren der Weltpolitik: 2009 empfängt sie US-Präsident Barack Obama im Rahmen des NATO-Gipfels mit militärischen Ehren in Baden-Baden.

Im Oktober 2010 verlängert die Bundesregierung die Laufzeiten aller 17 damals aktiven deutschen Atomkraftwerke („Ausstieg aus dem Ausstieg“). Nach der verheerenden Nuklearkatastrophe von Fukushima in Japan mit Tausenden Toten, vollzieht Merkel allerdings eine Kehrtwende. Im Juni 2011 beschließt sie das Aus für acht Kernkraftwerke und einen stufenweisen Atomausstieg bis 2022.

Am 22. September 2013 wird Merkel erneut Bundeskanzlerin. Die Unionsparteien erreichen mit 41,5 Prozent das beste Zweitstimmenergebnis seit 1990, der bisherige Koalitionspartner, die FDP, schafft den Wiedereinzug in den Bundestag mit 4,8 Prozent erstmals seit 1949 nicht. Es folgt wie schon von 2005 bis 2009 eine große Koalition mit der SPD.

Ende 2013 wird bekannt, dass auch Angela Merkels Handy vom US-amerikanischen Militärgeheimdienst NSA abgehört wurde. Es ist der vorläufige Höhepunkt des größten Spionageskandals der vergangenen Jahre, ausgelöst durch die Enthüllungen des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden.

13. Juli 2014: Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel feiern mit der deutschen Nationalmannschaft nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft.

September 2015: Merkel lässt sich zusammen mit einem Flüchtling fotografieren. Einen Monat zuvor hatte sie mit "Wir schaffen das" vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise ihren wohl bekanntesten Satz gesagt. Ihre Entscheidung Millionen Flüchtlinge aufzunehmen wird in den nächsten Jahren kontrovers diskutiert - und führte laut vielen Beobachtern zur einer gesellschaftlichen Spaltung.

September 2017: Vier Jahre später stellt sich Angela Merkel wieder zur Wahl. Die CDU/CSU erleidet starke Verluste und erzielt mit 32,9 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis seit der Bundestagswahl 1949. Die AfD zieht mit 12,6 Prozent der Stimmen erstmals in den Bundestag ein.
Es kommt fast zu einem Bündnis aus Union, Grüne und FDP. Doch FDP-Chef Christian Lindner lässt nach langwierigen Verhandlungen die mögliche Regierungskoalition platzen. Nach langem Hin und Her kommt es erneut zu einer Regierungsbildung mit der SPD.

Zum Ende ihrer politischen Laufbahn hat es Angela Merkel mit einer der schlimmsten Krisen der letzten Jahre zu tun: Das neuartige Coronavirus erreicht im Januar 2020 auch Deutschland. In der Folge legt das Virus Deutschland und die ganze Welt lahm und fordert viele Menschenleben.

Am 24. Juni 2021 hält Angela Merkel ihre letzte Regierungserklärung im Bundestag. Die Themen ihrer Rede vor dem Europäischen Rat waren: Corona und Migration, Russland und China, Klima- und Verteidigungspolitik. "Merkel verliert nicht einmal bei ihrem letzten Auftritt nach sechzehn Jahren Kanzlerschaft ein persönliches Wort. Dass sie einfach ihre Arbeit macht, bis ein Nachfolger sie ablöst, nötigt Respekt ab", schreibt WESER-KURIER-Korrespondentin Anja Maier.