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Armin Laschet Von einer Panne zur nächsten

Armin Laschet macht im Wahlkampf so viel falsch, dass die Angelegenheit ungut an Gewicht gewinnt. Zudem fährt ihm immer wieder Markus Söder in die Parade. Das schadet allen Beteiligten, meint Anja Maier.
06.08.2021, 20:13 Uhr
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Von einer Panne zur nächsten
Von Anja Maier

Erst hatte er kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu. Dieser abgewandelte Satz eines früheren Bundesligaspielers umschreibt anschaulich die Situation von Armin Laschet. Der Kanzlerkandidat von CDU und CSU stolpert von einer Panne zur nächsten: widersprüchliche Interviewaussagen, irritierende Bilder aus dem Hochwassergebiet, kraftloses Schweigen zum Fall des CDU-Rechtsauslegers Hans-Georg Maaßen. Nun meldet der Spiegel auch noch, Laschet habe für sein 2009 erschienenes Buch „Die Aufsteigerrepublik“ noch etwas mehr abgekupfert, als ohnehin bekannt war.

Für sich betrachtet lohnt diese Nachricht nicht das Aufheben, das um sie gemacht wird. Politikerbücher sind Maßkonfektion – kaum jemand macht von ihrem Inhalt seine Wahlentscheidung abhängig. Aber Laschet macht sieben Wochen vor der Wahl so viel falsch, dass die Angelegenheit ungut an Gewicht gewinnt. Die Umfragewerte für CDU und CSU liegen mittlerweile bei bedenklichen 27 Prozent. Und das bei einer Wahl, die erstmals ohne Angela Merkel stattfindet.

Und immer dann, wenn es scheint, als fasse der Nordrhein-Westfale wieder Tritt, fährt ihm in Bayern Markus Söder in die Parade. Erst vergangene Woche hat der CSU-Vorsitzende von Laschet einen Neustart im Kampf um das Kanzleramt gefordert. Und damit auch jeder versteht, dass er der bessere Kandidat gewesen wäre, hat Söder auch gleich noch das Datum für Deutschlands Klimaneutralität von 2045 auf 2040 vorverlegt.

Für Laschet sind diese Angriffe genau jenes „Pech“, von dem der Stürmer Jürgen Wegmann seinerzeit sprach. Wie soll ein Kanzlerkandidat der Union sich ohne Gesichtsverlust gegen seinen engsten Partner wehren?

Er kann es nicht. Söder weiß das und spielt dennoch unfair. Dabei müsste er wissen, dass es keine gute Idee ist, öffentlich den Kapitän zu demontieren. Nicht umsonst hat der Franke 2018 Horst Seehofer als CSU-Chef beerbt. Der hatte so lange gegen Merkel geschossen, bis sie die CDU-Spitze geräumt hat. Danach war auch Seehofer fällig. Illoyalität schadet allen Beteiligten – auch Söder.

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