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Satelliteninternet für Zuhause Was Starlink kostet und für wen es sich lohnt

Gut 5000 Starlink-Satelliten kreisen im Orbit, Tendenz steigend. Was bedeutet das langfristig für die Telekom und Co.? Und für welche Privathaushalte lohnen sich die Mini-Schüsseln überhaupt?
15.02.2024, 05:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Was Starlink kostet und für wen es sich lohnt
Von Kevin Frese
Inhaltsverzeichnis

Der Name Elon Musk ist den meisten wohl im Zusammenhang mit der Automarke Tesla geläufig. Musk steht aber auch für Starlink, ein Satellitennetzwerk, das schnelles Internet verspricht. In Deutschland ist es nahezu flächendeckend verfügbar und gewinnt bei Unternehmen, aber auch bei Privathaushalten immer mehr an Bedeutung. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Projekt.

Wie funktioniert Starlink?

Starlink ist ein satellitengestütztes System, das heißt, es gibt keine Kabelinfrastruktur im Boden. Satelliten-Internet ist zwar nicht neu. Aber: "Früher war sehr große Antennentechnik nötig, und außerdem befand sich der Satellit im sogenannten geostationären Raum, also immer an derselben Stelle", erklärt Sven Hansen von der Computerzeitschrift "C'T". Nicht so bei Starlink. Das System besteht inzwischen aus knapp 5000 Satelliten, die näher an der Erde stehen und sie in Clustern umkreisen. Die Idee dahinter ist, den gesamten Globus mit Internet abzudecken. Hansen: "In der endgültigen Ausbaustufe wird es so ein, dass immer ein Cluster im Blickwinkel der Starlink-Antenne vorhanden ist."

Für wen lohnt sich das System?

Starlink könnte sich für alle Verbraucher lohnen, die schlechtes Internet haben – "das sind in Deutschland leider immer noch viel zu viele", sagt der Experte. Schließlich seien weite Teile Deutschlands vom Glasfaserausbau ausgenommen. Starlink wirbt mit Downloadraten von 132 bis 218 Megabits pro Sekunde. Die Upload-Geschwindigkeiten liegen zwischen 15 und 26 Megabits pro Sekunde. Einen Nachteil sieht Hansen in der Aufstellung der Schüssel. Diese braucht freie Sicht auf den Himmel – womit die Installation auf dem Balkon eines Wohnhochhauses eher nicht zu empfehlen ist. Darüber hinaus sind Satelliten-Systeme wetterabhängig. Bei Schneestürmen kann es zu Verbindungsabbrüchen kommen.

Was für Kosten kommen auf Verbraucherinnen und Verbraucher zu?

Der Zugang zu Starlink kostet im Standardtarif monatlich 50 Euro. Die Bereitstellungskosten für die Hardware liegen einmalig bei 450 Euro. Alternativ lässt sich die Schüssel auch mieten.

Was ist mit vorhandener Hardware – wird diese dann hinfällig?

Nicht unbedingt. Wer zum Beispiel eine Fritzbox besitzt, kann diese so einstellen, dass sie die Daten über die Netzwerkdose empfängt, erläutert Hansen. "Sie fließen also über die Starlink-Hardware in die Box und alles Weitere, das WLAN oder die Netzwerkverkabelung, bleibt wie gehabt bestehen." Auch die Erreichbarkeit über die alte Festnetznummer sei dank Internettelefonie, bekannt unter dem englischen Begriff Voice over IP, kein Problem.

Ist Starlink eine ernst zu nehmende Konkurrenz für andere Telekommunikationsanbieter?

Geht es nach Hansen, dann auf jeden Fall. "Das wird bei einigen für schlaflose Nächte sorgen", meint er. Wenn das ganze System online gehe und weiter so gut funktioniere wie bisher, dann bekäme so manches Geschäftsmodell "wirklich Probleme und werde um seine Existenzberechtigung kämpfen müssen". In den USA experimentiert Starlink bereits mit Handytelefonie, wobei sich die Telefone direkt mit dem Satellitennetzwerk zu verbinden versuchen, sagt Hansen. "Damit könnte Starlink Mobilfunk obsolet machen." Das Unternehmen SpaceX um Elon Musk betonte allerdings, dass es in seinem Satelliten-Projekt eine Ergänzung zum Mobilfunknetz sieht – und hat dazu auch schon eine Allianz mit dem Mobilfunkbetreiber T-Mobile geschlossen. Die Partnerschaft erstreckt sich zunächst auf die Vereinigten Staaten und soll dort so manches Funkloch stopfen.

Wie sieht es beim Datenschutz aus?

Starlink ist als offizieller Internetanbieter dazu verpflichtet, den hiesigen Datenschutzanforderungen gerecht zu werden. "Die operieren nicht einfach dadurch im rechtsfreien Raum, dass ihre Satelliten im All sind", sagt Hansen. Der Bremer Datenschützer Sven Venzke-Caprarese nickt ab. "Wie jeder andere Telekommunikationsanbieter unterliegt Starlink strengen rechtlichen Regularien, unter anderem dem Fernmeldegeheimnis", teilt er mit.

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