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150 Jahre Holland America Line Mit der Nieuw Statendam durch die Karibik

Mit den Schiffen der Holland America Line können Urlauber seit 150 Jahren entspannt exotische Reiseziele besuchen und diese erkunden - dabei geht es mal ruhig, mal aufregend zu.
20.05.2023, 05:00 Uhr
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Mit der Nieuw Statendam durch die Karibik
Von Mareike Meyer

Das dürfte etwa meine 100. Kreuzfahrt sein“, sagt Louis Ménard, blickt aus dem Fenster vor dem sich die Bugwelle der MS „Nieuw Statendam“ in die Weiten des Karibischen Meeres ausbreitet und fügt hinzu: „Aber ich zähle nicht mehr mit.“ Der Kanadier wurde kürzlich für 300 Tage auf See mit Holland America Line geehrt. „Die Auszeichnung gehört eigentlich meiner Frau. Wir haben alle Reisen gemeinsam unternommen.“ Dieses Mal jedoch hat Menard seine Familie mitgenommen. „Meine Frau starb vor vier Monaten, aber die Reise war schon gebucht. Also beschloss ich, sie auch anzutreten. Das hätte sie so gewollt“, sagt der 72-Jährige sichtlich bewegt. „Ich mache seit 15 Jahren Kreuzfahrten, aber diese ist die erste mit meinen Söhnen und Enkeln.“

So wie Ménard sind viele Passagiere an Bord der MS „Nieuw Statendam“ Wiederholungstäter. „Etwa 400 bis 500 Passagiere bleiben für mehrere Fahrten an Bord. Deshalb ändern wir die Ziele der einzelnen Fahrten immer“, sagt Kapitän Eric Barhost, „diese Passagiere fahren dann nach Hause, um Urlaub vom Reisen zu machen.“ Die „Nieuw Statendam“ bleibt die komplette Saison über in der Karibik und bedient dort fünf verschiedene Routen. Dieses Mal beginnt die Reise in Fort Lauderdale – Florida. Die Route führt über die Bahamas nach Curacao, Aruba und zurück nach Fort Lauderdale. Die Reisenden erwarten weiße Sandstrände, exotische Orte und ein paar ruhige Tage auf See.

Louis Ménard bevorzugt Kreuzfahrten mit vielen Seetagen, dann darf es auch gern ein wenig schaukeln. „Wir haben oft absichtlich Fahrten während der Hurrikan-Saison gebucht. Ich mag ein kleines Abenteuer“, berichtet er. Mit einem solchen Abenteuer kann Holland America Line dieses Mal zwar nicht aufwarten, wohl aber mit einigen aufregenden Reisezielen.

Ein besonderes Erlebnis stellt dabei die Insel Half Moon Cay auf den Bahamas da. Das kleine Eiland ist seit 1996 im Besitz von Holland America Line und bietet den Reisenden das Gefühl, allein auf einer einsamen Insel zu sein. In einer kleinen Bucht besteht die Möglichkeit, mit Stachelrochen zu schwimmen. Die majestätischen Tiere sind dabei alles andere als scheu und untersuchen ihre Besucher auf der Suche nach einem Leckerbissen sehr genau. Ganz ungefährlich sind die großen Meeresbewohner aber nicht. Auf die Frage einer Reisenden, ob den Tieren der Stachel gezogen worden sei, erwidert die Ausflugsleiterin: „Das sind wilde Tiere. Sie brauchen ihren Stachel, um sich ernähren und verteidigen zu können, wenn länger niemand auf der Insel ist und sie füttert.“ Wem das Schwimmen mit wilden Tieren zu viel Abenteuer ist, der kann die traumhaften Sandstrände und die Aussicht auf das blaue Meer und das ebenfalls blaue Kreuzfahrtschiff von einer der Strandvillen aus genießen, es sich am Inselbuffet gut gehen lassen oder die Insel hoch zu Ross erkunden.

Da Half Moon Cay keinen Hafen für große Schiffe besitzt, setzen die Passagiere mit kleinen Tenderbooten über, die zwischen der Insel und der „Nieuw Statendam“ pendeln. Zwischen den Bahamas und Willemstad auf Cuacao – dem nächsten Anlaufpunkt auf dieser Reise – liegt ein kompletter Tag auf See. Langeweile kommt allerdings nicht auf. Das luxuriöse Schiff bietet allerlei Zerstreuung. Die Reisenden können an einem der beiden großen Pools entspannen, das bordeigene Casino besuchen, sich im Wellnessbereich verwöhnen lassen oder sich einer der zahlreichen angebotenen Aktivitäten anschließen. Sogar ein Spendenlauf für den guten Zweck um das Schiff herum ist darunter.

„Dieses Schiff ist wie eine kleine Stadt mit 4000 Einwohnern.“
Eric Barhorst, Kapitän

„Seit ich diesen Job mache, sind wir immer langsamer geworden“, berichtet Kapitän Barhorst, „schneller zu fahren würde bedeuten, dass wir mehr Treibstoff verbrauchen.“ Der 43-Jährige ist seit fünf Jahren Kapitän und war schon als Kind gerne auf dem Wasser. „Mit zehn Jahren wusste ich schon, dass ich einmal ein richtig großes Boot fahren möchte, wenn ich groß bin.“ Die Arbeit als Kapitän umfasst dabei wesentlich mehr, als das bloße Navigieren und Steuern der „Nieuw Statendam“. „Dieses Schiff ist wie eine kleine Stadt mit 4000 Einwohnern. Da wird es nie langweilig“, sagt Barhorst. Etwa 15 Prozent der Arbeit falle dabei auf der Brücke an. „Manchmal muss man unliebsame Entscheidungen treffen und beispielsweise die Route wetterbedingt ändern. Das kommt meistens nicht gut an.“ Dieses Mal gibt es keine spontanen Änderungen und die „Nieuw Statendam“ erreicht Willemstad auf Curacao pünktlich am dritten Tag der Reise.

Wenn man auf Curacao ist, darf ein Besuch in der berühmten Likörfabrik natürlich nicht fehlen. Den Exportschlager der Insel gibt es dabei in vielen verschiedenen Sorten zum Verkosten und natürlich auch zu kaufen. Ebenso farbenfroh präsentiert sich die Unterwasserwelt vor der Küste von Willemstad, die die Reisenden in einem kleinen Unterwasserboot erkunden können. Die gut einstündige Bootsfahrt rund um ein Korallenriff ist lehrreich, allerdings wenig spektakulär. Die angekündigten Meeresschildkröten lassen sich leider nicht blicken.

Aufregender ist da schon das Nachtleben Curacaos. Vom Kreuzfahrt-Pier aus ist die Altstadt mit ihren pastellfarbenen Häusern aus der Kolonialzeit nach einem kurzen Fußmarsch erreicht. Der Spaziergang führt die Besucher dabei durch die 1828 erbaute Befestigungsanlage Rif Fort, die mittlerweile Cafés und einige Geschäfte beherbergt, und über die schwimmende Königin-Emma-Brücke, die im Dunkel von bunten Lichtbögen beleuchtet wird. Zu später Stunde verschlägt es die letzten Kreuzfahrer zurück auf das Schiff, ehe die „Nieuw Statendam“ in der Nacht ihre Reise in Richtung Aruba fortsetzt.

Der letzte Zwischenstopp, bevor es zurück nach Fort Lauderdale geht, bietet neben Einkaufsmöglichkeiten und Kultur auch die schönsten Strände der Karibik – zumindest wenn man den Usern des Internetportals „Trip Advisor“ glauben möchte. Diese haben den Eagle Beach auf Aruba in diesem Jahr zum schönsten Strand der Karibik und zum zweitschönsten Strand der Welt gekürt. Während der etwa 15 minütigen Taxifahrt zum Eagle Beach entsteht schnell ein netter Plausch mit dem Fahrer, der die Vorzüge der unterschiedlichen Strände aufzeigt und Empfehlungen für besonders schöne Orte gibt.

Am Strand laden kleine Bars zum Verweilen ein. Nach einem Strandspaziergang und einem kurzen Ausflug in die Einkaufstraße von Oranjestad geht es zurück an Bord. Die kurzen Aufenthalte an den Zwischenzielen der Reise sind der insgesamt kurzen Reisezeit geschuldet. Land und Leute wirklich kennenlernen ist in so kurzer Zeit leider nicht möglich.

Nach der Abfahrt bittet Holland America Line am Abend zur sogenannten Orange Party an Bord. „Das ist die beste Gelegenheit, um 150 Jahre Holland America Line zu feiern“, findet der Cruise und Travelmanager Gage Griffin. Die überwiegend Amerikanischen Passagiere muss er davon nicht lange überzeugen. Am Abend der Orange Party hüllt sich ein jeder von ihnen in mindestens ein oranges Kleidungsstück. Die ursprünglich niederländische Reederei hat ihren Sitz mittlerweile in Seattle, betreibt aktuell elf Kreuzfahrtschiffe und feiert das Jubiläum mit besonderen Routen, deren Reiseziele historisch mit der Reederei verbunden sind.
Nach zwei weiteren entspannten Seetagen, an denen die Reisenden sogar Delfine beobachten konnten, läuft die „Nieuw Statendam“ wieder im Hafen von Fort Lauderdale ein und die Passagiere gehen von Bord. Unter ihnen auch Louis Ménard und seine Familie. Für ihn geht es zurück nach Montreal, um Urlaub vom Reisen zu machen. Und wie immer, hat er die nächste Kreuzfahrt bereits gebucht.

Zur Sache

Karibik-Kreuzfahrt

Die Reise: Die 7-tägigen Karibik-Kreuzfahrt von und nach Fort Lauderdale mit der Nieuw Statendam sind im Internet unter www.hollandamerica.com buchbar. Sie kosten ab 1074 Euro pro Person in einer Innenkabine bei eigener Anreise.

Tipp zur Anreise: Der Flug von Frankfurt am Main nach Miami dauert gute zehn Stunden und ist ohne Zwischenstopp möglich. Die Kosten für den Hin- und Rückflug belaufen sich auf insgesamt etwa 700 Euro in der Economy-Klasse. Die Taxifahrt vom Flughafen zum Hafen von Fort Lauderdale dauert 40 Minuten.

Info

Die Reise wurde unterstützt von Holland America Line.

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