Seit einigen Jahren läuft der Umtausch für rund 43 Millionen deutsche Führerscheine in EU-weit einheitliche und fälschungssichere Exemplare und deren Erfassung in einer Datenbank. Bis 2033 müssen sämtliche Führerscheine getauscht sein – ohne erneute Prüfung oder Gesundheitscheck. Dabei ist dies eine gute Gelegenheit, das Sehvermögen auf Fahrtauglichkeit zu überprüfen.
Der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) fordert schon seit Langem einen regelmäßigen und altersunabhängigen, verpflichtenden Wiederholungssehtest für alle Führerscheininhaber. Aber auch eine freiwillige, jährliche Überprüfung der Sicht ist laut ZVA absolut empfehlenswert für alle, die sicher am Straßenverkehr teilnehmen möchten, ohne sich selbst und andere zu gefährden. Denn: Sehtestaktionen ergeben immer wieder, dass etwa jeder zweite Verkehrsteilnehmer mit seiner Brille oder seinen Kontaktlinsen nicht mehr ausreichend sieht oder erstmalig eine Sehhilfe benötigt, ohne dies selbst zu bemerken.
Mehr als 34 Millionen Brilenträger
Zwei Drittel der Deutschen sind insgesamt fehlsichtig und tragen eine Brille oder Kontaktlinsen, Tendenz steigend. In der Altersgruppe ab 60 Jahren sind sogar 90 Prozent auf eine Sehhilfe angewiesen. Dazu kommt, dass mehr als 34 Millionen deutsche Autofahrer Brillenträger sind. Die eigene Sehstärke wird jedoch nach Absolvierung des vorgeschriebenen Sehtests für den Führerschein oft jahrelang nicht mehr überprüft – dabei verschlechtert sich das Sehvermögen bei vielen Menschen zwischen dem 18. und 30. Lebensjahr, danach treten altersbedingte Verschlechterungen auf.
Allgemein nimmt die Sehschärfe bei Dämmerung und Dunkelheit ab einem Alter von etwa 50 Jahren ab und die Blendempfindlichkeit zu. Eine verminderte Tagessehschärfe führt nicht nur dazu, dass man weiter entfernte Verkehrszeichen oder Schilder nicht gut erkennt, sondern unter anderem auch zu Fehleinschätzungen beim Abbiegen und Überholen. Auch die Reaktionsgeschwindigkeit nimmt bei schlechtem Sehen ab – in manchen Situationen können aber bereits Sekunden etwa für die Länge des Bremswegs entscheidend sein.
Jährlich zum Optiker
Augenoptiker können neben der Überprüfung der Sehschärfe noch viele weitere Funktionen testen, die für eine sichere Verkehrsteilnahme entscheidend sind, etwa das Farb-, Dämmerungs- und Kontrastsehen oder das Gesichtsfeld. Individuelle Lösungen sorgen für eine optimale Sicht am Steuer; zum Beispiel in Form von alltagstauglichen sogenannten Autofahrergläsern mit Superentspiegelung und einem Filter, der eine Blendung vermindert und Kontraste verstärkt oder auch einer Gleitsichtbrille mit erweitertem Randbereich. Darüber hinaus sollte stets eine für das Autofahren geeignete Sonnenbrille mit an Bord sein, um einen Blindflug durch die Blendung bei tief stehender Sonne zu vermeiden.