Die Palette der Fahrzeugtypen könnte kaum größer sein: Gerade kommt ein kleiner Smart in die Halle gefahren und parkt gleich hinter einem BMW-Rennwagen mit bunten Reklameaufklebern. Daneben steht ein bulliges amerikanisches Fabrikat, und in dem Abteil mit der Aufschrift „Car Wrapping“ parkt ein VW-Bus. Noch ist der T6 blau, doch nicht mehr lange: Stück für Stück wird er schwarz.
Die Werkhalle der Firma Vinyltech Werbetechnik im Hemelinger Hafengelände ist lichtdurchflutet, warm und sauber. In der Luft liegt ein leichter Geruch von Lösungsmitteln. Ein Mitarbeiter hockt an der Heckpartie des VW-Busses, seine Kollegin liegt unter einem der vorderen Kotflügel. Beide kleben eine schwarze Folie auf das Blech, schneiden sie mit speziellen Cuttermessern an den Kanten ab, erhitzen sie mit einem Heißluftföhn, um sie um Rundungen und Winkel zu legen. Sie arbeiten konzentriert und mit geübten Handgriffen. Im Hintergrund läuft Musik.
Christian Pattenhausen, Inhaber der Firma, muss nicht lange überlegen, wenn man ihn nach den Vorteilen dieser sogenannten Folierung gegenüber der klassischen Lackierung fragt. Sie ist deutlich günstiger und kann, wenn gewünscht, auch Schutz gegen Kratzer und Steinschlag bieten. Foliert werden längst nicht nur Autos: Die Spanne reicht vom Handy über Fahrräder bis hin zur Megajacht.
Die Folierungen sorgen nicht nur für eine neue Farbe – sie können beispielsweise auch leuchten, Sonnenlicht reflektieren oder eine ganz bestimmte gewünschte Oberflächenstruktur haben. Pattenhausen erzählt von einem Kunden mit Cowboy-Faible, der sich für die Motorhaube seines Autos eine Schlangenhautoptik wünschte, und zeigt das entsprechende Muster. Ein anderer Kunde wollte seinen VW Beetle im Jeanslook, mit Nieten und allem drum und dran. „Für die Arbeit braucht man viel Erfahrung und handwerkliches Geschick“, erzählt der Firmeninhaber. Frühestens nach zwei Jahren lässt er seine Mitarbeiter an die Autos von Privatkunden ran. Bei Rennwagen ein wenig früher, denn da wird etwas grober gearbeitet, weil der nächste Crash und die danach wieder fällige Folierung schon absehbar sind.
An dem VW-Bus werkeln die beiden Mitarbeiter etwa drei Tage lang, rund 50 Arbeitsstunden veranschlagt der Chef für den Auftrag. Dann verlässt der ehemals blaue T6 die Halle wieder – nunmehr in Schwarz.