Tapas, Carnes, Vinos: Das El Toro in Delmenhorst an der Straße Am Friesenpark unweit der Nordwolle steht für spanische Küche und Getränke. Doch das reicht längst nicht mehr aus, sagt Betriebsleiter Patrick Baier, der das Restaurant gemeinsam mit seiner Freundin Justine Dähn führt. Wie die beiden um Gäste kämpfen und was das Geheimnis ihrer Küche ist, haben sie dem DELMENHORSTER KURIER verraten.
Patrick Baier wollte eigentlich nicht nach Delmenhorst
Das El Toro gibt es schon länger. Doch viele wissen nicht, dass es seit dem Sommer 2021 einen neuen Inhaber hat. Dabei wollten Sutharshan Kandakoddathannal und Baier eigentlich gar nicht nach Delmenhorst gehen. Sie betreiben seit 2020 das Restaurant Aioli im Schnoor in Bremen und bekamen dort den Tipp eines Gastes, sich mal das El Toro anzusehen. "Auf dem Weg nach Delmenhorst haben wir schon überlegt, wie wir charmant absagen. Doch dann habe ich mir im Gebäude vorgestellt, wie was aussehen könnte. Es hat perfekt gepasst", berichtet Baier.
Trotz Corona-Lockdowns und der Ungewissheit, wann es normal weitergehen kann, wurde das El Toro renoviert. Die Küche komplett erneuert, der Gastraum verändert und eine große Außenterasse ergänzt. Das kam bei den Gästen offenbar gut an. Der Gastronom erzählt, dass das 2021 "unfassbar gut gelaufen" sei. "Was wir da für Zahlen hatten, war nicht mehr normal", hält er fest. Drei Jahre später ist die Situation, mutmaßlich wegen zwischenzeitlicher Energiekrise, hoher Inflation und der Mehrwertsteuererhöhung von sieben auf 19 Prozent, eine andere. "Wir kämpfen jetzt um die Gäste", sagt der 36-Jährige.
Aufwendiges Frühstücksangebot gestrichen
Ein aufwendiges tägliches Frühstücksangebot, das er gemeinsam mit Bäcker Becker kreiert hatte, wurde nach wenigen Monaten wieder gestrichen. Einen Mittagstisch gibt es auch nicht mehr. "Das ist zu aufwendig für zu wenig Ertrag", schildert Baier. Mittlerweile hat das spanische Restaurant nur noch abends geöffnet. Da sein Küchenchef Siva Nallathampi auf selbstgemachte Speisen setzt, brauche man viel Zeit für die Vorbereitung.
Die Aioli? Selbstgemacht. Die 24 verschiedenen Tapas-Möglichkeiten? Selbst gemacht. Selbst die Calamares seien keine Tiefkühlware, sondern werden den Angaben zufolge selbst geschnitten und paniert. "Das ist hier richtig Arbeit. Man muss als Gastronom positiv bekloppt dafür sein, diesen Job zu machen. Wir ackern dann, wenn viele freihaben", so Baier, der sowohl eine Ausbildung zum Koch als auch eine Ausbildung zum Restaurantfachmann hat. Seine Lebensgefährtin Dähn ist gelernte Restaurantfachfrau.
Tapas der Renner im El Toro
Die beiden schmeißen den Laden, in dem sowohl draußen als auch drinnen 80 Menschen sitzen können. An ein paar Top-Tagen im Monat sind es laut Baier bis zu 150 Gerichte, die die Küche von Nallathampi verlassen. Es gibt zwar viele verschiedene Fleisch- und Fischgerichte, doch Tapas seien der Renner schlechthin.
Apropos Renner: Dass man den spanischen Abend mit Livemusik und All-you-can-eat – immer am ersten Donnerstag im Monat – eingeführt hat, sei im Nachhinein ein Glücksgriff gewesen. Anfangs hätten sie viele Freunde eingeladen und zwischen echte Gäste gesetzt, damit der Laden nicht so leer aussah. Mittlerweile würden ihnen die Gäste die Hütte einrennen, und der spanische Abend sei meistens schon vier Wochen im Voraus ausgebucht, berichten die beiden Gastronomen.
Weihnachtsmarkt lief "richtig gut"
Generell sei es heute so, dass man Ideen brauche, um den Gast anzulocken. Als Beispiel nennt Baier den Weihnachtsmarkt, den es im El Toro im vergangenen Jahr erstmals gegeben hatte. "Das lief richtig gut", freut sich der Betriebsleiter.
Dank neuer Ideen und privaten Glücks fühlt sich Baier wohl an der Delme. Der Gastronom sagt: "Ich habe hier mein Zuhause gefunden und will hier nie wieder weg." Vor vier Jahren kannte er Delmenhorst nur vom Hören.