Die Serie des SV Atlas Delmenhorst ist gerissen – allerdings in einer Partie, die man auch durchaus verlieren kann. Vor rund 1500 Zuschauern im Stadion an der Düsternortstraße mussten sich die Blau-Gelben dem weiterhin verlustpunktfreien Regionalliga-Tabellenführer VfB Oldenburg mit 1:2 (0:2) geschlagen geben.
Der Sieg der Gäste ging vollkommen in Ordnung, da sie schlichtweg das bessere Fußballteam waren. „Die reifere Mannschaft hat gewonnen“, meinte auch Atlas-Trainer Key Riebau. Seine Schützlinge hätten „gegen einen sehr abgezockten Gegner“ verloren. Dieser abgezockte Gegner hätte das Ergebnis auch deutlicher gestalten können, ließ aber vor allem zu Beginn der zweiten Halbzeit einige gute Möglichkeiten liegen. „Wir haben es unnötig spannend gemacht“, monierte VfB-Coach Dario Fossi die Chancenverwertung seiner Elf. Insgesamt war er allerdings natürlich trotzdem zufrieden. „Ich weiß, wie hoch die Hürde Atlas zu Hause ist“, verdeutlichte Fossi seinen Respekt vor den Delmenhorstern.
In einem ruhigen und fair geführten Derby erwischten die Gäste gleich den besseren Start. Zwei Halbchancen waren noch sichere Beute für SVA-Torhüter Rico Sygo, doch in der achten Minute zappelte der Ball im Netz. Rafael Brand setzte sich im Strafraum gegen die Atlas-Defensive durch, bekam die Kugel jedoch noch nicht aufs Tor. Stattdessen landete sie bei Max Wegner, der eiskalt zur Führung für die Oldenburger vollstreckte. Richtig geschockt wirkten die Gastgeber von dem frühen Rückstand jedoch nicht. Sie hatten in der Folge mehr Ballbesitz, allerdings fehlten im Spiel nach vorne die klaren Aktionen. Chancen hatte lange Zeit nur der VfB. Robert Zietarski und Gazi Siala verfehlten beide den Kasten (17./19.).
Gäste in Hälfte eins konsequent
Die erste nennenswerte Gelegenheit verzeichnete Atlas nach einer halben Stunde in Form eines Standards. Nach einer Ecke von Julian Stöhr kam Flodyn Baloki zum Kopfball, doch VfB-Keeper Pelle Boevink war auf dem Posten. Die Oldenburger waren derweil in der 40. Minute eiskalt. Sie fuhren einen Konter über die linke Seite, die Hereingabe wollte Baloki klären, was dem Atlas-Innenverteidiger jedoch misslang. So landete der Ball bei Rafael Brand, der zum 2:0 einschob. Zwei Minuten später hatten die Gastgeber immerhin die erste wirklich herausgespielte Möglichkeit, doch Mattia Triannis Schuss nach einem schönen Flankenwechsel von Marco Stefandl war sichere Beute für Boevink (42.). Die Halbzeitführung für den VfB ging in Ordnung, da er sich defensiv sattelfest präsentierte und vorne seine Chancen konsequent nutzte. Der zweite Durchgang begann munter mit je einem Warnschuss auf beiden Seiten durch Zietarski und Dimitrios Ferfelis (46./47.). Kurz darauf hätte sich Atlas aber nicht beschweren dürfen, wenn Oldenburg das vermutlich entscheidende 3:0 erzielt hätte. Sygo parierte bärenstark gegen Brand (51.), Wegner donnerte den Ball an den linken Pfosten (53.).

Die Kulisse im mit rund 1500 Zuschauern gefüllten Düsternortstadion war stimmungsvoll.
Die Gastgeber taten sich hingegen weiterhin schwer damit, aus dem Spiel heraus Chancen zu kreieren. Oliver Rauh wählte daher einfach mal die Variante Distanzschuss, verfehlte den Kasten aber (72.). Die klareren Möglichkeiten hatte weiterhin der VfB – durch Wegner, der an Sygo scheiterte, und Kai-Sotirios Kaissis (78.).
Mit einem starken Angriff machte Atlas die Partie dann aber doch noch einmal spannend. Trianni trieb das Leder auf der linken Seite mit Tempo nach vorne und bediente den im Strafraum lauernden Stefandl, der zum 1:2 vollstreckte (82.). Damit keimte im SVA-Lager natürlich wieder Hoffnung auf – und Ferfelis hatte in der Nachspielzeit tatsächlich noch die Riesenchance, den Ausgleich zu erzielen. Seinen strammen Schuss parierte Boevink jedoch. So hat Oldenburg weiterhin die volle Punkteausbeute auf dem Konto und führt das Klassement an, während Atlas mit nach wie vor sieben Punkten auf den fünften Platz zurückgefallen ist.
„Ich hätte mir gewünscht, dass wir früher in Derby-Stimmung kommen“, meinte Key Riebau, der seiner Mannschaft aber zugutehielt, dass sie mit Mut weiter Fußball gespielt habe.