Von den Managern gefürchtet, von den Fans verteufelt: Auch Werder Bremen hat in der Vergangenheit das eine oder andere Mal auf dem Transfermarkt daneben gegriffen. Wir haben einige der größten Transfer-Flops in der Werder-Historie gesammelt. Die in der Fotostrecke genannten Ablösesummen sind teilweise nur Schätzwerte.
Teuer und erfolglos Werders größte Transfer-Flops
Von den Managern gefürchtet, von den Fans verteufelt: Auch Werder Bremen hat in der Vergangenheit das eine oder andere Mal auf dem Transfermarkt daneben gegriffen. Hier kommen die größten Transfer-Flops.
Saison 2021/22: Roger Assalé, Leihe: Nachdem Werder nach dem Bundesliga-Abstieg mit Milot Rashica, Josh Sargent, Johannes Eggestein und Yuya Osako gleich mehrere Angreifer aus der ersten Mannschaft abgegeben hatte, sollte Assalé die Lücke im Bremer Sturm füllen. Doch während seiner Kurzeinsätze auf der Außenbahn fiel der Ivorer so gut wie nie positiv auf, hatte kaum Impulse aufs Spiel. Nur 117 Minuten lief er für Werder Bremen auf, ehe Assalé zurück nach Frankreich ging. Sein Marktwert hatte sich in den zehn Monaten bei Werder von 2,5 Millionen auf 700.000 Euro verringert.

Saison 2019/20: Davie Selke, eine Million Euro Leihgebühr: Wenn Werders Bundesliga-Abstieg 2021 einen positiven Effekt hatte, dann aus Sicht mancher Fans, dass die Bremer Davie Selke nach eineinhalb Jahren Leihe nicht fest verpflichten mussten. 34 Bundesliga-Spiele, drei Tore, keine Vorlage. So die überschaubare Ausbeute des Stürmers während seiner zweiten Werder-Zeit. Den abgewanderten Max Kruse konnte er nicht im Ansatz ersetzen.

Saison 2018/19: Yuya Osako, 4,5 Millionen Euro Ablöse: Der Japaner gehörte zu den Spielern, die bei vielen Werder-Fans immer wieder in der Kritik standen. Er war auch Teil der Mannschaft, die 2021 aus der Bundesliga abstieg. Als Stammspieler in dieser Saison hatte er daran auch seinen Anteil. In 24 Spielen traf der Stürmer kein einziges Mal, bereitete nur einen Treffer vor. Verließ Werder nach dem Abstieg in Richtung Japan.

Saison 2018/19: Felix Beijmo, drei Millionen Euro Ablöse: Auch für den Schweden blätterte Werder im Sommer 2018 eine verhältnismäßig hohe Ablöse hin. Der Rechtsverteidiger lief in der Bundesliga allerdings nie für die Bremer auf, kam auch in der U23 nur 260 Minuten zum Einsatz. Nach mehreren Leihen wechselte Beijmo 2020 zu Malmö FF nach Schweden.

Saison 2018/19: Martin Harnik, 2,25 Millionen Euro Ablöse: Nachdem er bei Werder Bremen zum Profi geworden war, zog es Martin Harnik im Sommer 2010 zum VfB Stuttgart. 2018 kehrte er schließlich aus Hannover nach Bremen zurück. Der Ablösesumme von 2,25 Millionen Euro wurde der Angreifer aber nicht gerecht. Lediglich 828 Minuten lief Harnik in der Saison 2018/19 für Werder in der Bundesliga auf, erzielte dabei immerhin vier Tore. Schon im folgenden Sommer wurde er an den Hamburger SV verliehen. Auch nach Leih-Ende kam Harnik nicht mehr bei Werder zum Zug, im Herbst 2020 zog es ihn ablösefrei zum TuS Dassendorf in die Oberliga, was Werder ein dickes Transferminus einbrachte.

Saison 2016/17: Fallou Diagne, 1,5 Millionen Euro Ablöse: Fallou Diagne kam im Sommer 2016 für 1,5 Millionen Euro von Stade Rennes nach Bremen. Er spielte nur zweimal für die Werder-Profis und wurde im Winter bereits wieder nach Frankreich verliehen. Verließ Werder später ablösefrei in Richtung Türkei.

Saison 2016/17: Thanos Petsos, ablösefrei: 143 Minuten, null Torbeteiligungen. Das sind die Zahlen von Thanos Petsos bei Werder Bremen. Ablösefrei von Rapid Wien gekommen, sollte der Grieche das defensive Mittelfeld stabilisieren. Im Winter wurde er nach England zum FC Fulham ausgeliehen - dort fiel er meist verletzt aus. Wurde im Anschluss an seinen Ex-Klub Rapid Wien verliehen, nach Leih-Ende wurde Petsos vereinslos.

Saison 2015/16: Sambou Yatabaré, 2,5 Millionen Euro Ablöse: Sambou Yatabaré kam im Winter 2016 zu Werder. Eingeplant für das zentrale Mittelfeld, fand er sich immer häufiger auf den Flügelpositionen wieder. Er lief insgesamt nur zwölf Mal für Werder auf, schoss ein Tor. In der Saison 2016/2017 wurde Yatabaré zur zweiten Mannschaft abgeschoben, im Sommer dann nach Antwerpen verliehen. Ein Jahr später wechselte er endgültig zum belgischen Erstligisten - für magere 200.000 Euro.

Saison 2015/16: Aron Johannsson, 4,2 Millionen Euro Ablöse: Aron Johannsson war für 4,2 Millionen vom AZ Alkmaar nach Bremen gekommen. Seine Bilanz liest sich mager: In den vier Jahren, die er bei Werder unter Vertrag stand, lief der US-Amerikaner nur 30 Mal für die Bremer auf, erzielte dabei fünf Tore. Verließ den Verein ablösefrei in Richtung Schweden.

Saison 2013/14: Cedrick Makiadi, drei Millionen Euro Ablöse: Makiadi war der Wunschspieler des damaligen Werder-Trainers Robin Dutt und sollte eine zentrale Rolle im Bremer Mittelfeld ausfüllen. Es gelang ihm nie.

Saison 2013/14: Ludovic Obraniak, 1,5 Millionen Euro Ablöse: Obraniak kam in der Winterpause der Saison von Girondins Bordeaux in die Hansestadt und sollte dem Bremer Mittelfeld neue Kreativität verleihen. Doch dem polnischen Nationalspieler fehlte die Schnelligkeit für die Bundesliga. Ein Grund, warum er sich hier nie durchsetzen konnte.

Saison 2012/13: Eljero Elia, 5,5 Millionen Euro Ablöse: Der Niederländer fiel in das Beuteschema "talentiert, kommt aber in seinem Verein nicht zum Zuge". Auch in Bremen konnte er sich trotz einiger Gelegenheiten nicht durchsetzen. Elia blieb einer der teuersten Fehlgriffe. Lediglich fünf Tore erzielte der Offensivspieler in seinen 68 Spielen für Werder.

Saison 2012/13: Joseph Akpala, 1,5 Millionen Euro Ablöse: Akpala war einer der letzten Transfers, die Klaus Allofs zu verantworten hatte. Der spätere Wolfsburg-Manager sah in dem Stürmer wohl ein Potential, das kein anderer zu entdecken vermochte.

Saison 2011/12. Mehmet Ekici, 5,5 Millionen Euro Ablöse: Von Bayern München kommend sollte er bei Werder die Rolle des "Zehners" übernehmen. "Zu langsam, zu ballverliebt", zwei Kritikpunkte, die im Zusammenhang mit Ekici immer fielen. Dazu kamen lang anhaltende Leistenprobleme, die den Mittelfeldspieler immer wieder außer Gefecht setzten. Noch heute beginnt Uli Hoeneß wahrscheinlich zu kichern, wenn er an die eingenommene Ablösesumme denkt.

Saison 2011/12: Lukas Schmitz, eine Million Euro Ablöse: Der Linksverteidiger wollte bei Werder abgehen wie "Schmitz' Katze". Dieses Versprechen blieb weitestgehend uneingelöst. Für den vorzeitigen Abschied von Schmitz musste Werder am Ende noch einmal 300.000 Euro Abfindung oben drauflegen.

Saison 2010/11: Marko Arnautovic, 6,2 Millionen Euro Ablöse: Nicht abzustreiten, dass Arnautovic ein großes Talent war. Leider war er aber auch ein Kindskopf, der die notwendige Professionalität vermissen ließ. Man denke nur an die Episoden "Ich kann dein Leben kaufen" und "Komm, Eljero (Elia; Anm. d. Red.), wir brettern über die Autobahn." Verließ Werder 2013 und wechselte für 2,8 Millionen Euro zu Stoke City. Der englische Erstligist verkaufte den Österreicher vier Jahre später für 22,3 Millionen Euro an West Ham United - auch die machten einen Transfergewinn, als Arnautovic den Verein 2019 für 25 Millionen Euro wieder verließ.

Saison 2010/11: Denni Avdic, 2,2 Millionen Euro Ablöse: Der Schwede kam in der Winterpause und sollte den zu Besiktas Istanbul abgewanderten Hugo Almeida ersetzen. Dies gelang ihm nicht mal ansatzweise - auch, weil den jungen Stürmer immer wieder schwere Verletzungen zurückwarfen.

Saison 2010/11: Wesley, 7,5 Millionen Euro Ablöse: Der Brasilianer zeigte anfangs zwar hoffnungsvolle Ansätze, an die Bundesliga gewöhnte er sich aber nie richtig. Auch privat passte es in Bremen nicht. Letztlich zog es Wesley zurück nach Brasilien.

Saison 2009/10: Aymen Abdennour, 200.000 Euro Leihgebühr: Tja, Aymen Abdennour. Bei Werder gelang ihm 2010 nicht viel, er spielte nur achtmal für Bremen. Später startete er dann aber doch noch durch. Der FC Valencia ließ sich Abdennours Dienste im Jahr 2015 22 Millionen Euro kosten - diese Ablösesumme bezahlten die Spanier an die AS Monaco.

Saison 2009/10: Marcelo Moreno, 1,5 Millionen Euro Leihgebühr: Erst war Werder im Wettbieten um eine Verpflichtung Shakhtar Donezk unterlegen, kurz darauf konnten die Bremer den Bolivianer von den Ukrainern ausleihen. Zum Glück für Werder reichte es nur für ein Leihgeschäft. Moreno war zu schwach, um sich festzuspielen, und wurde nach fünf Einsätzen wieder abgegeben. Dabei hatte es zuvor geheißen, Moreno sei wie Mario Gomez, nur technisch stärker. Hängengeblieben ist nur der Spitzname "Moppel-Gomez", weil der Stürmer zum Trainingsauftakt mit einem kleinen Bäuchlein erschien.

Saison 2007/08: Dusko Tosic, 1,8 Millionen Euro Ablöse: Der serbische Fußballer reiht sich in die lange Reihe der gescheiterten Linksverteidiger bei Werder ein. Die Trennung von den Bremern verlief nicht reibungslos. Erst ließ er einen bereits angekündigten Wechsel zu Duisburg platzen, anschließend wurde sein Vertrag aufgelöst.

Saison 2007/08: Carlos Alberto, acht Millionen Euro Ablöse: Der "Königs-Flop" der Bremer Vereinsgeschichte. Bis heute auch bekannt unter dem Beinamen "Chaos Alberto". Er sollte gemeinsam mit Diego ein geniales Mittelfeld-Duo bilden und ihn perspektivisch ersetzen. Allerdings konnte Carlos Alberto die Erwartungen zu keinem Zeitpunkt erfüllen. Stattdessen hatte der Mittelfeldspieler Probleme mit seiner Fitness und klagte über Schlaflosigkeit. Es folgte eine Verleih-Orgie zu diversen brasilianischen Vereinen, ehe Werder die Trennung endgültig vollziehen konnte.

Saison 2004/05: Gustavo Nery, 500.000 Euro Ablöse: Spielerisch ganz sicher ein Flop. Schließlich kommt der mit vielen Vorschusslorbeeren bedachte brasilianische Linksverteidiger auf lediglich vier Pflichtspieleinsätze, ehe er nach der Hinrunde die Heimreise antrat. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass Werder mit seinem Transfer knapp zwei Millionen Euro erlöste.

Saison 2002/03: Manuel Friedrich, 2,5 Millionen Euro Ablöse: Der Innenverteidiger kam vom damaligen Zweitligisten FSV Mainz 05 zu Werder. Zwei Kreuzbandrisse in Folge zwangen das Talent zu einer einjährigen Pause und sorgten dafür, dass er lediglich einen Pflichtspieleinsatz für die Bremer absolvieren konnte.

Saison 2001/02: Roberto Silva, 1,35 Millionen Euro Ablöse: Silva sollte seinen zu den Bayern abgewanderten Landsmann Claudio Pizarro ersetzen. Anders als der heutigen Werder-Legende fehlte dem Stürmer die Durchschlagskraft. Nach sieben Pflichtspielen ohne Tor endete die Beziehung von Werder und Silva nach einer Saison.

Saison 2000/01: Dong-Gook Lee, 100.000 Euro Leihgebühr: Wer Dong-Gook Lee noch kennt, ist ein wahrer Kenner der Bremer Transferhistorie. Der Südkoreaner wurd Anfang 2001 aus seiner Heimat ausgeliehen. In Deutschland konnte er überhaupt nicht Fuß fassen, er spielte nur 121 Minuten für Werder.

Saison 1999/2000: Jacek Chanko, 550.000 Euro Ablöse: Der Innenverteidiger kam nach Bremen und wurde zum Bankdrücker. Nach zwei Jahren verließ er Werder - und hatte lediglich 73 Pflichtspielminuten auf dem Buckel.

Saison 1998/99: Dirk Weetendorf, 400.000 Euro Ablöse: Kam vom HSV. Dort war der bullige Stürmer ein Publikumsliebling. In Bremen sorgten seine Leistungen nicht für Verzückung. Nach sieben torlosen Spielen wurde er aussortiert.

Saison 1998/99: Dirk Flock, 500.000 Euro Ablöse: Flock kam vom Zweitligisten Gütersloh zu Werder. Die Bundesliga blieb immer eine Nummer zu groß für den Mittelfeldspieler. In drei Jahren an der Weser spielte er 38 Mal und erzielte ein mageres Törchen.

Saison 1995/96: Junior Baiano, 1,75 Millionen Euro Ablöse: Dem Innenverteidiger war die Bundesliga zu schnell und zu anspruchsvoll, weshalb oft Fouls das Mittel seiner Wahl waren. Im DFB-Pokalspiel 1996 gegen Leverkusen boxte er Niko Kovac um und wurde für zehn Spiele gesperrt. Er sollte nie wieder für Werder spielen. Seine Zeit in Bremen fasste Baiano folgendermaßen zusammen: "Bremen war ein Alptraum. Es muss die kälteste Stadt auf der Erde sein. Ich habe immer gefroren, habe niemanden verstanden und mir ging es schlecht."

Saison 1995/96: Rodolfo Esteban Cardoso, 3,75 Millionen Euro Ablöse: Nachdem Andreas Herzog zu den Bayern gewechselt war, sollte der Argentinier im Mittelfeld die Fäden ziehen. Verletzungen sorgten dafür, dass er in Bremen nie richtig Fuß fasste. Nach einem knappen Jahr versuchte er sein Glück beim HSV - für ihn die richtige Entscheidung, wie sich herausstellte.

Saison 1979/80: Dave Watson, 250.000 Euro Ablöse: Die Transfersumme mag für heutige Verhältnisse mickrig wirken, damals war es eine echte Hausnummer. Watson kam als englischer Nationalspieler und sollte die strategisch wichtige Rolle des Liberos bekleiden. Doch bereits im zweiten Saisonspiel handelte er sich eine Sperre wegen einer Tätlichkeit ein. Während seiner Zwangspause verletzte er sich im Training am Knie und weigerte sich deshalb nach Ablauf seiner Sperre, zum Auswärtsspiel nach Schalke zu fahren. Der darauffolgende Streit mit dem damaligen Manager Rudi Assauer führte letztlich zur Trennung.