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Lloyd-Werft Zukunft der Lloyd-Werft weiterhin unklar

Bis zum Ende dieses Jahres ist die Lloyd-Werft ausgelastet. Wie es danach weiter geht, ist weiterhin ungewiss. Interesse an einer Übernahme hatte die Rönner-Gruppe mehrfach betont.
21.06.2021, 18:26 Uhr
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Zukunft der Lloyd-Werft weiterhin unklar
Von Peter Hanuschke

Bis zum Jahresende gibt es auf der Bremerhavener Lloyd-Werft noch Arbeit: "Wir sind bis dahin gewerblich voll ausgelastet", sagte Betriebsratsvorsitzender Nils Bothen auf Nachfrage des WESER-KURIER. Am 25. Juni wird die "Crystal Symphony" für einen zehntägigen Werftaufenthalt erwartet, damit an dem Kreuzfahrtschiff Refit-Arbeiten vorgenommen werden können. Danach steht ein geplanter Werftaufenthalt des deutschen Forschungsschiffs „Polarstern“ an. Doch ob die vom malaysischen Mutterkonzern Genting bis zum Jahresende angekündigte Schließung der Werft vorher noch abgewendet werden kann, ist immer noch offen.

Die Bremerhavener Rönner-Gruppe, die ebenfalls im Werftgeschäft tätig ist, hatte bereits vor Monaten ihr Interesse an einer Übernahme bekundet. Die Geschäftsführung sei aber derzeit nicht bereit, sich zum Stand der Verhandlungen zu äußern, hieß es auf Nachfrage am Montag seitens des Unternehmens.

"Ich rechne damit, dass diesbezüglich in den nächsten drei bis vier Wochen eine Entscheidung fallen wird", sagt Bothen. Wie die aussehen werde, das könne er beim besten Willen nicht einschätzen. Man habe als Betriebsrat in beide Richtungen verhandelt – mit der Rönner-Gruppe im Falle einer Übernahme "und wir haben einen Sozialplan ausverhandelt, falls die Werft zum Jahresende geschlossen wird". Kündigungen habe es bislang nicht gegeben.

Auch die Politik hatte sich für den Erhalt der Werft eingesetzt und quer durch alle Fraktionen betont, wie wichtig das Unternehmen für die Region ist, und Hilfe angeboten. Wie die Hilfe konkret aussehen könnte, blieb allerdings offen. Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) hatte sich bei den Verhandlungen über eine mögliche Übernahme der Werft durch die Rönner-Gruppe gleich mit eingebracht. Im März hatte sie in der Wirtschaftsdeputation über die Rönner-Gruppe gesagt, dass sie das Konzept des Unternehmens kenne und es sehr plausibel finde. Es gebe unter allen Beteiligten Gespräche, die unter Hochdruck liefen, so Vogt damals. Sie sei verhalten optimistisch, dass man noch im März eine Entscheidung haben werde.

Bekanntlich ist das nicht eingetreten. Vielmehr laufen weiterhin die Unternehmensverhandlungen, heißt es aktuell aus dem Wirtschaftsressort. Eine Tendenz über den Ausgang abzugeben, sei derzeit nicht möglich. Um der Lloyd-Werft alternativ zu helfen, dafür seien die Einflussmöglichkeiten stark beschränkt, weil das Land Bremen keine Rückgriffsmöglichkeiten auf die Lloyd-Werft habe.

Zu Genting gehören auch die MV-Werften in Mecklenburg-Vorpommern. Den drei  Schiffbaubetrieben in Wismar, Warnemünde und Stralsund wurde zur Existenzsicherung Anfang Juni eine Bundeshilfe über 300 Millionen Euro in Form einer stillen Beteiligung und Darlehen aus dem Corona-Wirtschaftsstabilisierungsfonds gewährt. Ob von diesem Geld auch etwas nach Bremerhaven fließt, ist derzeit auch offen.

Die Stimmung sei unter den etwa 320 Mitarbeitern aufgrund des Schwebezustands der Werft natürlich nicht besonders gut, so Bothen. "Wir sind aber motiviert, weiterzumachen." Und wenn es noch eine andere Alternative zum Fortbestand der Werft geben sollte, werde man sich auch damit offen auseinandersetzen.

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