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Schock für Grüne Volker Beck tritt nach Drogenfund zurück

Der Bundestagsabgeordnete Volker Beck ist über schwere Drogen-Vorwürfe gestolpert. Beck äußerte sich nicht näher zu den Vorwürfen, erklärte aber, dass er seine Ämter in der Fraktion zur Verfügung stelle.
02.03.2016, 16:27 Uhr
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Von André Stahl und Basil Wegener

Der Bundestagsabgeordnete Volker Beck ist über schwere Drogen-Vorwürfe gestolpert. Beck äußerte sich nicht näher zu den Vorwürfen, erklärte aber, dass er seine Ämter in der Fraktion zur Verfügung stelle.

Es ist verdächtig lange ruhig an diesem Mittwoch auf dem Twitter-Konto von Volker Beck. Mittags läuft die vorerst letzte Nachricht des sonst so mitteilsamen Grünen-Abgeordneten. Da ist bereits durchgesickert, dass der Politiker am späten Dienstagabend in Berlin von der Polizei erwischt wurde – mit 0,6 Gramm „einer betäubungsmittelverdächtigen Substanz“, wie es bei der Staatsanwaltschaft heißt. Ein paar Stunden später zieht der 55-Jährige die Konsequenzen und teilt mit, seine Ämter als innen- und religionspolitischer Sprecher seiner Fraktion zur Verfügung zu stellen.

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Die Spitze der Grünen-Fraktion ist geschockt und geht zunächst auf Tauchstation. Die Parlamentarische Geschäftsführerin Britta Haßelmann benötigt eine Weile, um dann schmallippig zu erklären: „Wir nehmen die persönliche Entscheidung von Volker Beck mit Respekt zur Kenntnis und werden das Gespräch mit ihm suchen.“

Die zurückhaltende Reaktion der Fraktions-Managerin und das deutliche Schweigen der Kollegen dürfte einen Grund haben. Laut „Bild“ soll Beck mit der gefährlichen Droge Crystal Meth ertappt worden sein. Was mit grüner liberaler Drogenpolitik nichts mehr zu tun hätte. Auch wenn Beck sich schon jetzt mit dem Satz verteidigt: „Ich habe immer eine liberale Drogenpolitik vertreten.“

Der Abgang Becks und vor allem der Grund dafür trifft die Grünen hart – vor den so wichtigen Landtagswahlen am 13. März um so mehr. Beck gehört zwar nicht zur ersten Reihe der Grünen, aber er ist ein Aushängeschild der Menschenrechtspartei – und beliebte Zielscheibe der Konservativen. In Baden-Württemberg will der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann wiedergewählt werden. Dafür muss er kräftig Stimmen im konservativen Lager sammeln. In Rheinland-Pfalz geht es um den Erhalt der rot-grünen Koalition.

Beck gilt nicht unbedingt als Leisetreter im Politikbetrieb. Seit 1994 gehört er dem Bundestag an. Seitdem teilt er kräftig aus und scheut auch publikumsträchtige Aktionen nicht. Der meist elegant gekleidete Historiker und Germanist polarisiert mit Spitzen und scharfen Kommentaren gegen den politischen Gegner, engagiert sich für die Menschenrechte. Selbst homosexuell, kämpft er gegen die Diskriminierung von Schwulen. Immer wieder geriet er bei Demonstrationen in Bedrängnis – auch im Ausland. In Moskau wurde er von Rechtsextremen angegriffen und sorgte für Schlagzeilen.

Unermüdlich äußert sich Beck zu den aktuellen Debatten und scheut auch bei Twitter keine Auseinandersetzung. Zu seinen Lieblingsfeinden zählten zuletzt die ausländerfeindliche Pegida-Bewegung und die AfD, aber auch die CDU-Politikerin Erika Steinbach.

Beck, der zum linken Flügel der Grünen gehört, hat sich aber auch als politischer Strippenzieher profiliert. Von 2002 bis 2013 war er Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im Bundestag. Nach der Wahl 2013, bei der die Grünen schwach abschnitten, zog er sich von dem Amt zurück. Kurz vor der Wahl war ihm vorgehalten worden, er habe über einen früheren Aufsatz zu pädophilen Positionen nicht die Wahrheit gesagt. Er war für einen Fachaufsatz in die Kritik geraten und hatte behauptet, der damalige Herausgeber habe seinen Text verfälscht

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