Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Youtube-Kanal aufgetaucht Messerstecher von Grafing war vor der Tat mehrere Tage in Bremen

Der Messerstecher von Grafing hat kurz vor seiner Tat mehrere Tage in Bremen verbracht und an einer Bühne mitgearbeitet. Das zeigen mehrere Videos auf dem Youtube-Kanal des 27-Jährigen.
17.05.2016, 13:04 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Messerstecher von Grafing war vor der Tat mehrere Tage in Bremen
Von Kristin Hermann

Der Messerstecher von Grafing hat kurz vor seiner Tat mehrere Tage in Bremen verbracht und an einer Bühne mitgearbeitet. Das zeigen mehrere Videos auf dem Youtube-Kanal des 27-Jährigen.

Bevor Paul H. am 10. Mai am Bahnhof in Grafing bei München einen 56 Jahre alten Fahrgast vor Zeugen erstochen und anschließend drei weitere Männer durch Messerstiche teils lebensgefährlich verletzt haben soll, ist er offenbar in Bremen gewesen. Das beweisen mehrere Videos auf dem Youtube-Kanal des 27-Jährigen.

Am 24. April hat H. dort ein Video hochgeladen, dass ihn bei der Abreise von Gießen nach Bremen zeigt. Wie aus dem Beitrag hervorgeht, wollte H. bei dem Aufbau der Bühne "Die Komplette Palette" helfen - einem Musik-Projekt des Bremer Rappers Immo Wischhusen (wir berichteten).

In den folgenden zwei Tagen postete H. immer wieder kleine Sequenzen von seiner Arbeit auf dem Gelände in Hemelingen. Der Schreiner posierte fröhlich auf einer Palette mit der Weser im Hintergrund oder filmte die Fortschritte der Bühne. H. fing auch den Sonnenuntergang und die positive Stimmung auf der Baustelle ein. Es sind friedliche Bilder, die nicht vermuten lassen, dass der gleiche junge Mann knapp zwei Wochen später fähig gewesen sein soll, auf mehrere Menschen einzustechen.

Immo Wischhusen ist betroffen darüber, wie nah Paul H. ihm und seinem Team bei den Bauarbeiten gekommen ist. Der 27-Jährige habe über Facebook seine Hilfe für das Projekt angeboten, weil er ein Fan des Bremer Rappers ist.

Daraufhin sei der gelernte Schreiner nach Bremen gekommen, um an der Bühne in Hemelingen mitzuarbeiten. H. hat sogar vor Ort übernachtet.

Relativ schnell ist dabei jedoch klar geworden, dass H. psychisch labil ist, sagt Wischhusen. „Er hat schon morgens angefangen Alkohol zu trinken und wirkte insgesamt aufgerieben. Trotzdem haben wir ihn als netten Menschen kennengelernt.“

Als H. sein Verhalten auf Bitten von Wischhusen und den anderen Helfern nicht änderte, habe man ihn gebeten die Heimreise anzutreten. „Er hat mir dann auch noch geschrieben, dass er sich in eine Klinik in Gießen begebe“, sagt Wischhusen.

In den kommenden Tagen sei der Kontakt abgebrochen. Wischhusen und seine Helfer versuchen sich momentan weiter auf ihr Projekt zu konzentrieren. „Trotzdem stehen natürlich alle unter Schock“, sagt er. Von Bremen aus reiste Paul H. über Hannover nach Frankfurt. Wenige Tage später soll sich die Tat in Grafing ereignet haben.

Nach der tödlichen Attacke wurde H. in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen. Zur Begründung teilte das Bayerische Landeskriminalamt mit, dass der Mann nach Begutachtung eines medizinischen Sachverständigen an einer psychischen Erkrankung leide. Das Motiv für die Bluttat ist weiterhin unklar.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)