Was bislang vor allem aus ländlichen Regionen bekannt war, hat auch städtische Zentren erreicht. Wenn eine Hausarztpraxis aufgegeben wird, findet sich häufig kein Nachfolger mehr. Einer der Gründe: Das klassische Arbeitsmodell des niedergelassenen Arztes ist auf dem Rückzug. Als Unternehmer in der eigenen Praxis zu agieren, passt häufig nicht zu den Lebensentwürfen des ärztlichen Nachwuchses. Das ist kein Vorwurf.
Seinen Selbstwert aus 50-stündigen Arbeitswochen und beständiger Verfügbarkeit zu ziehen, ist nachvollziehbar nicht erstrebenswert. Ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit, Freizeit sowie Raum für die Familie finden auch Ärzte und Ärztinnen attraktiv. Will man medizinische Versorgung sichern, wird man dieser Entwicklung Rechnung tragen müssen. Das bedeutet zum Beispiel, neue Modelle für die Trägerschaft ärztlicher Angebote zu finden mit mehr Teilzeit und weniger Alleinverantwortung der Ärzte für die Praxisorganisation.