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Kupferdiebstähle auch in Bremen Hohe Kosten für Deutsche Bahn

Bremen·Berlin. Die Deutsche Bahn rechnet mit erheblichen Belastungen durch Diebstahl, Vandalismus und die Folgen der Flut. Allein den Schaden durch Kupferdiebe beziffert das Unternehmen für 2012 auf 17 Millionen Euro.
18.06.2013, 05:00 Uhr
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Hohe Kosten für Deutsche Bahn
Von Silke Looden

Bremen·Berlin. Die Deutsche Bahn rechnet mit erheblichen Belastungen durch Diebstahl, Vandalismus und die Folgen der Flut. Allein den Schaden durch Kupferdiebe beziffert das Unternehmen im vergangenen Jahr auf 17 Millionen Euro. Erst am Montag sorgten Kupferdiebe in Bremen für Zugausfälle und Verspätungen im morgendlichen Berufsverkehr.

"Das ist ein bundesweites Phänomen", sagt der Sprecher der Bundespolizei in Bremen, Holger Jureczko. Alle paar Tage werden die Beamten von der Bahn gerufen, um Kupferdiebe zu jagen. "Da gibt es organisierte kriminelle Banden genauso wie Gelegenheitsdiebe", weiß Jureczko. Tatorte seien vor allem der ehemalige Güterbahnhof in Bremen und der Raum Celle. "Das ist eine Hochburg des Altmetallhandels", weiß der Bundespolizist. Aber auch in Sagehorn (Kreis Verden) schlagen Kupferdiebe häufig zu.

Nach Angaben der Deutschen Bahn AG in Berlin entstand dem Unternehmen im vergangenen Jahr ein Schaden von 17 Millionen Euro durch Kupferdiebstähle. Ein Jahr zuvor waren es 15 Millionen Euro. "Und das ist der reine Materialschaden", betont eine Bahnsprecherin. Die Personalkosten gehen extra. Dabei sei die Zahl der Diebstähle im Vergleich zum Vorjahr erstmals um zehn Prozent auf 2700 zurückgegangen, sagt die Sprecherin. In den Vorjahren war die Zahl der Kupferdiebstähle teils gar um 50 Prozent gestiegen. Immerhin wurden nach Angaben der Bahn im vergangenen Jahr 558 Kupferdiebe festgenommen. Gleichwohl sind die Auswirkungen nach wie vor gravierend. "Wir hatten 240.000 Verspätungen deswegen, 17.000 Züge waren betroffen."

Der gestrige Kupferklau in Bremen-Hemlingen hat zu Verspätungen und Teilausfällen von mindestens 33 Zügen geführt. Die Strecke wurde beidseits von 7.40 Uhr bis 10.45 Uhr gesperrt. Pendler mussten in Busse umsteigen. Bundespolizeisprecher Jureczko weiß, dass es meist nur ein paar Tage dauert, bis die Kupferdiebe wieder zuschlagen. Denn das Geschäft mit dem Edelmetall ist lukrativ angesichts der steigenden Nachfrage auf dem Weltmarkt. Vor allem Asien benötigt Kupfer, unter anderem für die Herstellung von Elektroautos.

Die Bahn greift mittlerweile zu ungewöhnlichen Mitteln und markiert Erdungskabel mit einer künstlichen DNA. Damit lässt sich nachverfolgen, wo das Kabel gestohlen wurde. Im besten Fall können die Ermittler auch nachweisen, wer das Kabel gestohlen hat, wenn sich DNA-Spuren zum Beispiel an der Kleidung eines Verdächtigen feststellen lassen. Die Bundespolizei begrüßt die Markierung des potenziellen Diebesgutes, gleichwohl betont Sprecher Jureczko: "Die künstliche DNA bringt nur etwas, wenn wir wissen unter welchem Schrotthaufen wir suchen sollen." Letztlich sei der Anruf von Zeugen durch nichts zu ersetzen. Anderenorts setzt die Bahn auf alternative Rohstoffe wie Aluminium.

Der enorm hohe Sachschaden ist aber nur die eine Seite. Viel schlimmer sei die Lebensgefahr, die sowohl für Reisende als auch für Anwohner von Lärmschutzwänden bestehe, sagt Jureczko. Denn die Erdungskabel sichern die 15000 Volt-Oberleitungen gegen Spannungsüberschläge. Ohne diese Erdung steht die Strecke unter Strom. "Das bedeutet Lebensgefahr", betont der Bundespolizist.

Teuer sind auch die Vandalismusschäden in den Zügen, so die Bahnsprecherin. Die Summe soll bei rund 50 Millionen Euro jährlich liegen, 28000 Fälle gab es im Jahr 2011. Für 2012 liegen noch keine Zahlen vor. Damit weniger Sitze in den Zügen aufgeschlitzt und weniger Waggons mit Graffiti besprüht werden, setzt die Bahn verstärkt auf Präventionsprojekte in den Schulen.

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