Seit einigen Monaten mobilisiert ein Bündnis der Hooligan-Szene gegen den Salafismus. Die Abgrenzung zum politisch rechtsextremen Spektrum ist nicht eindeutig. Auch Bremer sind dabei. Am Sonntag wird in Köln demonstriert.
Es könnte brenzlig werden. Eine kürzlich gegründete Hooligan-Organisation will in der Nähe des Kölner Doms gegen Salafismus demonstrieren. Auch eine linke Gegendemonstration ist angekündigt. Das nahegelegene Bonn gilt als ein salafistisches Zentrum, die Islamisten waren gerade in Hamburg an Ausschreitungen beteiligt. Das Potenzial für gewalttätige Auseinandersetzungen ist also da. Mit dabei sind wohl auch einige Bremer.
„Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) nennt sich das Bündnis, dem sich Anhänger verschiedener Fußballmannschaften aus Deutschland und vermutlich auch aus Österreich und der Schweiz angeschlossen haben. Die Parolen lauten: „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ und „Gemeinsam sind wir stark“. Die Veranstalter der Demonstration in Köln sagen, dass Hooligans aus ganz Europa am Sonntag vor Ort sein werden. Aufrufe für Fahrgemeinschaften lassen darauf schließen, dass sich auch Bremer auf den Weg machen, und es gibt weitere Bezüge zur Hansestadt.
HoGeSa versuchen immer wieder, sich über ihren Youtube-Kanal von rechtsradikalem Gedankengut zu distanzieren. Die Medien sollten nicht mit der „Nazi-Keule“ kommen, heißt es. In einem Video wird gefordert, die Teilnehmer der Veranstaltung in Köln sollten sich friedlich verhalten und keine Ausländer beleidigen. Was schlecht dazu passt: Einige Tage später wird das offenbar extra geschriebene Lied der Bremer Band „Kategorie C“ auf demselben Kanal hochgeladen. In dem Song „Hooligans gegen Salafisten“ finden sich eindeutig rassistische Inhalte; der Band geht es nur vordergründig um Salafisten, gemeint sind alle Muslime. Zeilen des Songs wollen wir nicht abdrucken.
„Kategorie C“ ist schon seit Langem für ihre Nähe zum rechten Milieu bekannt. Der Bremer Verfassungsschutz prüft derzeit, ob er sie als rechtsradikale Band einstufen soll, teilt dessen Chef Hans-Joachim von Wachter mit. Bisher werde sie als Hooligan-Gruppe geführt, die stark von rechtsradikalem Gedankengut beeinflusst sei. Das ist nicht der einzige Hinweis, dass die Grenze zum Rechtsextremismus bei HoGeSa doch nicht ganz so klar ist.
In den Kommentarspalten der Facebookseiten des Bündnisses finden sich Einträge von Anhängern, die sich nicht an die offizielle Linie halten. Es werden rechtsextreme Parolen und Nazi-Symbole verbreitet. Auch wenn sich andere Anhänger öffentlich davon distanzieren: Die Verwalter der Facebook-Profile löschen die Einträge bisher nicht.
In Bremen gibt es laut Joachim von Wachter weitere Bezüge zur rechtsradikalen Szene. „Einzelne Personen aus dem Bereich Nordic 12, German Defence League und Standarte Bremen haben an ähnlichen Veranstaltungen teilgenommen.“ Von Wachter rechnet damit, dass Mitglieder aus diesen Gruppierungen auch nach Köln fahren werden.