Bremen. Noch immer rätselt Bremen über die merkwürdige Sichtung, die Montagabend zur Unterbrechung des Luftverkehrs in Bremen gesorgt hat. Auch ein Tag nach der Sichtung des unbekannten Flugobjekts ist unklar, was dort durch den Abendhimmel der Hansestadt geflogen ist.
Es gibt allerdings Hinweise, dass es sich um ein richtiges Flugobjekt handelt. "Es hatte Positionsleuchten, ganz normal, rot, grün, auf jeder Seite ein Landelicht", berichtete die Pressesprecherin der Deutschen Flugsicherung, Anja Naumann. Ähnliches bestätigen auch die Berichte von Dominique Höber, der gestern Abend ein auffällig lautes Fluggerät über seinem Haus in Walle beobachtet hat. Vier Mal sei es über das Haus hin und her geflogen, bevor es endgültig abdrehte. „Es sah aus wie ein Flugzeug, hatte Licht, war aber sehr viel lauter“, erinnert er sich. Geflogen sei das Objekt in etwa 100 bis 200 Meter Höhe.
Auch wenn unklar ist, was den Bremer Luftraum gestört hat. Sicher ist, dass die Polizei den Fall untersucht. „Wir ermitteln wegen unerlaubten Eingriffs in den Flugverkehr“, teilte eine Sprecherin mit. „Sonst haben wir aber noch nichts Neues.“ So ein Eingriff stellt eine Straftat dar, der laut Paragraph 315 des Strafgesetzbuchs mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft werden kann.
Das Objekt war unter anderem auch im Luftraum über dem Bremer Flughafen zu sehen. Deshalb wurden aus Sicherheitsgründen Starts- und Landungen abgesagt. Eine Maschine aus München nach Hannover umgeleitet, ein Flug aus Frankfurt gestrichen, ein Flieger aus Paris musste kurze Zeit in der Luft ausharren, ehe er landen konnte. "Alles in allem hat es zwei Stunden gedauert und dann war der Spuk vorbei", sagte Naumann.
Unmittelbar nachdem ein Mitarbeiter der Flugsicherung im Tower das Objekt entdeckt hatte, wurde die Polizei verständigt. Dem Beamten gelang es teilweise auch, das Flugobjekt zu erblicken. Damit fällt der Erklärungsversuch des Mannheimer Ufo-Erforschers Werner Walter weg. Er sprach davon, dass es wahrscheinlich ein sogenannter Radarengel war, der auf den Geräten der Flugsicherung aufgeflackert ist. "Wenn Radarsignale ausgeschickt werden, dann brechen die sich irgendwo, am Hochhaus, am Baum oder weiß der Geier wo - und sorgen eben für Falschsignale."
Die Bremer Ufo-Sichtung reiht sich ein in eine lange Liste von möglichen Begegnungen mit außerirdischen Raumschiffen. Es war der US-Geschäftsmann und Flieger Kenneth Arnold, der dem Phänomen nach einem Schlüsselerlebnis im Juni 1947 zu weltweiter Aufmerksamkeit verhalf. Er berichtete damals von Lichterscheinungen über dem Mount Rainier im US-Bundesstaat Washington.
Dass solche Erscheinungen außerirdischen Ursprungs sein könnten, ist jedoch reine Spekulation. In den meisten Fällen konnten natürliche oder künstliche Phänomene wie Sterne, Satelliten, Ballons oder verglühender Weltraumschrott als Ursache ausgemacht werden. (mit Material von dpa)