Am gestrigen Dienstag dürfte Bremen bei den Erstimpfungen eine Quote von 70 Prozent erreicht haben, als erstes Bundesland. Damit liegt das Land fast zehn Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt. Auch bei den vollständig Geimpften steht der Zwei-Städte-Staat mit 57,5 Prozent Impfquote an der Spitze. Die Corona-Impfungen in Bremen gelten als Erfolgsgeschichte, die Zahlen befinden sich auf dem Niveau Großbritanniens. Dort begannen die Impfungen allerdings früher als in Deutschland.
Derzeit stockt das Tempo: Der Anteil der Erstimpfungen im Impfzentrum und den Praxen geht seit rund einem Monat stetig zurück. Um deren Quote von 50 auf 60 Prozent zu heben, haben die Bremer 16 Tage gebraucht. Von 60 auf aktuell 70 Prozent dauerte es 34 Tage. Das ist schneller als zu Beginn – bis die ersten zehn Prozent erreicht waren, verstrichen die 84 Tage. Anders als zu Beginn ist mangelnder Impfstoff kein limitierender Faktor mehr.

Im Gesundheitsressort führt man die bereits erreichte Impfquote als Hauptgrund für das gedrosselte Tempo an. Die verbleibende Lücke sei in Wahrheit kleiner, weil die Quote auf die Gesamtbevölkerung berechnet werde. „Etwa elf Prozent der Bremer sind jedoch jünger als zwölf Jahre alt. Für diese Gruppe gibt es keinen zugelassenen Impfstoff“, sagt Sprecherin Alicia Bernhardt. Auf weitere vier bis fünf Prozent schätzt das Ressort den Anteil der Menschen, die aus medizinischen Gründen keine Impfung erhalten. Dazu zählen unter anderem Schwangere. Eine höhere Quote als 85 Prozent sei also nicht erreichbar.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat mit Blick auf die Risiken schwerer Krankheitsverläufe angepasste Zielmarken ausgegeben: Für die Gruppe der über 60-Jährigen liegt die angestrebte Impfquote bei mindestens 90 Prozent. Den Wert hat Bremen mit derzeit 92,2 Prozent überschritten, als bislang einziges Bundesland. Für die zwölf bis 59-Jährigen liegt die RKI-Empfehlung bei 85 Prozent. Die Bremer Daten: Bei den 18- bis 59-Jährigen liegt die Quote bei 74,4 Prozent, von den Jüngeren sind 16,2 Prozent geimpft. „Wir prüfen derzeit intensiv, wie wir die gerade die jüngeren Gruppen besser ansprechen und überzeugen können“, sagt Alicia Bernhardt.
Die mobilen Impfstraßen spielen dabei eine wichtige Rolle, sie werden auch im September und Oktober noch unterwegs sein. Das Impfzentrum wird am 8. August die Hallen vier und fünf des Messegeländes räumen. Der Betrieb in der Halle 7 wird vonseiten des Bundes bislang bis zum 30. September finanziert. Wie es anschließend weitergeht, ist noch ungeklärt.