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Hohe Impfquote bei Krankenhäusern und Heimen Pflegepersonal ist fast durchgeimpft

Anreize zum Impfen brauchten die Beschäftigten in Bremens Kliniken und Pflegeeinrichtungen nicht: Große Teile des Personals sind behandelt. Für die öffentlichen Schulen und Kitas gibt es keine Zahlen.
26.07.2021, 05:00 Uhr
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Pflegepersonal ist fast durchgeimpft
Von Joerg Helge Wagner

Beim Bremer Klinikverbund Gesundheit Nord ist man höchst zufrieden: „Die Impfbereitschaft in der gesamten Belegschaft war enorm groß: Ungefähr 95 Prozent unserer Beschäftigten sind voll geimpft“, sagt Unternehmenssprecherin Karen Matiszick. Auch andere große Träger von Pflegeeinrichtungen in Bremen melden hohe Impfquoten bei ihren Mitarbeitern. Ähnlich positiv fällt auch die Rückmeldung von Kita-Betreibern aus.

„Zusätzliche Impfanreize waren gar nicht notwendig“, erklärt Geno-Sprecherin Matiszick. Die Impfungen der Beschäftigten habe man bereits Anfang Juni abschließen können. In Zusammenarbeit mit dem Impfzentrum haben die Betriebsärzte der Geno direkt an deren vier Krankenhäusern geimpft. „Dank unserer engagierten Impfteams hat das bei uns toll geklappt, darauf sind wir auch sehr stolz.“

„Natürlich hätten wir gerne 100 Prozent“, betont Susanne Brockmann, Pflegedirektorin bei der Bremer Heimstiftung. An den mehr als 30 Standorten liege man im Schnitt bei rund 70 Prozent im Pflegebereich. Brockmann ist zuversichtlich, dass diese Quote trotz fehlender Impfpflicht noch steigt: „Wir haben keine interne Zielquote und auch kein Anreizsystem, wir setzen ganz auf Aufklärung.“ Schon jetzt seien viele Nachimpfungen absehbar.

Bei der Caritas, die in Bremen neben der Bahnhofsmission fünf Pflegeheime und ambulante Dienste betreibt, ist die Lage vergleichbar. „Die Impfquote der Einrichtungen liegt derzeit bei 80 bis 91 Prozent“, berichtet Sprecherin Simone Lause. Da man sich im Fall einer Erkrankung erst ein halbes Jahr nach Gesundung impfen lassen kann, warteten ein paar Beschäftigte noch auf die Gelegenheit. Allerdings werde in den Bereichen Erziehungshilfe, Flüchtlingshilfe, Beratungsdienste und Altenhilfe ohne Pflege nicht abgefragt, wer geimpft ist.

Anreize zum Impfen gibt es für die rund 800 Bremer Caritas-Mitarbeiter nicht. „Unsere Er­fahrung ist, dass im Zweifel Ar­gumente überzeugen“, sagt Simone Lause. Die Verantwortlichen vor Ort hätten viele Fragen beant­wortet, Gespräche mit dem Betriebsarzt ­angeboten, Aufklärungsvideos weiter­geleitet. Eine besondere Zielgruppe seien dabei junge Frauen gewesen, die dachten, eine Impfung verhindere Schwangerschaften.

„Derzeit sind etwa 75 Prozent unserer rund 2000 Beschäftigten geimpft“, heißt es beim Klinikum Bremerhaven. Signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Berufsgruppen gebe es dabei nicht, sagt Sprecher Henning Meyer. „Wir sind zuversichtlich, dass die Quote der Geimpften bei uns im Haus weiter steigen wird.“

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Früh dran war man in den Kitas der Bremischen Evangelischen Kirche. „Unsere Mitarbeiter haben schon im April Termin-Codes von der Gesundheitsbehörde bekommen, und 85 Prozent haben das auch sofort in Anspruch genommen“, berichtet Leiter Carsten Schlepper. Sie seien inzwischen alle durchgeimpft, sodass er am Ende von gut 90 Prozent ausgehe. Besondere Anreize seien nicht mehr nötig.

Bei den öffentlichen Einrichtungen ist das Bild nicht mehr so klar: „Anders als etwa bei der Impfpflicht gegen Masern dürfen wir bei Beschäftigten in Schulen und Kitas nicht abfragen, verarbeiten oder speichern, wer das Impfangebot angenommen hat“, erklärt Aygün Kilincsoy. Allerdings geht der Büroleiter von Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) nach den Rückmeldungen aus den Schulen und Kitas davon aus, „dass das Impfangebot von vielen Beschäftigten positiv aufgenommen wurde“. Impfanreize gebe es bislang nicht. „Wir halten dies aber für eine gute Idee“, sagt Kilincsoy. Man sehe das Impfen als Beitrag, um Kitas und Schulen auch weiterhin zu einem sicheren Ort zu machen.

Bei den fünf katholischen Schulen im Land Bremen liege die Impfquote des Personals „insgesamt deutlich über 90 Prozent“, sagt Georg Schomaker von der zuständigen Schulstiftung im Bistum Osnabrück. Es gebe  den großen Wunsch, möglichst in Präsenz die Schülerinnen und Schüler zu unterrichten. „Der Gesundheitsschutz hat dabei eine hohe Bedeutung“, betont Schomaker.

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In Niedersachsen sorgt sich hingegen die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf (SPD), wegen der geringen Impfquote unter Arbeitsmigranten, etwa aus Polen oder Bulgarien: „Viele dieser Menschen arbeiten in Jobs am Menschen, etwa in der Pflege oder im Verkauf. Sie gehören zu einer Gruppe, bei denen die Impfquote deutlich schlechter ist als bei Besserverdienenden oder Akademikern.“

In Hamburg berichtete Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) beim Pflege- und Kitapersonal von Impfquoten über 70 Prozent.

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