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Glockengeläut am Bremer Dom Die "Brema" feiert Premiere

Das erste Mal nach langer Zeit erklingen am Bremer Dom wieder alle sechs Glocken gemeinsam. Ein historischer Moment, den mehr als 2000 Menschen nicht verpassen wollen.
09.04.2023, 12:12 Uhr
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Von Jürgen Hinrichs

Am Ende Applaus, und wann hat es das schon mal gegeben? Beifall für den Klang der Glocken. Mehr als 2000 Menschen auf dem Marktplatz und drumherum, die am Ostersonntag bei der Premiere dabei sind. Das erste Mal seit 1896 erklingen alle sechs Domglocken wieder gemeinsam. Darunter die "Brema", Bremens Friedensglocke. Sie wurde im Dezember neu gegossen und hat nun, an diesem sonnigen Morgen, ihren großen Auftritt.

Klar, dass viele kommen zu so einem Anlass, aber so viele? Das Interesse ist überwältigend, und irgendwie sind die Menschen es auch – überwältigt. Ein Gefühl von Feierlichkeit und Gemeinschaft. Spannung auch und Neugierde. Wie hört sich das an? Nicht wenige, die ihr Smartphone hochhalten und das Geläut aufnehmen. Ein historischer Moment, den es festzuhalten gilt.

"Wunderschön, großartig", sagen Margret und Peter Walther, als die Glocken, ganz zuletzt die "Brema" im Südturm, langsam ausklingen. Die Töne, "das umfängt einen", und dazu diese Atmosphäre auf dem Marktplatz, "fantastisch", sagt das Ehepaar, "Gänsehaut".

Sehen und hören Sie hier im Video die Premiere der "Brema":

Die beiden gehen nicht mit in den Dom, der so voll ist wie selten, bis zum letzten Platz und darüber hinaus. Sie haben ein anderes Ziel, zweites Frühstück um halb elf: "Jetzt gibt's 'ne Bratwurst", kündigt Margret Walther an. Bei Stockhinger, logisch, Kiefert ist ja nicht mehr da, jedenfalls nicht mehr am Liebfrauenkirchhof. Kiefert und Stockhinger, "das sind verschiedene Konfessionen", sagen die Walthers und streben vergnügt zum Bratwurststand.

Im Dom hat der Ostergottesdienst begonnen. Die Kirchenoberen sitzen in der ersten Reihe, zusammen mit Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff und Bürgermeister Andreas Bovenschulte. Auch der Staat zeigt an diesem Tag Flagge. Später wird zu einem Imbiss in den Bibelgarten eingeladen, und es gibt in Form eines Kurzfilms und eines Vortrags des Glockengießers Informationen zu den drei neuen Glocken, neben der "Brema" sind es die Schöpfungsglocke und die Gerechtigkeitsglocke. Sie bilden mit der "Felicitas", "Hansa" und der fast 600 Jahre alten "Gloriosa" nun das Sextett im Dom.

Vor der Kirche verharren ein paar Menschen und sinnen dem Ereignis nach. "Früher wurden die Glocken für Kriege eingeschmolzen", sagt ein Mann, der regelrecht beseelt wirkt, "jetzt werden sie neu gegossen."

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