Auf einer Wiese im Wald sammelt eine bildhübsche junge Frau mit ihrer Schwester Blumen. Ein Pony grast neben den beiden. Da kommt ein gut aussehender junger Mann angeritten. Zwischen der schönen Blumensammlerin und dem edlen Reiter funkt es auf Anhieb. Eine Szene wie aus einem Märchenbuch und doch ganz real. Auf der Wiese agieren Schauspieler. Die Lichtung in „Schmidts Kiefern“ in Brundorf ist Drehort für ein Feenmärchen.
Für die ARD verfilmen Radio Bremen, der Norddeutsche und der Mitteldeutsche Rundfunk in diesen Tagen das Märchen „Prinz Himmelblau und Fee Lupine“ nach einer Geschichte von Christoph Martin Wieland aus der 1786 bis 1789 veröffentlichten Märchensammlung „Dschinnistan“. Neben Schauplätzen in Bremen, im Landkreis Rotenburg und in Sachsen-Anhalt wird der Brundorfer Forst zur Märchenkulisse. Der Drehort sei ideal, sagt Redakteurin Michaela Herold von Radio Bremen. „Wir suchten eine Wiese mit etwas Wald.“ Ruhig und abseits der Autobahn sollte sie liegen. „Von früheren Dreharbeiten wussten wir, dass es in Schwanewede schöne Waldflächen gibt“, sagt Herold. Für einen „Tatort“ war die Gemeinde schon mal Schauplatz. Zuletzt sei hier der Märchenfilm „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“, gedreht worden.
Der Forst in Brundorf rückte schnell in die engere Wahl. Mit Förster Bernd Wiedenroth stapfte das Drehteam auf der Suche nach einem geeigneten Schauplatz einen Tag lang durch den Wald. Eine leicht hügelige Wiese war der Wunsch der Filmleute. „Für die Kameraperspektive bieten sich da verschiedene Blickwinkel.“ In der Nähe des Naturfreundehauses konnte der Förster das ideale Objekt bieten.
„Die Wiese spielt im Drehbuch eine zentrale Rolle. Hier treffen Prinz und Fee zum ersten Mal aufeinander. Das ist der ’magic moment’ in der Geschichte“, erklärt Herold den Aufwand. Den magischen Augenblick erleben Himmelblau und Lupine in einem Meer aus Blumen. Mit Lavendel, Klatschmohn und anderen Pflanzen hat Szenenbildnerin Veronika Große die Wiese in eine farbenprächtige Kulisse für die erste Begegnung der beiden Darsteller ausstaffiert.
Es ist der Beginn einer Love-Story mit Hindernissen. Dem Glück von Prinz und Fee stehen zwei Widersacherinnen im Wege. Die Mutter des Prinzen hasst Feen und hat andere Pläne für ihren Sohn. Himmelblau soll eine Prinzessin heiraten. Die Hexe Confidante soll verhindern, dass Prinz und Fee sich verlieben. Confidante hat selbst ein Auge auf Himmelblau geworfen und belegt das Liebespaar mit einem Fluch, der das junge Glück trennt.
Regisseur Markus Dietrich aus Weimar, der 2013 mit dem Jugendfilm „Sputnik“ eine fantasievolle Geschichte über die Öffnung der innerdeutschen Grenze in die Kinos brachte, hat die Hauptrollen mit zwei jungen Darstellern besetzt. Die Fee im Film heißt auch im wirklichen Leben so: Ruby O. Fee spielt das schüchterne magische Wesen. Die Schauspielerin mimte erst vor Kurzem in der „Tatort“-Folge „Kartenhaus“ eine notorische Lügnerin, die ihren Freund zum Mord an ihrem Stiefvater anstiftet. Im Fernsehen war sie in diesem Jahr auch in dem Film „Das Geheimnis der Hebamme“ zu sehen.
Im Märchenfilm verdreht ihr Jonathan Berlin als Prinz Himmelblau den Kopf. Der gebürtige Schwabe stand unter anderem in Fernsehserien wie „Der Bergdoktor“ und „Der Alte“ vor der Kamera. Friederike Kempter, bekannt aus dem Münsteraner „Tatort“ als Nadeshda Krusenstern an der Seite des Ermittler-Duos Thiel/Boerne, mimt die Hexe Confidante. Mechthild Großmann spielt die Königin, Patrick Güldenberg begleitet den Prinzen als Knappe Fred und Sarina Radomski ist in der Rolle der Fee-Schwester Elli zu sehen.
Gedreht wird seit 21. Juni an mehreren Orten. Nach dem Start an der Wanderdüne Voßberge in Sottrum/Landkreis Rotenburg ist Brundorf der zweite Schauplatz. Gleich zwei Szenen werden hier gedreht. Nach dem ersten Kennenlernen treffen Prinz und Fee auf der Wiese ein weiteres Mal aufeinander. Diesmal allerdings trennt sie der Fluch der Hexe.
Zwei Drehtage waren für das Wochenende angesetzt. Doch der Starkregen machte dem rund 40-köpfigen Team einen Strich durch die Rechnung. „Wir mussten am Freitagnachmittag abbrechen“, sagt Herold. Der geplante Drehtag am Sonnabend fiel komplett ins Wasser.
Die noch fehlenden Aufnahmen werden laut Herold nachgeholt. Anfang Juli wird die Filmcrew erneut nach Brundorf kommen. Inzwischen ist das Team mit einem Tross von rund 30 Wagen weitergezogen nach Sachsen-Anhalt. Dort wird auf Burg Falkenstein gedreht. Danach geht es zurück nach Bremen, wo auch Studioaufnahmen anstehen.
Der Film „Prinz Himmelblau und Fee Lupine“ wird zu Weihnachten 2016 in der ARD ausgestrahlt.