Kirchweyhe. Die beiden Gedenkveranstaltungen für den getöteten Streitschlichter Daniel S. sind friedlich zuende gegangen. Zwischenzeitlich hatte allerdings die Polizei eingreifen müssen.
Gegen 18 Uhr haben sich die beiden Mahnwachen am Kirchweyher Bahnhof aufgelöst. Sowohl die Antifa-Anhänger als auch Sympathisanten der rechten Szene sind abgereist, ohne das es zu weiteren Zwischenfällen kam. Sie waren während des gesamten Nachmittags nicht aufeinandergetroffen. Dafür hatte die Polizei mit mehreren Absperrungen gesorgt. Die Polizei nahm zwei Antifa-Mitglieder fest. Einer von ihnen hatte offenbar einen Polizisten angegriffen.
Die Rechten hatten zwischenzeitlich einen Gedenkstein auf dem Parkplatz in der Nähe des Bahnhofs aufgestellt, diesen später aber wieder mitgenommen. Die Aktion lief eher im Hintergrund ab - anders, als es im Vorfeld angekündigt worden war. Zuvor hatten etwa 20 Rechtsextreme weiße Rosen auf dem Parkplatz niedergelegt. Während dieser Aktion hagelte es Tomaten von Anhängern der Antifa-Szene. Diese skandierten außerdem "Nazis raus" und ähnliche Rufe. Die Rechtsextremen reagierten darauf mit sichtbarer Genugtuung.
Bereits gegen 15 Uhr war es zu einem ersten Zwischenfall gekommen. Antifa-Anhänger hatten versucht, auf die andere Gruppe loszugehen. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, um das zu verhindern. Daraufhin entschieden die Polizisten, die beiden Gruppen strikt voneinander zu trennen. Die Rechtsextremen durften sich nur auf dem abgesperrten Parkplatz aufhalten, die Antifa-Szene stand hinter Absperrungen beim Bahnhof.
Bei dem Pfefferspray-Einsatz der Polizei waren mehrere Menschen leicht verletzt wurden. Darunter war auch der Bruder von Daniel S. Er hatte versucht, in den Konflikt zwischen den Gruppen schlichtend einzugreifen. Gemeinsam mit seiner Mutter hatte er darum gebeten, das Gedenken an seinen vor einem Jahr getöteten Bruder nicht politisch zu nutzen.
Insgesamt waren etwa 500 Menschen zu der Gedenkveranstaltung gekommen, zu der die Gemeinde Weyhe aufgerufen hatte. Die meisten Teilnehmer waren laut Polizei friedlich. (bib/sek)
Auf unserer Sonderseite zum Fall Daniel S. finden Sie die Berichterstattung rund um den Prozess.