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Nordenham Einbrecher tötet 93-jährige Rentnerin

Nordenham. Eine 93-Jährige, die am späten Montagabend von Bekannten tot in ihrem Bauernhaus in Nordenham-Grebswarden aufgefunden worden war, ist nach Angaben der Polizei Opfer eines Tötungsdeliktes geworden. Zuvor sei offenbar jemand gewaltsam in das Haus eingedrungen.
22.12.2010, 05:00 Uhr
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Einbrecher tötet 93-jährige Rentnerin
Von Justus Randt

Nordenham. Eine 93 Jahre alte Frau ist am späten Montagabend von Bekannten tot in ihrem Bauernhaus in Nordenham-Grebswarden aufgefunden worden. Nach Angaben der Polizei war die Tote geknebelt. Erste Obduktionsergebnisse bestätigten gestern Abend, dass Leni W. Opfer eines Tötungsdeliktes geworden sei, teilte die Polizei mit. Offenbar sei jemand gewaltsam in das Haus eingedrungen und habe die 93-jährige Bewohnerin "im Verlauf des Tatgeschehens" geknebelt.

Birte Heimberg, Sprecherin der Mordkommission, die bei der Polizeiinspektion Cuxhaven/Wesermarsch eingerichtet worden war, erhofft sich von der gerichtsmedizinischen Klärung der Todesursache genaue Hinweise zum Tatverlauf. "Allerdings stehen noch weitere Ergebnisse aus. Wir können im Moment nur sagen, dass es sich um Tötung handelt."

Dass das Opfer geknebelt war, ließ an den tödlich verlaufenen Raubüberfall vor zehn Tagen in Oldendorf (Kreis Stade) denken: Dort war ein Ehepaar überfallen, misshandelt, gefesselt, und ausgeraubt worden. Der 50-jährige Mann erstickte an seinem Knebel, seine Frau wurde schwer verletzt. "Wir haben derzeit keine Erkenntnisse, dass es Zusammenhänge geben könnte", sagte der Stader Polizeisprecher Rainer Bohmbach gestern.

Spezialisten sichern Spuren

Unterdessen waren die Spezialisten der Spurensicherung weiter damit beschäftigt, den Nordenhamer Tatort an der Burhaver Straße zu begutachten. Ob dort etwas fehlt, konnte Kommissarin Birte Heimberg noch nicht sagen. Auf die Frage, ob die alte Frau alleine in dem entlegenen Haus gelebt hat, hieß es lediglich: "Wir haben sie alleine aufgefunden." Näheres zur sogenannten Auffindesituation, wollte Heimberg zunächst nicht sagen, auch nicht ob die Tote gefesselt war oder Verletzungen aufwies.

An derselben Straße, wissen die Ermittler inzwischen, soll sich bereits am vergangenen Sonnabend gegen 17 Uhr ein Einbruch in das Wohnhaus einer Rentnerin ereignet haben. Die Frage, ob die Frau zum Zeitpunkt des Einbruchs zu Hause war, blieb mit Hinweis auf die Ermittlungen unbeantwortet. Ob der oder die Täter dort etwas erbeutete haben, werde nun geklärt - ebenso, ob Zusammenhänge zum Einbruch in das Haus der 93-jährigen Frau bestehen.

Im Oldendorfer Fall wurde gestern bekannt, dass die beiden Raubmörder zwei Taschenlampen, eine rote und eine silberfarbene, an den Tatort mitgebracht und dort zurückgelassen haben. Möglicherweise ergeben sich daraus Hinweise auf die Täter. In Sittensen hatte am Montag vergangener Woche ein 77-jähriger Mann einen 16-Jährigen erschossen. Der Jugendliche hatte den auf Gehhilfen angewiesenen Rentner gemeinsam mit vier jungen Männern auf dessen Anwesen überfallen und auszurauben versucht. Zwischenzeitlich hat die Stader Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen in diesem Fall auch auf zwei Frauen ausgedehnt - wegen Anstiftung zum schweren Raub.

Mit Gymnastikkeule erschlagen

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat kürzlich Mordanklage gegen einen Mann erhoben, der im Sommer den 86 Jahre alten Berner Textilhändler Friedrich Harmsen getötet haben soll. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 43-Jährige aus dem Ort an das Geld seines Opfers gelangen wollte. Harmsen wurde mit einer hölzernen Gymnastikkeule in seinem Laden erschlagen.

Nun verursacht in der Wesermarsch ein ähnlich erscheinender Fall erneut Entsetzen. "Die Häufung ist eher zufällig", sagt Falco Schleier, Sprecher des Landeskriminalamtes in Hannover. "Wir haben damit in Niedersachsen kein Problem."

"Kein dramatischer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr"

Allerdings wurden seit Jahresbeginn landesweit 103 Fälle schweren Raubes in Wohnungen gezählt. "Kein dramatischer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr", sagt Schleier. Unter schwerem Raub weist die Statistik allerdings keine Verbrechen aus, die Menschen das Leben kosteten. Zudem sagt die Erhebung nichts über das Alter der Opfer. "Es gibt immer dieses Auf und Ab", erklärt Schleier. "In der dunklen Jahreszeit sind es mehr Fälle, im Sommer weniger."

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