Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Werder-Mittelfeldspieler Marcel Hilßner Vorübergehend im Stillstand

Auf dem Weg in Werders Profi-Kader sind an Marcel Hilßner einige andere Talente vorbeigezogen. Der Mittelfeldspieler kickt weiter in der U23 - und muss am Sonnabend mit Werder bei Preußen Münster ran.
05.09.2015, 00:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Stefan Freye

Erwischt hat es bislang fast jeden Fußballer aus dem Kader von Werders U23: Weil reihenweise Jungprofis zu den Spielen in der 3. Liga abgestellt werden, mussten etliche Stammkräfte weichen; selbst Kapitän Rafael Kazior, sein Stellvertreter Torben Rehfeldt oder Torhüter Tobias Duffner, vor wenigen Monaten noch Aufstiegsheld, wurden davon nicht verschont.

Auch Marcel Hilßner war betroffen. Er fehlte in der Startelf beim 1:3 in Wiesbaden. In den restlichen fünf Partien erlebte er den Anpfiff dagegen auf dem Feld, und deshalb zählt der 20-Jährige zu einer seltenen Spezies in Werders Talentschuppen: Er muss die Konkurrenz „von oben“ offenbar nicht fürchten. Vielleicht gibt sich Hilßner auch deshalb so entspannt. „Ich bin fit und kann Fußball spielen“, fasst er seine Situation lächelnd zusammen.

Natürlich weiß Hilßner auch, dass seine Zufriedenheit nicht so recht passen will zur Lage seiner Mannschaft. Vor dem Auswärtsspiel bei Preußen Münster (Sbd., 14 Uhr) belegt die U23 mit vier Punkten aus sechs Partien den 18. Rang. Sie ist Drittletzter. Doch Werders Nummer 33 geht es weniger darum, was passiert ist in dieser Saison, sondern wie es passiert ist. „Wir können mit der Spitze mithalten“, betont Hilßner angesichts der überwiegend knappen, bisweilen sogar unglücklichen Niederlagen wie zuletzt gegen Dynamo Dresden (1:2 in der Schlussminute). Seine Mannschaft habe eben nur „mehr als deutlich zu spüren bekommen“, dass in der 3. Liga ein ganz anderer Wind wehe. „Wir haben überwiegend richtig gute Spiele gemacht, aber unsere Fehler wurden sofort bestraft.“

Natürlich kann der Kicker nicht ausschließen, dass es seinem Team nicht sofort gelingt, die folgenschweren Patzer abzustellen. Aber Marcel Hilßner hat in den vergangenen Wochen schon eine Entwicklung festgestellt. Mit jedem Tag würde die Mannschaft abgeklärter agieren. Er kann sich deshalb gut vorstellen, dass die U23 „langsam clever genug ist, um die Punkte mitzunehmen“. Vielleicht schon beim Tabellensechsten in Münster?

Im Fokus von RB Leipzig

Für Hilßner wäre der zweite Saisonerfolg jedenfalls mit einer schönen Eigenwerbung verbunden. Um die geht es ihm schließlich auch. Vor gut zwei Jahren war er aus der eigenen A-Jugend ins Team gekommen, als hoffnungsvolles Talent, das allein 26 Länderspiele in den Nationalmannschaften von der U 16 bis zur U 19 absolviert hatte. Bereits damals wurde im Verein viel gesprochen über den neuen Werder-Weg, die noch intensivere Nachwuchsförderung. Wenn Namen gehandelt wurden, dann auch der von Marcel Hilßner.

Lesen Sie auch

Heute ist der Mittelfeldspieler allerdings immer noch ein Teil der U23, während andere – zum Teil auch jüngere – Kicker längst mit einem Profivertrag ausgestattet wurden. „Mich haben sicher ein, zwei Spieler überholt, das heißt aber nicht, dass ich das nicht wieder aufholen kann“, sagt Hilßner gelassen. Er habe länger gebraucht als andere, sich auf den Herrenfußball einzustellen und dort „erst mal anzukommen“. Vor allem die Arbeit gegen den Ball gehörte in der Vergangenheit nicht zu seinen Stärken. Aber wie auch? In der Jugend war Marcel Hilßner – 2009 aus Leipzig nach Bremen gewechselt – noch ein Fixpunkt in der Offensive gewesen, Vorbereiter und Torschütze in Personalunion. In überwiegend dominanten Mannschaften. Über Abwehraufgaben hatte er sich nur selten den Kopf zerbrechen müssen. „Also musste ich erst noch mein Defensivverhalten verbessern“, sagt der junge Kicker.

Er lässt sich allerdings schon längst nicht mehr irritieren von irgendwelchen Vergleichen mit den Teamkollegen oder der Frage, wann seine Zeit anbricht. „Man sollte sich darüber nicht zu viele Gedanken machen, denn sonst verzweifelt man irgendwann. Ich weiß: Wenn es so weitergeht, führt mein Weg nach oben.“ Eines kam für Marcel Hilßner dagegen nicht infrage: den Verein zu verlassen. Er bestätigt zwar Angebote aus der 2. Liga, und es gilt als offenes Geheimnis, dass RB Leipzig großes Interesse an der Verpflichtung des verlorenen Sohnes hatte. „Aber ich bin in Bremen mittlerweile heimisch geworden“, sagt Marcel Hilßner. Und: „Ich bin keiner, der vor schwierigen Aufgaben wegläuft.“

Werder-Spiel live im Internet

Gab es das schon einmal: Ein Punktspiel von Werders U23 live zwar nicht im Fernsehen, aber immerhin im Internet? Nein. An diesem Sonnabend ist es aber so weit: Die Drittligapartie der Grün-Weißen bei Preußen Münster wird auf Sportschau.de übertragen. Mittels eines Livestreams ist das Spiel ab 14 Uhr am Bildschirm zu verfolgen.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Einwilligung und Werberichtlinie

Ich erkläre mich damit einverstanden, dass die von mir angegebenen Daten dazu genutzt werden, regelmäßig per E-Mail redaktionelle Inhalte des WESER-KURIER seitens der Chefredaktion zu erhalten. Die Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Ich kann diese Einwilligung jederzeit formlos mit Wirkung für die Zukunft widerrufen, z.B. per E-Mail an widerruf@weser-kurier.de.
Weitere Informationen nach Art. 13 finden Sie unter https://www.weser-kurier.de/datenschutz

Schließen

Das Beste mit WK+

Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)