Die Corona-Pandemie zwingt uns weiterhin zu Hause zu bleiben – Zeit, sich dem Garten und Balkon zu widmen. Ob Gemüseanbau, Staudenrückschnitte oder die Kur für den Rasen – zwei Experten geben Tipps, wie man den Garten und Balkon wieder auf Vordermann bringt.
Was Bremer Experten raten Sieben Tipps für Garten und Balkon
Die Corona-Pandemie zwingt uns zu Hause zu bleiben – Zeit, sich dem Garten und Balkon zu widmen: Zwei Experten geben Tipps, wie man den Garten und Balkon wieder auf Vordermann bringt.
Frühjahrskur für den Rasen
Der Rasen ist das Heiligtum des Gärtners – davon ist Carsten Siemering, Landesfachberater der Gartenfreunde Bremen, überzeugt. „Jetzt ist eine wunderbare Zeit, um dem Rasen eine Frühjahrskur zu geben“, sagt der Gartenexperte. Dafür solle man wegen der guten Langzeitwirkung am besten einen organischen Dünger verwenden. Außerdem sei es an der Zeit, den Rasen nach dem Winterschlaf vernünftig zu harken, um Luft einzubringen. Auch das sogenannte Vertikutieren ist laut Siemering in vielen Fällen sinnvoll. Dabei wird Moos und Rasenfilz beseitigt – der Rasen kann wieder atmen. Mit einer Neuansaat sollte man allerdings noch warten. „Dafür empfehle ich Ende April, Anfang Mai“, sagt Siemering.

Gemüse- und Obstbeete
Da es seit Mitte der Woche keinen Nachtfrost mehr gibt, kann laut Siemering jetzt mit der Aussaat begonnen werden. Der Experte empfiehlt für den Gemüsegarten folgende Sorten zu setzen: Radieschen, Rettich, Spinat, Frühmöhren, Schwarzwurzeln und Schal- oder Palerbsen. Das Wichtigste bei der Aussaat: Die Erde sollte frostfrei sein. „Man kann auch Jungpflanzen anbauen, wenn man sie irgendwo bekommen sollte, etwa Kohlrabi und Schnittsalat“, rät Siemering. Auch Steckzwiebeln und Schalotten könne man nun gut in den Boden setzen. Außerdem sei jetzt der Zeitpunkt, die Frühkartoffeln zum Vorkeimen ins Licht zu stellen. „Dann keimen sie und können später schneller in der Erde ihre Triebe bilden“, sagt der Experte. Auch das Erdbeerbeet könne man wiederbeleben. Dafür könnten alte, kranke und verwelkte Blätter abgeschnitten werden, da sie sonst den frischen Neuaustrieben im Wege stünden. „Und gerne den Erdbeeren auch etwas Kompost beimengen“, sagt Siemering. „Das mögen die ganz gerne. Die meisten Pflanzen freuen sich über eine Kompostgabe im Frühjahr.“

Wildkräuter
Woher bekommt man jetzt die ersten Vitamine? Auch auf diese Frage hat Siemering eine Antwort: von den Wildkräutern, die wild in den Gärten wachsen. Ob junge Gänseblümchen, Brennnesseln, Löwenzahn, Scharbockskraut, Bärlauch oder Knoblauchrauke – die Wildkräuter können auch gut in der Küche eingesetzt werden. „Zusammen ergeben sie einen hervorragenden Frühlingssalat mit ganz vielen gesunden Bitterstoffen“, sagt Siemering. Bis auf den Bärlauch und die Knoblauchrauke findet man alle Kräuter wild in den Gärten.

Ziergarten
Gladiolen und Dahlien werden im Winter ins Haus, in die Garage oder den Keller geholt. „Diese Blumen können jetzt schon zum Vortreiben ins Gewächshaus oder auf die Fensterbank gestellt werden“, sagt Siemering. Wer ein Staudenbeet besitzt, habe jetzt die Möglichkeit, einen Rückschnitt zu machen. Bei Bedarf könne man die Stauden auch teilen, damit ein Verjüngungsprozess einsetze. „Überschüssige Stauden kann man einfach mit dem Gartennachbarn tauschen“, schlägt der Experte vor. Auch sonst könnten Gartenbesitzer das Grün nun auf Vordermann bringen: Falls man einen Teich habe, solle man nun das Laubfangnetz herunternehmen. „Und wer es noch nicht gemacht hat: Jetzt ist die Zeit, Gehölze und Obstbäume zu pflanzen.“

Blumen und Gemüse
Ein Balkongarten ist ein Garten im Kleinen, sagt Melanie Öhlenbach. Sie ist Autorin des Buches „Mein Stadtbalkon“ und gibt dort Tipps, wie man eine grüne Oase mitten in der Stadt anlegen kann. Auf dem Balkon müssen nicht nur zwangsläufig Geranien und Petunien wachsen. Auch Salate, Rauke oder Spinat könnten jetzt gut gesät werden. „Man kann versuchen, die erste Petersilie auf den Balkon zu setzen“, sagt Öhlenbach. Auch Mangold und Rote Beete könnten im April angebaut werden. Bei den Kräutern nennt die Balkon-Expertin unter anderem Sauerampfer, Schnittlauch, Zitronenmelisse, Kapuzinerkresse und Dill. Und wie sieht es mit Blumen aus? „Im April kann man gut mit dem Aussäen loslegen“, sagt Öhlenbach. „Ich würde mit Kornblumen, Mohn, Ringelblumen, Sonnenblumen anfangen. Man nimmt sich dafür einfach einen Topf, Kübel, Balkonkasten mit Blumenerde und sät dort die Samen aus.“

Insektenhotels
Balkonbesitzer können auch Insektenhotels bauen. Die gibt es entweder fertig zu kaufen oder man baut selbst eines aus festem Holz, etwa aus Eiche oder Esche, rät Öhlenbach. In das Hartholz könnten Löcher gebohrt werden mit einem Durchmesser von zwei bis acht Millimetern, um Wildbienen eine Wohnung anzubieten. Auch Schilf-, Bambus-, oder Pappröhrchen dürften dafür genutzt werden. Wichtig sei, dass die Schnittkanten sauber geschliffen sind, damit sich die Insekten nicht verletzen. Eine weitere Idee sind Ohrenkneiferhotels: Dafür solle man einen Blumentopf aus Ton nehmen, diesen mit Holzwolle oder Stroh ausfüllen und einen Maschendrahtzaun über die Öffnung spannen. Das Ganze werde kopfüber aufgehängt. „Ohrenkneifer essen gerne die ein oder andere Blattlaus. Sie sind also ganz praktisch für den Balkon und Garten“, sagt Öhlenbach.

Kleine Gärtner
Insekten- und Ohrenkneiferhotels kann man perfekt mit Kindern bauen. Auch sonst können die Kleinen in die Gartenarbeit auf dem Balkon eingespannt werden. Laut Öhlenbach können sie etwa Meisenknödel aufhängen. „Dann hat man Tier-Kino direkt auf dem Balkon“, sagt die Expertin. Ein weiterer Tipp für kleine Gärtner: Kresse anbauen. Dafür brauche man noch nicht einmal einen Balkon. Eine Fensterbank reiche aus, dazu kämen Watte, Wasser und Kressesamen. „Gerade für Kinder ist das ganz toll. Nach vier Tagen sieht man schon die erste Kresse. Das ist auch perfekt für ungeduldige Menschen.“ Man könne auch überlegen, entsprechende Sprossensaat zu nehmen, etwa von Kohlrabi oder Weizengras, sagt Öhlenbach. „Das hat dann noch einmal eine andere Geschmacksrichtung.“ Auch ohne Balkon, könne man so im Kleinen gärtnern.