Polizei und Innenbehörde befürchten, dass am Rande eines Schrebergartengebiets in Walle ein neuer Treffpunkt der Hells Angels entstehen könnte. Sie wollen dem mit verstärkten Kontrollen entgegenwirken.
„Bremen ist für die Rockergruppen ein wirtschaftlicher Markt. Es geht darum, wer hier der Boss ist“, sagt Polizeipräsident Lutz Müller. Legal verdienen die Rocker ihr Geld etwa im Sicherheitsgewerbe, mit Sport- oder Tattoostudios. Erkenntnisse der Polizei zeigen aber auch, dass Mitglieder der Clubs bundesweit in Zuhälterei, Drogengeschäfte und Menschenhandel verwickelt sind.
Die Innenbehörde rechnet den Mongols und Hells Angels in Bremen jeweils 30 bis 40 Mitglieder zu. Gegen das Treiben der Rocker gelte es nun mit aller Konsequenz vorgehen. Nur so sei es zu verhindern, dass es über kurz oder lang zu neuen Zusammenstößen komme.
Vertreter der Baubehörde besuchten die Gaststätte
Seit etwa drei Monaten renovieren Anhänger der Hells Angels am Rande eines Schrebergartengebiets in Walle das Lokal „Parzelle Eins“ und treffen sich dort. Am Dienstag besuchten Vertreter der Baubehörde die Gaststätte. „Wir haben uns umgesehen und müssen jetzt prüfen, ob die geplante Nutzung der Pächterin mit dem Baurecht vereinbar ist“, sagt Jens Tittmann, Sprecher der Behörde.
Auf einer Beiratssitzung in Walle hatte die Frau erklärt, befreundete Mitglieder des Hells Angels Charters MC Westside aus Delmenhorst würden ihr bei den Umbauarbeiten helfen. Sie wolle den Menschen im Stadtteil die Chance bieten, Feiern und Veranstaltungen abhalten zu können.
Pläne, die mit den vorhandenen Genehmigungen offenbar nicht vereinbar sind. „Sie hätte bei der Baubehörde einen Antrag auf Nutzungsänderung stellen müssen“, sagt Tittmann. Erlaubt sei lediglich die Nutzung als Imbiss.
„Parzelle Eins“ als neuer Treffpunkt
Polizei und Innenbehörde befürchten, dass die „Parzelle Eins“ zum neuen Treffpunkt der Hells Angels werden könnte. Nach Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Motorradgangs hatte Innensenator Ulrich Mäurer 2013 das Charter MC Bremen verboten. Die Mongols waren bereits 2011 aus Bremen verbannt worden.
Zuvor waren die Bremer Hells Angels an ihrem damaligen Klubhaus „Angels Place“ am Dobben mit Mitgliedern der verfeindeten Mongols aneinandergeraten. Die Motorradgangs lieferten sich eine Massenschlägerei. Die Polizei nahm mehr als 60 Rocker fest.
Auch Lutz Müller kündigt an, man werde jede Möglichkeit nutzen, um den Rockern auf die Füße zu treten, wie zum Beispiel mit verstärkten Kontrollen. Wichtig ist dem Polizeipräsidenten aber vor allem eines: „Die Stadt muss eine klare und einheitliche Position gegenüber den Hells Angels beziehen.“