Nach neuen Missbrauchsvorwürfen gegen Michael Jackson will Radio Bremen zumindest vorerst weiter Lieder des verstorbenen US-Popstars spielen. Das teilt der Sender auf Nachfrage mit. Es gebe derzeit keine Veranlassung, Jackson-Songs aus dem Programm zu nehmen. "Sie werden ohnehin nicht in allen Radio Bremen-Programmen gespielt", erklärt Programmdirektor Jan Weyrauch. "Sollte es aufgrund der Dokumentation zu einer neuen juristischen Einschätzung kommen, werden wir das Thema neu bewerten. Bis dahin werden wir die Entwicklung genau im Blick behalten."
Auch in Niedersachsen werden Hits wie "Thriller" und "Billie Jean" weiter im Radio zu hören sein. Radio ffn habe bisher kein geändertes Hörverhalten in Bezug auf dessen Songs festgestellt und wolle deshalb daran festhalten, teilte der Sender am Donnerstag mit. "Sollten wir feststellen, dass sich die Meinung unserer Hörer zur Person und Musik Michael Jacksons (...) negativ verändert, werden wir reagieren", sagte ffn-Musikchef Niklas Gruse in Hannover.
Ähnliches sagte Programmdirektor und Geschäftsführer Carsten Hoyer von Antenne Niedersachsen. Der Sender will die Reaktion der Hörer mit in den Entscheidungsprozess nehmen. "Sollten sich die Vorwürfe gegenüber Michael Jackson erhärten oder neue Details bekannt werden, so werden wir hier intern sicherlich über unser Vorgehen beraten. Denkbar wäre dann unter anderem, unsere Hörer entscheiden zu lassen, ob wir Titel von Michael Jackson weiterhin spielen oder eben nicht."
NDR spielt weiter Jacksons Lieder
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hatte zuvor erklärt, er sehe sich derzeit nicht veranlasst, Jacksons Lieder nicht mehr zu spielen. "Es ist noch zu früh, um eine abschließende Einschätzung vornehmen zu können", sagte ein Sprecher.
In den vergangenen Tagen hat die in den USA bereits im TV gezeigte Dokumentation "Leaving Neverland", die in Deutschland am 6. April auf ProSieben zu sehen sein soll, Schlagzeilen gemacht. Darin erzählen zwei Männer, dass der 2009 gestorbene Michael Jackson sie als Kinder missbraucht habe. Eine Reihe großer Radiosender in Kanada etwa nahm angesichts neuen Vorwürfe vorerst alle seine Songs aus dem Programm.