Von A wie Anbau bis Z wie Zustimmung: In unserem Cannabis-ABC gibt es Fakten, Kuriositäten und Wissenswertes rund um Gras und Marihuana. Hier geht es noch zum Artikel "Zwischen Verklärung und Verteufelung"
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Von A wie Anbau bis Z wie Zustimmung: In unserem Cannabis-ABC gibt es Fakten, Kuriositäten und Wissenswertes rund um Gras und Marihuana.
A – Anbau: Hanf wurde früher auf ausgelaugten, verhärteten Böden gepflanzt, um die Erde zu lockern und für den späteren Anbau etwa von Getreide vorzubereiten. Für den Drogenkonsum wird Hanf heute meist in Indoor-Plantagen angebaut. Dort brauchen die Pflanzen vor allem ausreichend Licht. Größere Plantagen fliegen gerne mal auf, weil die Stromrechnung auffallend hoch ist.

B - Bremen: Grüne und SPD, haben sich bei ihren Koalitionsverhandlungen in der Hansestadt auf die Freigabe von Cannabis in Form eines Modellprojekts verständigt. Der Cannabis-Konsum soll danach auch nicht mehr von der Polizei verfolgt werden. Die neue Landesregierung will einen Antrag dazu beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn stellen.

C – Christentum: Jesus' Wunderheilungen und die Visionen seiner Jünger waren das Ergebnis eines Drogenrausches - das zumindest behauptet US-Forscher Chris Bennett nach dem Studium alter Schriften und archäologischer Erkenntnisse. Das Salböl, das die ersten Christen verwendet hätten, habe große Mengen einer Substanz namens Keneh-Bosum enthalten. Dabei handele es sich um ein Cannabis-Extrakt, das zusammen mit Kräutern in Olivenöl gelöst wird.

D- Darreichung: Für den Konsum von Cannabis gibt es unzählige Möglichkeiten. Haschisch und Marihuana können etwa in Bongs, Pfeifen und Joints geraucht, in Keksen, Joghurt und anderen Lebensmitteln gemischt gegessen werden. Neuerdings werden sogenannte Vaporizer angeboten, in denen Hanfprodukte verdampft wird. Außerdem kommt Cannabis in Salben und Kosmetikprodukten vor.

E - Einstiegsdroge: Laut dem Deutschen Hanf-Verband glauben 73 Prozent der Deutschen, dass der Konsum von Cannabis den Konsum härterer illegaler Drogen nach sich zieht. Wissenschaftler streiten sich darüber, ob Cannabis eine Einstiegsdroge ist oder nicht. Die einen sagen, wenn der Joint nicht mehr die übliche Wirkung hat, wird der Konsument auf härtere Drogen ausweichen. Andere Fachleute sind der Meinung, dass das Gefährdungspotenzial gering ist. Cannabis sei eine relativ harmlose Substanz mit berechenbarem Risikopotenzial.

F - Fahrtüchtigkeit: Einen Cannabis-Höchstwert analog der Promillegrenze gibt es nicht. Als Richtwert für den Entzug des Führerscheins gilt häufig ein Wert von 1,0 Nanogramm THC (Tetrahydrocannabinol, ein Wirkstoff von Cannabis) je Milliliter Blut. Sachverständige gehen dann davon aus, dass der Fahrer ab diesem Wert fahruntüchtig ist.

G - Geld: Wie viel Gewinn ein Dealer mit Haschisch und Marihuana verdient, hängt natürlich davon ab, wie viel er verkauft. Zahlen, die im Internet kursieren liegen mal bei 500 bis 1000 Euro pro Tag, mal zwischen 4000 und 9000 Euro

H - Haustiere: Was beim Menschen hilft, wird auch bei Tieren eingesetzt: In den USA gibt es Kapseln und sogar Hundekekse mit THC. Sie sollen bei älteren Tieren Schmerzen lindern.

I - Internet: Drogenumschlagplätze im Internet – etwa das mittlerweile geschlossene Portal „Silk Road“ – tauchen derzeit immer wieder in den Medien auf. Eine Erhebung darüber, wie viel online gekauft wird, gibt es nicht. Verlockend scheint die Anonymität zu sein. Doch diese ist trügerisch. Denn schließlich muss der Besteller auch eine Lieferadresse angeben. Aus rechtlicher Sicht ist der Kauf von Drogen im Internet genauso strafbar, wie auf der Straße.

J - Jagd: 2013 wurden in Deutschland 4827 Kilogramm Marihuana und 1769 Kilogramm Haschisch von der Polizei sichergestellt. Die letzten Spitzenwerte gab es 2008. Damals wurden 8932 Kilogramm Marihuana und 7632 Kilogramm Haschisch beschlagnahmt.

K - Krankheiten: Cannabis wird zur Behandlung von Arthritis, Rheuma, Krebs, Aids, Sklerose, dem Tourette-Syndrom und Parkinson eingesetzt. Hintergrund:THC und das ebenfalls in Hanfprodukten enthaltene Cannabidiol (CBD) wirken schmerzlindernd und, entzündungshemmend. In Deutschland werden derzeit 400 Patienten legal mit Cannabis behandelt.

L - Lachen: Es ist nicht ganz klar, wodurch die Lachflashs erzeugt werden. Fest steht, dass beim Kiffen durch das THC einerseits ein Glücksgefühl erzeugt und andererseits auch die Wahrnehmung beeinflusst wird. So kann es passieren, dass kiffende Menschen Dinge lustig finden, die sie im normalen Zustand völlig banal finden.

M - Marihuana: Marihuana, Cannabis, Hanf. Ist das alles das gleiche? - nein. Cannabis ist der wissenschaftliche Name der Pflanzengattung Hanf. Haschisch ist das zu Platten oder Klumpen gepresste Harz der weiblichen Cannabispflanze (THC-Gehalt von circa 5 bis 12 Prozent). Marihuana (Gras) sind klein geschnittene und getrocknete Blüten- und Pflanzenteile der weiblichen Cannabispflanze. Der THC-Gehalt ist geringer als bei Haschisch, er beträgt 1-7 Prozent.

N - Nahrung: Warum macht Kiffen eigentlich so hungrig? Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Stoff THC an denselben Rezeptoren andockt wie bestimmte körpereigene Stoffe, die Endocannabinoide. Die pflanzlichen Stoffe lösen denselben Effekt aus, nämlich Appetit, nur stärker.

O - Organisierte Kriminalität: Drogenhandel wird neben Schmuggel, Schutzgelderpressung, Waffen- und Menschenhandel, Wirtschaftskriminalität, Cybercrime und Förderung der Prostitution zur Organisierten Kriminalität gezählt. Fachleute schätzen den Umsatz aus kriminellen Geschäften auf etwa 100 Milliarden Euro pro Jahr.

P - Politik: In der Bundesregierung setzen sich die Grünen seit Langem für einen offeneren Umgang mit Cannabis ein. Auch der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU im Bundestag, Joachim Pfeiffer, hat sich jüngst für die regulierte Freigabe von Cannabis ausgesprochen. Eines der Argumente der Befürworter: Die teure Strafverfolgung würde wegfallen, stattdessen gäbe es zusätzliche Steuereinnahmen.

Q - Qualm: Es ist auch möglich, passiv zu kiffen. In einigen Fällen mussten Menschen ihren Führerschein abgeben, obwohl sie sich lediglich in der Nähe der Kiffer aufgehalten hatten. Mit Drogenschnelltests konnten die illegalen Substanzen im Körper nachgewiesen werden. Ob aktiv oder passiv gekifft wurde, ist also völlig egal, die Wirkung ist die gleiche.

R - Recht: Es ist ein Irrglaube, dass der Besitz einer geringen Menge an Hanfproduktenerlaubt ist. Bereits bei 0,1 Gramm Marihuana in der Hosentasche handelt man illegal. Allerdings gibt es eine Toleranz-Regelung für eine „geringe Menge“, bei der von einem Strafverfahren abgesehen werden kann. Wie hoch diese Toleranzgrenze ausfällt, ist je nach Bundesland verschieden.

S - Songs: Lieder über das Kiffen gibt es zuhauf. Jede Generation hat ihre eigenen Songs: 1933 besang etwa Cab Calloway den „Reefer Man“. Der Song „Don’t Bogart Me“ von der Band Fraternity of Man wurde 1969 mit dem Film Easy Rider bekannt. In den 1970ern wurde Bob Marley mit Stücken wie „Kaya“ weltweit bekannt. Kinder der 1990er hatten Cypress Hill mit „Hits from the Bong“. Bei Künstlern wie Snoop Dogg ziehen sich Cannabis-Songs durch die gesamte Karriere – etwa „Young, Wild & Free“ von 2011 mit Wiz Khalifa.

T - Tourismus: Die deutschen Cannabis-Touristen sind vor allem Richtung Holland unterwegs. 2012 hatte die niederländische Regierung sogar noch versucht, den Drogen-Tourismus einzudämmen. In Coffeeshops sollte es Touristen fortan verboten sein, Cannabis zu konsumieren. Diese Idee wurde schließlich wieder verworfen. Die niederländischen Städte und Gemeinden entscheiden nun individuell, ob sie Coffeeshops für Touristen dulden oder nicht.

U – USA: In den USA ist Marihuana ein einträgliches Geschäft. In 23 Bundesstaaten darf man bei Wehwehchen wie Migräne Haschisch als Medikament nutzen. Eine einfache Verordnung eines Arztes reicht dafür aus. In den vergangenen Jahren haben zudem die Staaten Colorado, Washington, Alaska und Oregon sowohl den Besitz als auch den Kauf und Verkauf von Cannabis freigegeben.

V - Verband: Wie für eigentlich jedes Themenfeld in Deutschland gibt es auch einen Verband für Cannabis-Themen: den deutschen Hanf-Verband. Jüngst wurde er von den Medien bezüglich seiner Kampagne für die Legalisierung von Cannabis häufiger zitiert. Der Verband ist professionell strukturiert, mit einer eigenen Pressestelle, zudem ist er auf Twitter und Facebook aktiv. Ziel des Verbandes ist nach eigenen Aussagen „möglichst umfassend über das Thema Cannabis zu informieren“.

W - Weltweit: Neben den Niederlanden und den USA gilt Tschechien als „Amsterdam des Ostens“. Besondere Vorsicht ist in Thailand geboten. Cannabis-Substanzen werden dort behandelt wie Heroin und Kokain. Besitz kann empfindliche Strafen nach sich ziehen. Auch in Frankreich werden Cannabis-Substanzen so behandelt wie harte Drogen. Also: Geldstrafen von bis zu 40.000 Euro und Gefängnis. Uruguay ist weltweit der erste Staat, der den Anbau der Rauschpflanze legalisiert hat.

X - Xylophon: Wie gesagt gehen Musik und Cannabis-Konsum oft Hand in Hand. Welche Drogen für diesen Künstler eine Rolle spielen, ist nicht überliefert.

Y - Y-Chromosom: Laut aktuellem Drogenbericht der Bundesregierung sind 600.000 Personen in Deutschland Cannabis abhängig. Darunter sind mehr Männer als Frauen. Eine genaue Zahl gibt es dazu jedoch nicht. Dem Europäischen Drogenbericht 2015 zufolge begeben sich in ganz Europa 17 Prozent Frauen wegen Cannabis-Sucht in Behandlung, 83 Prozent der Patienten sind Männer.

Z - Zustimmung: 82 Prozent der Deutschen sind dafür, dass Cannabis leichter als Schmerzmittel zu bekommen ist.