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15 Ehemalige der Volksschule Regensburger Straße treffen sich 70 Jahre nach der Einschulung wieder Die Mädchen wanderten mit blauen Mützen

Habenhausen/Findorff. Dass ihr Einschulungstag im Jahr 1947 ein warmer Apriltag war, daran erinnern sich noch so einige der Damen, die sich kürzlich 70 Jahre nach der Einschulung der Volksschule an der Regensburger Straße in Findorff im Hotel „Zum Werdersee“ in Habenhausen getroffen haben. Und die 15 Frauen tauschten sich bei diesem Treffen auch über einige Erlebnisse aus.
23.10.2017, 00:00 Uhr
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Von Jörg Teichfischer

Habenhausen/Findorff. Dass ihr Einschulungstag im Jahr 1947 ein warmer Apriltag war, daran erinnern sich noch so einige der Damen, die sich kürzlich 70 Jahre nach der Einschulung der Volksschule an der Regensburger Straße in Findorff im Hotel „Zum Werdersee“ in Habenhausen getroffen haben. Und die 15 Frauen tauschten sich bei diesem Treffen auch über einige Erlebnisse aus.

1947 war der Einschuljahrgang der Volksschule an der Regensburger Straße über 50 Schülerinnen stark - und das als reine Mädchenklasse. „Das können sich die Kinder von heute nicht vorstellen“, stellt Ursula Witten den Unterschied zu heutigen Klassengrößen heraus. Aber wohl jede Generation erinnert sich an den ersten Schultag. Sigrid Dobberan weiß noch, dass es ein sonniger Tag war und die Klasse ein Gruppenfoto anfertigen ließ. Sie selbst hatte keine Schultüte bekommen und lieh sich für ein Einzelfoto die große Tüte ihrer Nachbarin aus. „Riesengroß“ sei das Einschulungsgeschenk von Hannelore Kulpa gewesen, erinnert sie sich. „Aber die Schultüte war nur oben mit etwas Süßem bedeckt und ansonsten leer – damals waren eben andere Zeiten und es gab nichts“, spricht sie die Entbehrungen und schwere Zeit nach dem Krieg an.

Lehrerin Bertha Boelke hat mehrere Jahre den Klassenverband unterrichtet, bevor die Aufteilung in Oberschule und Mittelschule erfolgte. Sie unterrichtete Fächer wie Deutsch, Rechnen und Heimatkunde und blieb wohl allen Schülerinnen in guter Erinnerung. „Eine nette Frau, die uns nie geschlagen hat“, charakterisiert Hannelore Kulpa die Lehrkraft. „Zu Weihnachten hat sie uns immer rote Äpfel aus ihrem Garten geschenkt“, fällt Ursula Witten wieder ein.

Die vielen Wanderungen, die die Schülerinnen mit ihrer Lehrerin unternommen haben, waren ebenfalls ein Thema bei dem dreistündigen Kaffeenachmittag. Renate Schroer kommen dabei die blauen Mützen mit bunten Streifen in den Sinn, die alle auf den Wanderungen durch das Bremer Umland trugen. Obwohl die Mädchengruppe nach Auskunft von Sigrid Dobberan „aufmüpfig“ war, wurden alle zur Prüfung für den weiteren Schulweg zugelassen, was wohl damals nicht selbstverständlich war.

Die Treffen mit den alten Schulfreundinnen werden seit einigen Jahren alle zwölf Monate ausgerichtet. Zuvor hatten sich die Damen alle fünf Jahre getroffen – zum ersten Mal 1976. „Wir werden alle älter, daher verabreden wir uns lieber öfter“, begründet Renate Schroer die kürzere Periode. Sie hat sich bereit erklärt, die Einladungen zu verschicken und auch ab und zu Programmpunkte für die Klassentreffen zu organisieren, zum Beispiel Besuche des Schnoor-Viertels, der alten Schule oder anderer Ziele.

Die Adressen ihrer Mitschülerinnen hat Schroer einst mühsam zusammengesucht. Der Auszug eines Klassenbuches half ihr dabei. „Außerdem habe ich ein sehr gutes Namensgedächtnis“, meint die 77-Jährige. Doch da es sich bei den gesuchten Personen durchweg um Frauen handelte, die in der Regel bei ihrer Heirat ihren Namen geändert haben, war die Recherche sehr aufwendig. Sie habe viele Telefonate führen und Briefe schreiben müssen, so Schroer, um möglichst viele Schülerinnen ausfindig zu machen. Einige haben sich nie gemeldet, andere sind inzwischen verstorben.

Der „harte Kern“ der alten Einschulungsklasse von 1947 hat sich in diesem Jahr wieder vor Freude über das Wiedersehen umarmt und gleich wieder für 2018 verabredet.

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