Historische Postkarten sind auch immer ein Ausflug in die Vergangenheit. Historische Gebäude und Monumente, die einst das Bremer Stadtbild geprägt haben, stehen nicht mehr; Ausflugslokale und Schiffe erinnern an längst vergessene Zeiten. Im zweiten Teil unserer Fotostrecke nehmen wir sie wieder mit auf eine Reise in das Bremen rund um die Jahrhundertwende. Das Verwaltungsgebäude der Norddeutschen Lloyd sowie einige der prächtigen Dampfer der Reederei, der Bürgerpark aber auch andere fast vergessene Orte zeigen wir Ihnen diesmal.
Motive der Jahrhundertwende Historische Postkarten aus Bremen und umzu – Teil 2
Prestigeträchtige Bauten, historische Brücke und Ausflugslokale - im zweiten Teil unserer Fotostrecke zeigen wir Ihnen wieder besondere Postkarten aus Bremen und der Region.
Häufig zeigen Ansichtskarten die Sehenswürdigkeiten einer Stadt, in Bremen also beispielsweise Rathaus oder Bürgerpark. Auf dieser Karte ist eine Abbildung der Schönhauser Straße zu sehen. Das Bild stammt von Louis Koch, der im späten 19. Jahrhundert viele Fotos von Gebäuden für den Bremer Senat anfertigte und auch Ansichtskarten produzierte. Ein Teil seines fotografischen Nachlasses wird im Focke-Museum verwahrt.

Vor dem Bremer Rathaus stand ab 1893 ein Denkmal für Kaiser Wilhelm. Allerdings nur für knapp 50 Jahre, denn als Metallspende für den Krieg wurde das Denkmal 1942 entfernt.

Ähnlich dem Kaiser-Denkmal erging es auch dem Wilhadi-Brunnen auf dem Markplatz. 1883 zur Ehrung des ersten Bremer Bischofs Willehad errichtet, wurde er 1942 als Metallspende demontiert.

Früher wie heute ein Prachtbau auf dem Marktplatz: Der Schütting.

Den Aussichtsturm im Bürgerpark haben wir bereits zuvor in der Fotostrecke gezeigt. Auf dieser Karte von 1900 ist er mitsamt benachbartem Restaurant zu sehen.

Auch das Gerichtsgebäude hat bis heute wenig von seiner Schönheit verloren. Der Vorplatz jedoch sieht mittlerweile gänzlich anders aus, hier dominieren mittlerweile die Straßenbahnen.

Seit 1849 steht die Bremer Kunsthalle am Ostertor. Das heutige Gebäude sieht dem Original trotz Kriegsschäden noch sehr ähnlich. Vermutlich stammt diese Karte auch aus der Zeit vor 1905, als die Karten noch auf der Vorderseite beschrieben werden mussten.

Bremen bietet seit jeher auch sehr viel grüne Idylle. Auf dieser undatierten Postkarte gibt es Einblick in die Wallanlagen und dem Bürgerpark.

Eines der ältesten Bremer Häuser ist das im frühen 17. Jahrhundert errichtete Gewerbehaus am Ansgarikirchhof. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und anschließend aufwendig neu aufgebaut. Seitdem ist es Sitz der Bremer Handwerkskammer.

Mit dem Bremer Parkhaus haben wir uns bereits in der ersten Fotostrecke zu den historischen Postkarten beschäftigt. Die Karte aus dem Jahr 1900 zeigt das alte Parkhaus, das 1907 ausbrannte. An der Stelle steht heute das Park-Hotel.

Bereits seit gut 800 Jahren gibt es urkundliche Erwähnungen von Brücken, die die Schlachte und den heutigen Teerhof miteinander verbinden. Auf der Karte ist die 1895 errichtete zweite große Weserbrücke zu sehen. Nur schemenhaft erkennt man hier die rund vier Meter großen Obelisken, die die Zufahrt zur Brücke flankierten. An der Stelle der Brücke steht heute die Wilhelm-Kaisen-Brücke.

Zur Nordwestdeutschen Industrie- und Gewerbeausstellung wurde 1889 im Bürgerpark ein Aussichtsturm errichtet, von dem man bis nach Vegesack schauen konnte. Mit seiner Aussichtsplattform in 26 Metern Höhe wurde der Turm ein beliebter Treffpunkt und ein Motiv für Postkarten. 1962 wurde der im Krieg beschädigte Turm gesprengt.

Wir bleiben im Bürgerpark und jetzt wird es tierisch. Wie in vielen anderen Parks wurde auch im Bürgerpark kurz nach der Gründung ein Tiergehege angelegt, das noch heute existiert. Zwischenzeitlich gab es auch exotische Tiere, mittlerweile aber sind dort noch nur regionale Tierarten zu sehen.

Das Gebäude der Bremer Bank kennt jeder in der Hansestadt, steht es doch direkt neben dem Dom. Die Bank ist mittlerweile nicht mehr im Gebäude, stattdessen befindet sich dort ein Kaufhaus im Erdgeschoss.

Undatiert ist diese Karte aus Vegesack im Bremer Norden. Im November 1939 wurde Vegesack eingemeindet und ist seitdem ein Stadtteil von Bremen.

Auf dieser um die Jahrhundertwende verschickte Karte sind gleich mehrere beliebte Orte in Bremen zu sehen: Parkhaus, Bahnhof, Freihafen mit Segelschiffen und das bereits gesehen Gerichtsgebäude.

Mit der Meierei haben wir uns im ersten Teil der Fotostrecke beschäftigt: Das beliebte Ausflugsziel wurde als Molkerei mit Ausschank geplant, heute ist sie ein beliebtes Lokal. Ebenfalls im Bürgerpark steht seit 1889 in der Nähe des heutigen Park-Hotels der Marcus-Brunnen. Gestiftet wurde er vom damaligen Senator und späteren Bürgermeister Victor Marcus, der auch den zweiten Marcus-Brunnen auf dem Liebfrauenkirchhof stiftete.

Ein Blick, den man auch heute fast noch hat, zeigt die Postkarte aus dem Jahr 1903. Neben Rathaus und Dom steht die Börse, die im Dezember 1943 nach einem Luftangriff fast vollständig ausbrannte. An der Stelle der Börse steht heute das Gebäude der Bremischen Bürgerschaft.

"Das Jahr im Fluge vergehen möge. Quod erat demonstrandum (lat. was zu beweisen war)", steht auf der Karte, die das Bremer Rathaus und den Ratskeller zeigt. Unterschrieben wurde sie von Alfred I, Alfred II, Lisbeth und Tochter I.

Es zieht uns wieder in den Bremer Norden, genauer gesagt nach Vegesack. Mit der Begradigung der Weser Ende des 19. Jahrhunderts bekam Vegesack einen breiten Sandstrand, der allerdings nur im Bereich des Strandlustbades betreten werden durfte. Den Strand gibt es seit der Weservertiefung 1974 nicht mehr, nur noch die rund einen Kilometer lange Flaniermeile ist erhalten.

Auch aus den Bremer Vororten gab es Anfang des 20. Jahrhunderts Postkarten. Abgebildet ist die Felicianuskirche, dessen um 1250 errichteter Kirchturm das älteste Gebäude in der Gemeinde Weyhe ist.

Am heutigen Standort des Cinemaxx-Kinos am Breitenweg wurde 1897 das Gebäude der Bremer Stadtbibliothek gebaut, das fortan ein Mekka für Bücherfreunde war. Bei einem Bombenangriff wurde es 1942 größtenteils zerstört.

Ebenfalls aus der Jahrhundertwende stammt diese Postkarte aus dem Bremer Freihafen, dem heutigen Europahafen.

Etwas ausgeblichen ist die Schrift auf dieser Ansichtskarte. Zu sehen sind wieder die beliebten Motive aus der Stadtmitte: Börse, Ratskeller und Dom.

Der in Bremen ansässige Norddeutsche Lloyd war Ende des 19. Jahrhunderts eine der bedeutendsten Reedereien in Deutschland. In die ganze Welt waren die Dampfer der Reederei unterwegs, kein Wunder, dass es auch Ansichten aus den weit entfernten Regionen damals gab.

Hier eine weitere Karte von einem Dampfer der Norddeutschen Lloyd.

Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal (siehe Beginn der Fotostrecke) existiert heute nicht mehr im Stadtbild, die Häuser an der Obernstraße kann man so aber noch erkennen, wenn auch nicht mehr im Original. Das zwischen 1909 und 1911 errichtete Ratscafé wurde ebenfalls im Weltkrieg zerstört und 1951 wieder aufgebaut.

Auch wenn diese Karte kein Datum zeigt, lässt sich zumindest ein Zeitraum eingrenzen: Von 1907 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 verkehrte das Dampfschiff "Kronprinzessin Cecilie" zwischen Bremerhaven und New York.

Auch die Weserbrücke haben wir in der Fotostrecke bereits gesehen. Diese Postkarte wollen wir Ihnen dennoch nicht vorenthalten.

Die Wallanlagen sind eh und je ein schöner Ort zum Flanieren in der Bremer Stadtmitte. 1907 wurden auf dieser Karte Ostergrüße verschickt.

Wer heute durch die Langenstraße geht, wird dieses Gebäude sofort erkennen. Die Stadtwaage war einst der Ort, an dem die Händler bis ins 18. Jahrhundert ihre Waren wiegen lassen mussten, später zog in das Gebäude der erste Bremer Rundfunksender Norag ein. Die Stadtwaage brannte im Weltkrieg bis auf die Außenmauern ab und wurde bis 1961 wieder aufgebaut.

"Glücklich angekommen", berichten die Verfasser dieser Karte. Sie zeigt wie so häufig den Bahnhof und den Freihafen.

Einst galt Hillmanns Hotel als feinste Adresse in Bremen. Am selben Standort am Hillmannplatz steht auch heute noch ein Hotel - wenn auch nicht der Originalbau, der im Zweiten Weltkrieg zerstört und im September 1945 gesprengt wurde. Nach Zwischenlösung mit einer Ladenpassage und einem Café entstand in den 80er-Jahren das Hotel, das heute von einer Kette betrieben wird.

Anfang der 1870er-Jahre entstand in Bremen die Werft AG Weser, die eigentlich schon 1843 unter dem Namen "Eisengießerei und Maschinenbau-Anstalt Waltjen & Leonhard" an der Stephanikirchenweide in der heutigen Überseestadt gegründet wurde. 1983 wurde die Werft geschlossen, noch heute ist aber das Verwaltungsgebäude am Schiffbauerweg erhalten, das zwischen 1903 und 1905 erbaut wurde.

Während das Denkmal für Kaiser Wilhelm als Metallspende im Krieg herhalten musste, steht noch heute an der Hermann-Böse-Straße das Kaiser-Friedrich-Denkmal. Der vom Mäzen Franz Schütte veranlasste Bau des Denkmals für den Kaiser, der nach nur 99 Tagen im Amt 1888 starb, wurde 1905 eingeweiht. Bei der Einweihung dabei war der Sohn von Kaiser Friedrich III., Kaiser Wilhelm II.

Sie erinnern sich an den Namen Franz Schütte vom vorherigen Bild? Der Kaufmann finanzierte auch eins den ersten botanischen Garten am Osterdeich in Hastedt. Schütte spendete dafür ein 4,2 Hektar großes Grundstück, das für 25 Jahre genutzt werden durfte. Letzten Endes wurden es ab 1905 sogar 30 Jahre, ehe die Verlegung des botanischen Gartens in den Rhododendron-Park beschlossen wurde. Im Hintergrund steht mit der Weserlust ein damals beliebtes Ausflugslokal, das später auch über eine Freilichtbühne und einen Konzertgarten verfügte. 1964 wurde das Lokal abgerissen.

Von wann genau die Postkarte vom Restaurant "Zur Mühle" stammt, ist leider unklar. Immerhin gibt sie aber Einblick in das Etablissement mitsamt Vogelkäfig und Billardtisch.

Eines der wohl auffälligsten Gebäude entstand ab 1910 in der Bremer Innenstadt. Das Lloydgebäude der Norddeutschen Lloyd war Anfang des 20. Jahrhunderts das größte und eines der prächtigsten Gebäude der Stadt. Auch das Gebäude wurde im Krieg teilweise zerstört, jedoch anschließend teilweise saniert. 1968 wurde es dann jedoch abgerissen. An der Stelle steht nun das ehemalige Kaufhaus von Galeria Kaufhof, das im vergangenen Jahr geschlossen wurde.

Ausflugslokale erfreuten sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit, so auch Fischer's Café, das mit einem Lindenhof und Cafégarten die Besucher anlocken wollte.

Wer vom Hauptbahnhof in Richtung Innenstadt geht, wird diesen Anblick lieben. Kurz nach dem Hillmannsplatz blickt man nach rechts auf die Herdentorsmühle, im Volksmund einfach Mühle am Wall genannt. Ein bisschen seltsam mit seiner Mauerumrahmung mutet die Neujahrskarte der Gebrüder Söhlke aber dennoch an.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlebte der Kegelsport bundesweit einen Boom, 1889 entstand der Deutsche Keglerbund aus dem erst vier Jahre zuvor gegründeten Zentralverband deutscher Kegelklubs. Der Sport erfreute sich solcher Beliebtheit, dass für das Bundeskegeln in Bremen 1898 eigene Postkarten entworfen wurden.

Normalerweise richten sich die Blicke der Postkarten von der Neustadt auf die Innenstadt, hier geht es mal andersrum. Und hier sind auch die Obelisken zu sehen, die den Eingang der Weserbrücke zum Teerhof flankierten.

Damit wir aber den gewohnten Blick zurückgewinnen, hier die Sicht von der Neustadt auf die Innenstadt auf einer 1902 verschickten Karte.

1908 wurde diese Ansichtskarte verschickt, die ebenfalls ein vertrautes Bild zeigt: Rathauspassage, Marktplatz und der Roland.

Über 100 Jahre hatte die Bremer Sparkasse ihren Sitz am Brill. Wie es dort genau weitergehen soll, ist noch unklar. 1906 wurde das prestigeträchtige Gebäude erbaut, das ein Jahr später von Kaiser Wilhelm besichtigt wurde.

Wir nähern uns dem Ende der Fotostrecke und nehmen dafür nochmal ein beliebtes Motiv mit in die Galerie auf: Der Ratskeller darf hier natürlich nicht fehlen.

Brücken hatten wir einige in dieser Fotostrecke, die Kaiserbrücke feiert jetzt jedoch Premiere. Die Karte stammt aus dem Jahr 1913, im selben Jahr wurde mit der Planung und dem Bau einer zweiten Kaiserbrücke begonnen. Heute steht an der Stelle die Bürgermeister-Smidt-Brücke.

Einer der großen Arbeitgeber in Bremen war um die Jahrhundertwende die Woll-Kämmerei. Erst 1883 gegründet, arbeiteten dort wenige Jahre später schon über 2000 Menschen, auch wenn der Arbeitgeber eigentlich noch gar nicht in Bremen saß. Blumenthal wurde erst 1939 eingemeindet und gehört vorher noch zur preußischen Provinz Hannover. Im Februar 2009 wurde die Produktion nach 125 Jahren eingestellt.

Baden in der Weser ging einst nicht nur in Vegesack. Auch am Strandwerder gab es um die Jahrhundertwende mit Bettmanns Bade- und Schwimmanstalt die Möglichkeit, sich in der Weser zu erfrischen.