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Platz 11 Kaninchen machen Tribüne unsicher

Die Haupttribüne von Platz 11 am Bremer Weserstadion musste gesperrt werden: Kaninchen hatten den Erdwall hinter der Tribüne durchlöchert. Ein Spiel von Werders U 23 muss deswegen verlegt werden.
14.10.2016, 00:00 Uhr
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Kaninchen machen Tribüne unsicher
Von Pascal Faltermann

Die Haupttribüne von Platz 11 am Bremer Weserstadion musste gesperrt werden: Kaninchen hatten den Erdwall hinter der Tribüne durchlöchert. Ein Spiel von Werders U 23 muss deswegen verlegt werden.

Unterirdische Gänge, kleine Höhlen und tiefe Furchen haben sie hinterlassen. Kaninchen haben den Erdwall hinter der Zuschauertribüne auf Platz 11 am Bremer Weserstadion durchlöchert. Damit haben die wühlfreudigen Nager die Statik der Stahlkonstruktion am Rasenplatz mit Leichtathletikanlage in Gefahr gebracht. 5500 Personen haben hier im gesamten Stadion eigentlich Platz. Nun musste die Haupttribüne gesperrt werden. Veranstaltungen mit einer größeren Zahl an Besuchern können auf dem Sportfeld im Moment nicht stattfinden.

Auf dem Platz in der Pauliner Marsch werden vorwiegend die Spiele von Werder Bremens U 23 in der 3. Liga ausgetragen sowie die Partien von Werders Fußballerinnen in der 2. Bundesliga. Doch wenn am Sonntag, 23. Oktober, ab 14 Uhr die Spieler von Trainer Florian Kohfeldt gegen den FC Rot-Weiß Erfurt antreten, müssen sie die Spielstätte wechseln. „Aufgrund der baulichen Maßnahmen im Stadion Platz 11 werden wir das Spiel der U 23 gegen Erfurt in das Weserstadion verlegen“, sagt Norman Ibenthal, Pressesprecher des SV Werder Bremen. Er sagt es zwar nicht, aber die Kaninchen sind schuld.

Aktuell gehen die Verantwortlichen davon aus, dass es sich dabei um die einzige Verlegung handeln wird. Das Spiel der Frauen gegen den Bramfelder SV am Sonntag, 16. Oktober, soll weiterhin im Stadion „Platz 11“ ausgetragen werden. Der Bereich der überdachten Tribüne, an der die baulichen Maßnahmen vorgenommen werden müssen, sei dabei jedoch nicht zugänglich.

Karnickel haben erheblichen Schaden angerichtet

„Als die Tribüne mit einer neuen Sprecheranlage und Lautsprechern versehen wurde, fielen den Bauarbeitern beim Verlegen der Kabel die unterirdischen Gänge auf“, sagt Platzwart Harald Heinicke. Karnickel hatten sich zwischen Tribüne und den angrenzenden Tennisanlagen in die Erde gegraben und weitläufige Bauten angelegt. Dadurch richteten sie erheblichen Schaden an. Die Zuganker, die das Dach der Tribüne stabilisieren sollen, besitzen nun nicht mehr genügend Gegengewicht. „Mit den Kaninchen ist es in den letzten Jahren immer schlimmer geworden“, sagt Harald Heinicke.

Seit 21 Jahren ist Heinicke im Auftrag des Sportamtes Platzwart und damit für sieben Spielstätten zuständig. Er sieht den Baumaßnahmen gelassen entgegen. Jedes Jahr habe es auf dem Gelände Arbeiten gegeben. 2005 wurde beispielsweise der Gästebereich erneuert, 2006 die Tribüne gebaut, 2008 wurden vier Flutlichtmasten mit jeweils 24 Strahlern errichtet. Im Frühjahr 2016 entschieden sich die Verantwortlichen von Werder Bremen für einen neuen Hybridrasen – eine Mischung aus Natur- und Kunstrasen. Nun also wieder die Tribüne.

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„Bauarbeiten werden eine kniffelige Angelegenheit“

„Wir mussten die freitragende Konstruktion überprüfen lassen“, sagt Peter Schulz, Sprecher von Immobilien Bremen. Die städtische Liegenschaftsverwaltung ist vom Sportamt mit der Betreuung der Tribüne beauftragt und kam durch einen Statiker zu dem Ergebnis: Das Konstrukt ist nicht mehr standsicher. Die Auflast auf das Fundament ist nicht mehr ausreichend. „Die Sicherheit ist die Mutter der Porzellankiste“, sagt Schulz.

Darum sei es nicht zu verantworten, dass Besucher auf die Tribüne gehen. Nach entsprechenden Untersuchungen durch Experten werde nun an einem Plan für die anstehenden Maßnahmen gearbeitet, so Schulz. Dann erst erfolge die Ausschreibung. Einen Zeitplan für die Arbeiten und eine Übersicht über die anfallenden Kosten gebe es noch nicht. Es müsse überlegt werden, wie die kleinen Nagetiere vergrämt werden können.

Hinzu kommt eine weitere Schwierigkeit durch die Lage des Platzes. Zwischen den grün-weißen Schalensitzen und dem neuen Hybridrasen liegt die Tartanbahn. Schwere Baufahrzeuge könnten diese zerstören. Hinter der Tribüne sind der Erdwall, ein Zaun und die Plätze vom Tennisverein Rot-Weiß. An den Seiten stehen Büsche und Bäume. „Das wird eine kniffelige Angelegenheit, die Baustelle ist schwer zu erreichen“, erklärt Peter Schulz. „Es muss jetzt von Spiel zu Spiel überlegt werden, wie wir damit umgehen“, sagt Wolf Krämer, Sprecher im Sportressort.

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