Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Fotoreportage Ein Stern über Borgfeld

Heiligabend heißt für die Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinde Bremen-Borgfeld, dass sie auch eine Rolle spielen dürfen - eine Rolle in dem Krippenspiel, das eine lange Tradition fortführt.
15.12.2024, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Ein Stern über Borgfeld
Von Olga Gala

Ein leuchtender Stern weist den Weg in das Gotteshaus der Evangelischen Kirchengemeinde Bremen-Borgfeld. Draußen ist es schon dunkel. Es weht ein kalter Wind. Unter Jacke und Mütze kriechende Nässe. In der Kirche sucht ein junges Paar einen Platz für die Nacht. Die Frau ist schwanger. In einem Stall finden sie Zuflucht. „Jetzt muss Maria das Baby kriegen“, ruft Pastorin Elisabeth Saenger.

Die Konfirmanden der Kirchengemeinde haben sich getroffen, um die Rollen des Krippenspiels für Heiligabend zu verteilen und das Stück zum ersten Mal zu proben. Sich einbringen müssen alle, doch wer vor Publikum nicht auftreten möchte, muss es nicht. Schließlich gebe es auch Arbeit hinter den Kulissen, wie etwa bei den Kostümen. Die diakonisch-pädagogische Mitarbeiterin Sabine Schiffner sagt jedoch: „Die sind alle begeistert, da hat niemand gesagt, er will nicht mitmachen.“

Eine halbe Stunde früher. „Wir brauchen noch eine Maria“, sagt Pastorin Saenger. Ihr gegenüber sitzen etwa 20 Teenager in den Kirchenbänken. „Wer traut sich?“ Mehrere Mädchen schlagen die 14-jährige Coco vor. Nach kurzem Zögern willigt sie ein. Vorher entschieden, wen sie spielen möchte, hatte sie nicht. „Das war spontan. Aber es macht Spaß, weil man in eine andere Rolle schlüpfen kann.“ Leni (14) und Sophie (14) hingegen haben sich vorher schon überlegt, dass sie die Enkel spielen möchten. „Das ist eine witzige Rolle und was Außergewöhnliches im Krippenspiel“, erklärt Leni. Im Borgfelder Krippenspiel kommen nämlich nicht nur Engel, Hirten, Weisen und das heilige Paar vor, sondern auch sprechende Tiere und eben die Enkel mit ihrer Oma. Diese geben die Rahmenhandlung vor und schaffen einen Bezug zur Gegenwart. Eines der sprechenden Tiere ist der Ochse. Er ist gar nicht begeistert, dass in seinem gemütlichen Stall so viel los ist. Johann hat die Rolle übernommen. „Ich habe früher auch bei Krippenspielen mitgemacht und es hat mir immer Spaß gemacht“, sagt der 13-Jährige. Heute ist er Teil der Jugendtheatergruppe um Alexander Heere, der beim Krippenspiel die Regie übernimmt.

„Wo ist der zweite Hirte?“, ruft Heere. „Eigentlich müssen die alle hierherkommen, hier ist ja der Stall.“ Hier, das ist vor dem Altar. Jesus ist mittlerweile zur Welt gekommen und liegt in der Krippe, der Stern von Bethlehem ist auch am Kulissenhimmel erschienen. Die restlichen Bühnenrequisiten werden erst nach und nach aufgebaut.

„Das Ganze ist ein traditionelles Krippenspiel mit modernen Einschüben“, fasst Schiffner zusammen. Zu weit weg von der klassischen Weihnachtsgeschichte darf es sich nicht entfernen. Schließlich gebe es in der Borgfelder Gemeinde eine lange Tradition des Krippenspiels und die Kirchengänger haben entsprechende Erwartungen an Heiligabend.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)