Der Verein Freunde der Bremer Straßenbahn hat einen 35 Jahre alten Bus restauriert und will ihn jetzt der Öffentlichkeit vorstellen. Mehr als zwei Jahrzehnte stand der Bus mit der Nummer 919 defekt im Bremer Straßenbahnmuseum „Das Depot“ in Sebaldsbrück. Vor fünf Jahren begann der Verein Freunde der Bremer Straßenbahn (FdBS) damit, das Fahrzeug in Eigenarbeit zu restaurieren. Nach erfolgreichem Abschluss der Arbeiten ist der Bus des Typs Neoplan N 4021 „nicht nur ein Retro-Hingucker, sondern auch fahrtüchtig und für den Straßenverkehr zugelassen“, teilt der Verein mit. Der Bus verfügt über eine Platzkapazität von 49 Sitz- und 100 Stehplätzen sowie einen Rollstuhlplatz. In seinem zweiten Leben dient der Oldtimer nun als Museumsbus.
Den ersten offiziellen Auftritt hat der restaurierte Neoplan-Bus am Donnerstag, 28. März. Dann präsentieren ihn die Vereinsmitglieder gemeinsam mit der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) zwischen 11 und 13 Uhr vor dem Konzerthaus „Die Glocke“ der Öffentlichkeit. Vor Ort ist unter anderem Konrad Auwärter. Er hat die Bus-Reihe mit der fortschrittlichen und barrierefreien Niederflur-Technik Ende der 1980er-Jahre in seiner Firma entwickelt.
Kevin Wiemken ist seit seinen Jugendtagen Mitglied im Verein der FdBS. Der gelernte Pkw-Mechatroniker mit Fachrichtung Nutzfahrzeuge arbeitet bei der BSAG in der Businstandsetzung. Im Jahr 2019 nahm er sich des Neoplan-Busses an. Übrigens einer der ersten barrierefreien Busse im Linieneinsatz. Zusammen mit Vereinskollegen und Arbeitskollegen wurde das Fahrzeug in der Freizeit komplett generalüberholt und repariert.
Im Jahr 1988 war die BSAG Vorreiterin beim Einsatz von Bussen mit der sogenannten Niederflur-Technik. „1986 fiel im Bremer Senat die Entscheidung, den Öffentlichen Personennahverkehr allen Bewohnern der Stadt barrierefrei zur Verfügung zu stellen. Der Markt bot damals dafür jedoch keine geeigneten Fahrzeuge“, erinnert man sich im Verein der Freunde der Bremer Straßenbahn. Nur die Firma Gottlob Auwärter im niederbayrischen Pilsting habe sich mit ihrer Marke Neoplan vorstellen können, einen Bus mit stufenlosen Einstiegen im vorderen Teil neu zu konstruieren. Der maßgebliche Entwickler hieß Konrad Auwärter. Bereits 1987 wurden in seiner Firma zwei Gelenkbus-Prototypen mit luftgekühlten Deutz-Motoren gebaut. Diese beiden Busse wurden zur Erprobung nach München geliefert.
Die BSAG bestellte als erster Verkehrsbetrieb zum Herbst 1988 gleich eine größere Serie von 35 Niederflur-Gelenkbussen Typ N 4021 mit den Wagennummern 901 bis 935.
Bereits am 8. Oktober 1988 gingen die ersten 29 Niederflur-Busse an den Start und markierten ein neues Zeitalter im Bremer ÖPNV. Seitdem verfügen alle BSAG-Niederflur-Busse auch über einen Hublift für Rollstühle. Der Museumsbus 919 ist nun zusammen mit der ersten 100-prozentigen Niederflur-Straßenbahn als Beispiel einer neuen Fahrzeuggeneration im Bremer Straßenbahnmuseum „Das Depot“ an der Schlossparkstraße 45 in Sebaldsbrück zu sehen.
Nähere Informationen gibt es unter www.fdbs.net.