Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Triathleten Timo und Niklas Behrens Brüder, die am Rad drehen

Timo und Niklas Behrens, zwei Brüder aus Hastedt, wollen etwas werden im Triathlon. An Bremens Spitze haben sie es schon geschafft. Sie trainieren viel und hart - und tüfteln stundenlang an ihren Rädern.
03.09.2021, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Brüder, die am Rad drehen
Von Olaf Dorow

Oh ja, sagt die Mutter, da würde es schon Unterschiede geben. Timo sei mehr so der Zurückhaltende, Beobachtende. Niklas sei mehr der Draufgänger. So sagt das Yvonne Mielke-Behrens über ihre Söhne. Beim großen Gewoba City Triathlon vor knapp einem Monat sahen die Unterschiede so aus: Timo Behrens wurde in dem großen Feld Zweiter und war damit der beste Bremer. Niklas Behrens kam nicht ins Ziel, sondern ins Krankenhaus. Er hatte offenbar überzogen, war dehydriert. Er musste sich über- und das Rennen aufgeben.

Doch so sehr verschieden ihre Mutter sie als Typen beschreibt, so verschieden auch ihr letzter Wettkampf ausfiel, so sehr eint die Brüder aus Hastedt dieses Triathlon-Ding. Sie gehören zusammen mit Niklas Dellke, der in direkter Nachbarschaft wohnt, zu Bremens leistungsstärksten Triathleten. Sie wollen es wie Dellke schaffen, mal für ein Team aus der ersten Bundesliga zu starten und wollen gerne auch mal Startplätze bei internationalen Meisterschaften ergattern. Man kann wohl sagen, dass sie für ihren Sport brennen, und wohl auch, dass sie gute Voraussetzungen haben.

Wenn Timo Behrens, 19 Jahre alt, und Niklas Behrens (17) sich vor jemanden hinstellen, dann müssen die meisten nach oben schauen. Zu zwei Metern Körpergröße fehlen beiden nur ein paar Zentimeter. Wie Niklas Dellke (25), der gerade beim harten Ironman 70.3 in Zell am See drittbester Amateur geworden ist, kommen die Brüder aus dessen Nachbarschaft vom Schwimmen. Das ist kein Muss im Triathlon-Sport, das gilt in der Szene aber als vorteilhaft. Eine wettbewerbsfähige Schwimmtechnik lässt sich zumeist schwerer erarbeiten als eine im Radfahren oder Laufen. Timo und Niklas Behrens, Kinder früherer Leistungsschwimmer, sind beim Bremischen SV groß geworden, sie schwimmen noch immer für den BSV. Schwimmen war aber irgendwann zu langweilig, sie landeten in der neu aufgebauten Gruppe von Trainerin Marie-Claire Haag. Der Gruppe entwuchsen sie jedoch schnell, erzählen sie.

Es gab bald keine Gleichaltrigen, keine Konkurrenz mehr. Sie wechselten in den Landesverband Niedersachsen. So wurden auch die Rahmenbedingungen professioneller: Trainingslager, Stützpunkttraining, Leistungsdiagnostik. Auch für die Liga-Wettkämpfe wurde es schließlich nicht Bremen. Weil zwei Freunde für Hamburg starten wollten, wollten sie als Quartett zusammenbleiben – und schlossen sich dem Tri-Team Hamburg an. Jetzt trainieren sie zwar bisweilen gemeinsam mit Niklas Dellke aus der Nachbarschaft, in der zweiten Bundesliga aber sind sie Gegner. Zwei Hastedter beim Tri-Team Hamburg, ein Hastedter bei den Bremer Triathlöwen.

Der zeitliche Aufwand ist bei allen enorm. Rund 15 Stunden pro Woche seien es, erzählen die Brüder. Sie sind im doppelten Sinn die Brüder, die am Rad drehen. Sie quälen sich auf dem Rennrad, und sie können stundenlang über die Räder fachsimpeln und an ihnen herumbasteln. Das passt zu ihrer beruflichen Ausrichtung. Niklas Behrens beginnt jetzt eine Ausbildung als Zweirad-Mechatroniker, sein älterer Bruder hat gerade eine Ausbildung als Tischler erfolgreich abgeschlossen. Was sie sportlich auf den Rädern leisten, ist durchaus auffällig in der Szene. "Da guck' ich schon ein bisschen neidisch drauf, was die können auf dem Rad, technisch wie kräftemäßig", sagt Niklas Dellke.

Lesen Sie auch

Und welcher der Brüder ist der talentiertere, der bessere Triathlet von beiden? "Manchmal denke ich, ich bin viel schlechter als mein Bruder", gesteht Niklas Behrens. Aber dann falle ihm ein, dass er ja auch zwei Jahre jünger sei. In diesem noch immer jugendlichen Altersbereich ist das auch in diesem Sport ein gravierender Unterschied. Also sollte man die Frage hintenanstellen. Derzeit steht erst mal im Vordergrund, dass sie sehr viel hineingeben in ihren Sport und in ihm etwas erreichen wollen. Und schon mal die Bremer Spitze erreicht haben. Wie so viele ambitionierte Triathleten sagen sie, dass sie die Kombination der drei Disziplinen reizt und jede Disziplin für sich allein gesehen eher nicht so. "Es ist dieses Gesamtpaket, das mich interessiert", sagt Niklas Behrens. Seine Augen funkeln ein bisschen dabei. Sein Bruder nickt bekräftigend.         

Zur Sache

Ein Bruder startet in Jena, einer in Hannover

An diesem Wochenende sind die Behrens-Brüder im Wettkampfmodus, allerdings an unterschiedlichen Schauplätzen. Der 17-jährige Niklas Behrens startet in Jena, wo im Rahmen des Jugend-Cups die deutschen Juniorenmeisterschaften nachgeholt werden, die im Juli wegen des starken Regens in Schongau abgebrochen werden mussten. Unter den rund 60 Aktiven kämpfe er um einen Mittelfeldplatz, sagt Niklas Behrens. Die Konkurrenz sei stark und er erst im jüngeren Jahrgang seiner Altersklasse. Timo Behrens wiederum fährt wie auch die Bremer Triathlöwen nach Hannover zum Rennen der zweiten Bundesliga. Wegen der Blaualgen im Maschsee werde es dort für die Teams aber erneut nur einen Duathlon geben.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)