Menschen, die behaupten, gerade sehr viel zu tun zu haben, sind nicht gerade selten anzutreffen. Alles andere scheint kaum noch zu passen in eine auf Tempo und Effektivität bedachte Zeit. Alles andere wirkt fast schon verdächtig inmitten der hektischen Betriebsamkeit am Ende des Jahres 2015. Ole Laabs sagt: „Ich habe viel zu tun im Moment.“
Der Kandidat zum Bremer Amateurfußballer des Jahres trifft damit aber nicht nur den Zeitgeist. Er beschreibt damit auch ziemlich treffend, wie es gerade so aussieht bei ihm. Denn wenn es auf jemanden hundertprozentig zutrifft, dass er viel zu tun“ hat, dann auf den 29-jährigen Kicker vom Bremer SV.
Seit dem vergangenen Mai ist Ole Laabs ein Ehemann. Und seit Juli ist er Vater einer Tochter. Erst vor wenigen Wochen wurde er zum Kommissar bei der Bremer Bereitschaftspolizei ernannt, er befindet sich also mittendrin im Schichtdienst. Daneben betreibt er einen Online-Versand von Fanartikeln („Wir befinden uns in der Wachstumsphase“) – und dann baut er gerade auch noch ein Haus um für seine kleine Familie.
Apropos Haus-Umbau: „Wenn ich meine Frau frage, dann dürfte ich es mir eigentlich nicht mehr erlauben, Fußball zu spielen“, sagt Ole Laabs lachend. Doch er weiß es, und seine Frau weiß es auch: Auf den Fußball kann einer wie Ole Laabs einfach nicht verzichten. „Ohne geht es nicht“, bestätigt der Fußballer selbst.
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Es überrascht allerdings nicht, dass es in den vergangenen Wochen ein paar Probleme gab. Der Bremer SV verfolgt auch in dieser Saison große Ziele, und deshalb wird nicht selten gleich vier Mal in der Woche trainiert. Zuletzt nicht immer mit Ole Laabs, was den Mittelfeldspieler den ein oder anderen Einsatz in der Startelf des ambitionierten Bremen-Ligisten kostete. „Es nervt mich, dass ich nicht so oft trainieren konnte“, sagt der 1,85 Meter große Kicker – und weiß dabei nur zu gut, dass es keine Alternative zu den gelegentlichen Auszeiten gab.
Derzeit gehen andere Dinge vor, beruflich und familiär. In ein paar Wochen jedoch will Laabs aus dem Gröbsten raus sein. Dann kann er wieder voll mitmischen beim Bremer SV, wo doch ein Großteil seiner „dicksten Kumpels“ spielt. „Er beißt sich da durch“, bestätigt auch Fabrizio Muzzicato, einer seiner Trainer beim amtierenden Meister der Bremen-Liga. Zufrieden ist auch er nicht mit der Situation, schließlich musste der BSV zuletzt ja auf einen „sehr wichtigen Bestandteil“ verzichten.
Andererseits zeige das, unterstreicht Muzzicato, dass sein Spieler eben „richtig im Leben steht“. Das mache aus einem guten Fußballer einen „echten Typen“. Auf diese Weise sei Ole Laabs auch abseits des Spielfeldes sehr wichtig für den BSV. Etwa, wenn es um die Ansprachen geht, seine Siegermentalität gefragt ist oder die Integration neuer Spieler. Muzzicato sagt: „Dass ein Fußballer schon so einen Blick hat, ist viel Wert.“
Die Verwandlung in Amerika
Natürlich schätzt der Trainer auch die Körpersprache des kräftigen Sechsers – und zeigt sich gleichermaßen überrascht. „Mit 17, 18 hatte er schon viel Talent, war aber noch ein schmales Kerlchen“, erinnert sich Fabrizio Muzzicato. Vor rund zehn Jahren hatte der BSV-Coach noch mit einem gewissen Nils Laabs (heute VfB Oldenburg) zusammengespielt und dabei dessen Bruder Ole kennengelernt. Letzterer sammelte seine ersten Erfahrungen im Herrenfußball beim VSK Osterholz-Scharmbeck, dem TB Uphusen und dem Brinkumer SV.
Ein Fußball-Stipendium führte Ole Laabs 2008 für ein Jahr in die USA. „Das hat mich als Mensch geprägt“, sagt der Kicker über seine Zeit in Richmond im Bundesstaat Virginia. Und irgendwas hat sie offenbar auch mit seinem Körper angestellt. „Ich weiß ja nicht, was in den USA passiert ist, aber danach war er zweimal so groß und zweimal so breit“, erinnert sich Fabrizio Muzzicato schmunzelnd. Nach einem weiteren Jahr in Brinkum heuerte Ole Laabs beim Bremer SV an.
Seit 2010 tritt er an für die Waller, mit der Unterbrechung eines Regionalliga-Jahres beim FC Oberneuland (2012/2013). „Dort hat er sich damals richtig durchgebissen und am Ende jedes Spiel gemacht“, sagt Muzzicato, der Ole Laabs beim FCO erstmalig als Teamkollegen erlebte. An Durchsetzungsvermögen mangelt es dem Kapitän des BSV also wahrlich nicht. Auf diese Weise wird er sicher auch das so „ereignisreiche Jahr“ (Laabs) gelassen über die Bühne bringen.
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Die Rufnummern im Überblick:
01379 60 44 45 - Nils Husmann (VfL 07)
01379 60 44 46 - Ole Laabs (Bremer SV)
01379 60 44 47 - Tim Pendzich (Blumenthaler SV)
01379 60 44 48 - Necati Uluisik (SV Grohn)
01379 60 44 49 - Mirko Wendland (Union 60)