Dichter Nebel liegt über den Wümmewiesen im Bremer Blockland, während die Sonne glutrot am Himmel aufsteigt. "Wer diese Stimmung live miterleben und gleichzeitig etwas Sinnstiftendes tun will, kann als Rehkitzretter helfen", sagt Moritz Kropp. "Wir suchen Menschen, die gut zu Fuß sind und sich in Sachen Tierschutz engagieren wollen." Der Blocklander ist an diesem Morgen schon vor Sonnenaufgang gemeinsam mit Drohnen-Pilot Jan Gartelmann unterwegs, während Landwirt Christian Schmidt und seine Mitarbeiter sich auf den ersten Mäheinsatz der Grünflächen vorbereiten. Über 140 Hektar sollen gemäht werden. Die Zeit drängt. "Wenn wir ein paar Helfer zur Rehkitzrettung mehr hätten, wäre das von Vorteil", sagt Schmidt.
Bei Drohnenpilot Moritz Kropp klingelt der Wecker für den ehrenamtlichen Einsatz allerdings bereits schon um kurz vor 4 Uhr. Noch vor Sonnenaufgang müssen die Flächen per Wärmebildkamera abgesucht werden. Später am Tag liefern die Drohnen keine exakten Bilder mehr. "Dann wird es zu warm, und die Kitze lassen sich per Kamera nicht mehr exakt orten", erklärt Kropp. "Wenn die Tiere so jung sind, haben sie noch keinen Fluchtinstinkt."
Landwirtschaftliche Maschinen könnten so bei der Mahd für die Tiere zur Gefahr werden. Per Drohne werden die Flächen zunächst lückenlos gesichtet. Dabei weisen die Wärmebildkameras Punkte aus, an denen sich Tiere befinden. Über eine Handy-App können die Rehkitzretterinnen und -retter dann die Flächen ansteuern, auf denen sich möglicherweise Rehkitze befinden. "Während alle anderen Tiere flüchten, wenn sich ihnen ein Mensch oder eine Maschine nähert, drücken sich die Kitze ins Gras", erklärt Moritz Kropp. Deshalb schützten die Rehkitzretter die Jungtiere mit Körben und Fahnen, damit die Landwirte die Stellen umfahren. Wer mithelfen wolle, könne sich unter der E-Mail-Adresse rehkitzrettung-blockland@gmx.de melden.