Donnerschlag am Burgwall: Nach nur drei Spieltagen in der Bremen-Liga Saison 2024/25 hat sich der Blumenthaler SV am Dienstagabend vor dem Mannschaftstraining von seinem neuen Trainer Frank Dahlenberg getrennt. Die Chemie zwischen der Mannschaft und Dahlenberg habe schlicht nicht gestimmt, begründeten der Vereinsvorsitzende Peter Moussalli und sein Stellvertreter Peter Nowak die Entlassung des 54-Jährigen. Seinen Posten übernimmt nun Malte Tietze, der als langjährige Spieler der ersten Herrenmannschaft mit dem am Burgwall so oft benutzten Begriff BSV-Gen ausgestattet ist. Tietze war im Mai beim Gastspiel der Werder-Profis am Burgwall als Spieler verabschiedet worden und kehrt nun als Cheftrainer zurück.
Zuletzt war es bei Spielern und Verantwortlichen des BSV gar nicht gut angekommen, dass Frank Dahlenberg am vergangenen Sonntag im Spiel gegen den Aufsteiger SV Werder Bremen III (1:2) durch Abwesenheit glänzte. Der Grund: Frank Dahlenberg nahm an einer Moto-Cross-Veranstaltung teil. Was der Vereinsspitze aber bekannt gewesen sei, erklärte der Fußballlehrer und Leiter einer Bremer Grundschule auf Anfrage und rügte: „Das Spiel gegen den SV Werder III ist von Sonnabend auf Sonntag verlegt worden, weil der Verein dagegen keinen offiziellen Einspruch eingelegt hat." Moussalli konterte: "Für die Tätigkeit bei uns bekommt er das Geld."
Der Blumenthaler SV hatte große Hoffnungen auf den anerkannten Trainer gesetzt. Daraus machen Vorsitzender Peter Moussalli und seine Stellvertreter Peter Nowak kein Hehl. Doch von Beginn an habe es offensichtlich nicht gepasst zwischen Dahlenberg und der Bremen-Liga-Elf. Und nach dem dritten Saisonspiel sowie dem Gewinn von nur einem Punkt (2:2 beim Habenhauser FV) sei die Unzufriedenheit der Mannschaft mit dem Trainer unüberhörbar geworden. Man habe befürchten müssen, dass in der Winterpause etliche Leistungsträger den Verein verlassen würden, verlautet aus der Chefetage des Blumenthaler SV. Denn obwohl das Bremen-Liga-Team damit einverstanden gewesen sei, statt drei vier Mal in der Woche zu trainieren, habe der neue Coach davon nichts wissen wollen.
Frank Dahlenberg gibt den Ball zurück. Schon die Vorbereitung auf die neue Saison sei unbefriedigend gewesen. Darüber und auch über Probleme mit der Mannschaft habe er intensiv mit Peter Moussalli gesprochen und deutlich gemacht, dass eine so junge Mannschaft Leistungsschwankungen unterliege und man deshalb Punkte verschenkt habe. Darüber hinaus sei der personelle Aderlass nach der vergangenen Saison beim Blumenthaler SV groß gewesen, aber bis auf Denis Chinaka seien keine neuen Spieler angeheuert worden.
Montag rumorte es in der Mannschaft dann so kräftig, dass Dienstag bereits eine Entscheidung fiel. "Da haben wir ihm mitgeteilt, dass die Zusammenarbeit beendet ist", blickt Moussalli zurück und führt weiter aus: "Die Mannschaft ist auf uns zugekommen. Wir mussten diesen Schritt gehen. Wir mussten im Sinne des BSV handeln." Schmutzige Wäsche wurde nicht gewaschen, Moussalli drückte sich im Nachgang sehr diplomatisch aus: "Wir haben uns die Zusammenarbeit anders vorgestellt - und er sich auch. Vielleicht hätten wir ihn anders unterstützen müssen." Nach der Trennung stellte Moussalli sofort klar, dass er nicht auf den Trainerstuhl zurückkehren werde.
Dahlenberg, der nach gut fünfjähriger erfolgreicher Tätigkeit im September 2023 vom Vorstand des FC Union 60 vor die Tür gesetzt wurde, hatte seinen neuen Job am Burgwall als interessante Herausforderung eingestuft. Und auch nach der Trennung von ihm unterstreicht Vereinsvize Peter Nowak, dass Dahlenberg ein hervorragender Trainer sei, der aber wohl zum falschen Zeitpunkt sein Engagement beim Blumenthaler SV begonnen habe. Kann heißen: Obwohl Dahlenberg auch nach eigenem Bekunden gerne mit jungen Spielern arbeitet, um sie zu einer schlagkräftigen Mannschaft zu formen, hat das mit den jungen Blumenthalern nicht funktioniert.
Auch wenn das Echo des Knalls am Burgwall noch gar nicht abgeklungen ist, gibt es bereits eine Lösung für die Ära nach Dahlenberg. Am Donnerstag wird der ehemalige langjährige Bremen-Liga-Spieler Malte Tietze erstmals das Training leiten. Damit betritt nun jener Mann die Kommandobrücke, der schon vor Monaten von Peter Moussalli während der lange dauernden Trainersuche als "Wunschlösung" bezeichnet worden war, aber nicht zur Verfügung stand. "Nun hat Malte aber geregelte Arbeitszeiten und übernimmt. Er will uns aber sicher auch in dieser schwierigen Situation nicht allein lassen", erklärte Moussalli. Kuriosität am Rande: Zur Rückkehr an seine langjährige Wirkungsstätte kommt es damit für Frank Dahlenberg im Gastspiel beim FC Union 60 am Sonntag nicht. Stattdessen steht in der Pauliner Marsch das Debüt von Malte Tietze im Fokus.